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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht geglaubt, und sie glaubte es auch jetzt nicht. Es mußte einen Grund dafür geben, daß diese merkwürdigen Schreie die richtige Art sein sollten, die jungfräuliche Jägerin zu beschwören.
    Sollen wir wie die wilden Tiere werden, die Sie jagt?
    Penthesilea erhob sich, streckte die Arme aus, und von einem Atemzug zum nächsten sah Kassandra, wie das Gesicht der Königin verschwamm, das Strahlen der Göttin durch ihre Haut drang und ihre Stimme sich bis zur Unkenntlichkeit veränderte. Sie rief: »Nicht nach Süden, wo die Stämme der Männer durch das Land ziehen. Reitet nach Osten, über die zwei Flüsse hinweg. Bleibt dort, bis die Frühlingssterne fallen!«

    Sie sank in sich zusammen. Zwei der ältesten Frauen fingen sie auf und hielten Penthesilea, die so heftig von Husten geschüttelt wurde, daß es sie schließlich kraftlos würgte. Als sie sich wieder aufrichtete, hatte sie wieder das Gesicht.
    Mit belegter Stimme fragte sie flüsternd: »Hat sie uns eine Antwort gegeben?«
    Ein paar Frauen wiederholten die Worte, die Penthesilea im Bann der Göttin gesprochen hatte:
    »Nicht nach Süden, wo die Stämme der Männer durch das Land streifen! Reitet nach Osten, über die zwei Flüsse hinweg. Bleibt dort, bis die Frühlingssterne fallen!«
    »Dann brechen wir im Morgengrauen auf, Schwestern«, sagte Penthesilea immer noch sehr schwach. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich kenne keine Flüsse im Osten. Aber wenn wir Vater Skamander den Rücken wenden und dem Ostwind folgen, werden wir sie bestimmt erreichen.«

    »Was hat die Göttin gemeint, als sie sagte, >bis die Frühlingssterne fallen    Penthesilea hob die schmalen Schultern. »Ich weiß es nicht, Schwester. Die Göttin hat gesprochen, aber Sie hat ihre Worte nicht erklärt. Wenn wir uns IHREM Willen beugen, wird Sie uns die Antwort geben.«
    Vier Frauen brachten Körbe mit gekochten Wurzeln herein und reichten Wein in Lederschläuchen herum. Penthesilea sagte: »Laßt uns in IHREM Namen zusammen essen, Schwestern, und gesättigt von IHREN Gaben im Morgengrauen aufbrechen.«
    Kassandra begriff, daß man für dieses Mahl mitten im Winter schon seit langem Nahrung aufbewahrt haben mußte. Sie biß in die geschmacklosen gekochten Wurzeln, wie das hungrige Tier, als das sie sich vorkam, und trank von dem Wein.
    Als die Körbe geleert und die letzten Tropfen Wein aus den Schläuchen geflossen waren, trugen sie die wenige Habe des Stammes zusammen. Sie schlugen die Zelte ab und verschnürten sie; ein paar bronzene Kochkessel, ein paar Mäntel, die frühere Anführerinnen getragen hatten. Kassandra sah immer noch hinter Penthesileas Gesicht das Antlitz der Göttin und hörte die eigenartige Veränderung in der Stimme ihrer Tante. Sie fragte sich, ob die Göttin eines Tages auch durch ihre Stimme und ihren Geist sprechen werde.
    Der Stamm der Frauen formierte die Pferde zu einem Zug: Penthesilea und die Kriegerinnen ritten an der Spitze, die Älteren, die Schwangeren und die kleinen Mädchen ritten in der Mitte, umgeben von den stärksten jungen Frauen.
    Kassandra hatte einen Speer und konnte mit ihm umgehen. Deshalb ritt sie bei den jungen Kriegerinnen. Penthesilea bemerkte es stirnrunzelnd, sagte aber nichts. Kassandra hielt das Schweigen für Zustimmung. Sie wußte nicht, ob sie auf ihren ersten Kampf hoffte, oder insgeheim darum betete, daß sie das Ziel ohne Zwischenfälle erreichen würden. Beim ersten Licht gab Penthesilea das Signal zum Aufbruch. Ein einziger Stern stand noch am dunklen Himmel. Kassandra fröstelte in dem Wollgewand, das sie bei dem Ritual getragen hatte, und hoffte, es würde nicht wieder regnen. Sie hatte das lederne Reitzeug in ihrem Zelt zurückgelassen, und es war irgendwo in den Ledertaschen oder Körben verstaut worden. Ihre beste Freundin, ein vierzehnjähriges Mädchen, das von ihrer Mutter Stern genannt wurde, ritt neben ihr. Stern machte kein Geheimnis daraus, daß sie auf einen Kampf hoffte.
    »Als ich noch klein war, führten wir einmal Krieg gegen einen der Kentaurenstämme - nicht gegen Chairons Männer, sie sind unsere Freunde, sondern gegen einen Stamm aus dem Landesinneren. Sie überfielen uns, während wir unser altes Lager abbrachen und versuchten, die besten Hengste zu stehlen«, erzählte sie Kassandra. »Ich konnte die Männer kaum sehen. Ich ritt damals noch bei meiner Mutter. Aber ich hörte sie schreien, als Penthesilea sie niedermachte.«
    »Haben wir

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