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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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selben Moment auf, als Erika sich in einem stahlharten Griff gefangen fühlte. Ein Schmerz durchzuckte ihre Schulter. Per hielt sie fest, bis sie aufhörte, sich zu wehren, dann ließ er sie sachte los. Vorsichtig tastete er sein Gesicht ab.
    »Mensch, Frau  … du bist ja schlimmer als die Jungs im Club«, stöhnte er. »Mist, ich wusste nicht, dass du schon eingeschlafen warst. Sorry. Hier, ein uraltes Handy, das hatte ich noch, mit Prepaid-Karte. Nimm es. Ich habe meine Nummer unter der Kurzwahltaste eingespeichert. Und es besitzt eine Aufnahmefunktion. Von nun an nimmst du alles auf, was der Idiot sagt.«
    In Erikas Kopf dröhnte es, und ihr war schwindelig. Es kam ihr vor, als sei sie verrückt geworden. Per hockte noch immer neben ihr. Sie roch den Duft seiner Seife und sein Aftershave, nahm abermals seine Körperwärme wahr und bemerkte, dass er nur eine Jeans trug. Im Halbdunkel sah sie die Umrisse seiner Schultern und Oberarme.
    »Lässt du mich jetzt schlafen? Oder hast du vor, einen deiner Verführertricks anzuwenden«, blaffte Erika ihn an und richtete sich auf, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Mit einer fließenden Bewegung erhob sich Per.
    »Nö, es reicht schon, dass deine Phantasie mit dir durchgeht«, gluckste er amüsiert. Erika spürte, wie sie errötete. Sie war froh, dass es im Zimmer so dunkel war.
    »Ich habe nicht vor, es auf einen Kampf ankommen zu lassen. Ich werde mich ergeben«, sagte sie mit ruhiger Stimme in die Dunkelheit hinein.

Kapitel 48
    Erika sah auf das Display ihres Handys – eine unterdrückte Nummer. Sie verspürte ein schwaches Ziehen in der Magengrube und wartete noch zwei weitere Klingeltöne ab. Sie konnte es sich nicht erlauben, nicht ranzugehen, nur weil es eventuell Göran war. Sie hatte nur noch ihre Arbeit, durfte nichts mehr vermasseln. Sich räuspernd nahm sie ab.
    »Erika Ekman, Bezirkskriminalpolizei Västra Götaland«, meldete sie sich mit ihrer sanftesten Stimme.
    Es rauschte in der Leitung. Eine leere Stille, als ob sie den Deckel zu einem tiefen Brunnenschacht geöffnet hatte. Trotzdem spürte sie, dass jemand dran war. Es war das böse Lächeln des Wartens, eine Kunstpause, um ihren Puls in die Höhe zu treiben und sie noch ein Stückchen näher an den Abgrund zu ziehen.
    »Bezirkskriminalpolizei im verfluchten Västra Götaland … das sagst du also?«
    Sie hörte sofort, dass Göran getrunken hatte. Hastig warf sie einen Blick auf die Uhr, es war kurz nach Mittag. Rasch ging sie zu Eriks und Pers Büro den Flur hinunter, das Handy ans Ohr gedrückt.
    »Das ist also der Dank für alles, du Fotze. Zuerst haust du ab, ohne dich um den ganzen Scheiß zu kümmern, den du fabriziert hast, und lässt mich damit allein, und dann rennst du rum und spielst heile Welt auf deiner neuen scheiß Arbeit … was glaubst du wohl, wie lange du sie noch hast, he? Antworte mir, verflucht noch mal!«
    Erika schloss die Augen, als ob sein Geifern sie durch den Hörer erreichen konnte. Sie klopfte leicht gegen Eriks Tür,tippte sie auf, aber das Zimmer war leer. Mit zusammengepressten Lippen, damit ihr kein Fluch entfuhr, eilte sie weiter zu Pers Büro.
    »Ich hätte es wissen müssen – dass du als Erstes anfangen würdest herumzuhuren. Verdammt, Schätzchen, verdammt! Du konntest es wohl nicht abwarten, was? Ziehst von einem zum anderen, machst sofort die Beine breit. Du verfluchtes Miststück!«
    Erika klopfte zaghaft an Pers Tür. Sie vernahm Stimmen in seinem Büro; ihre Hand schwebte über dem Türgriff, sie zitterte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie einen Stuhl über den Boden scharren und eine Stimme, die sie hereinbat.
    »Ich weiß, dass du diesen verfluchten Don-Juan-Verschnitt fickst, diesen dunkelhaarigen, lockigen Hanswurst. Du gehst also so einem schleimigen Fotzenlecker auf den Leim, du Schlampe! Ich werde diesen Lackaffen umbringen, den kannst du dir also aus dem Kopf schlagen! Ich werde, verflucht noch mal …«
    Die Tür wurde geöffnet und Per sah hinaus. Hinter ihm im Zimmer standen Torbjörn und Erik. Erika öffnete den Mund, formte mit den Lippen ein lautloses Göran und deutete auf das Telefon. Per legte den Hörer ans Ohr, lauschte und schüttelte den Kopf. Göran hatte aufgelegt.

Kapitel 49
    Als der Motor ausging, herrschte plötzlich vollkommene Stille. Eine Stille, die ihr Angst einjagte.
    Per brach als Erster das Schweigen.
    »So, dann bleibt uns jetzt nur noch ein kleiner Spaziergang, oder?«
    Per sah fragend seinen

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