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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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Bengts Worte drangen nicht zu ihr durch, blieben in der Luft hängen.
    »Ich weiß nicht so recht, wie ich das formulieren soll, aber du brauchst an den kommenden großen Sitzungen nicht mehr teilzunehmen«, fuhr Bengt schonungslos fort. »Du kannst dich stattdessen auf unsere entlaufene Architektin konzentrieren.«
    Erika senkte den Kopf und starrte auf ihre Nägel, auf den abgeblätterten alten Lack und die eingerissene Nagelhaut. Der über die linke Hand ragende Gipsrand war dreckig und ausgefranst.
    »Hast du etwas dazu zu sagen?« Bengts Augen glühten; Erika holte tief Luft.
    »Ich habe von meinem Cousin mehrere SMS bekommen, als ich nach Göteborg gekommen bin«, antwortete sie rau und hörte, wie ihre Stimme kurz davor war zu brechen. Sie schluckte und sah beschämt zu Bengt auf.
    »Ich habe ihn angerufen«, fuhr sie heiser fort. »Er wollte mir die Stadt zeigen, sich mit mir treffen … aber ich habe abgelehnt.«
    »Kennst du diesen Cousin gut? Trefft ihr euch noch?«
    »Nein. Wir sind uns ein paar Mal in Stockholm begegnet, vor mehreren Jahren, als ich neu dorthingezogen war. Bis auf Familienfeierlichkeiten und die Ferien hatten wir mit diesem Zweig der Verwandtschaft keinen Kontakt, manchmal kamen sie im Sommer nach Östersund. Nein, ich kenne ihn nicht näher. Wir sind verwandt, das ist alles.«
    »Du kannst dir sicher vorstellen, dass du dazu noch ein paar Fragen der internen Ermittlung beantworten musst. Dein Cousin scheint keine saubere Weste zu haben. Und, Erika …«
    »Ja?«
    »Ich möchte über alles informiert werden, ja«, fügte Bengt in scharfem Ton hinzu. »Egal, ob es die Ermittlungen betrifft oder nicht. Hast du mich verstanden?«
    »Ja«, antwortete Erika kaum hörbar.
    »Die Arbeit ruft«, fügte Bengt mit einem Stoßseufzer hinzu. Er erhob sich abrupt und ging zur Tür. Erika folgte ihrem Gruppenleiter schweigend in den Konferenzraum für eine weitere Besprechung innerhalb ihrer Gruppe. Die Atmosphäre im Zimmer war zum Schneiden. Noch nicht einmal Erik unternahm einen Versuch, die Stimmung aufzulockern.
    »Also, wie weit sind wir mit der Architektendame?«, forderte Bengt die Gruppe zum Sprechen auf und sah gestresst auf seine Armbanduhr.
    Unter Lärm und Getöse setzten sich alle und warfen heimliche Blicke in Erikas Richtung. Torbjörn ließ sie nicht einen Moment aus den Augen.
    Die Besprechung verlief monoton und gehetzt. Abermals fassten sie ihre Ermittlungsergebnisse im Fall der vermissten Architektin zusammen, die mehr als dürftig waren. Sie konnten nur mit grundsolider Ermittlungsarbeit weitermachen und alle überprüfen, die mit Barbro aneinandergeraten waren und eventuell einen Hass auf sie hatten – oder mit ihr verreisen wollten.
    Erika kehrte in ihr Büro zurück, breitete mechanisch ihre Unterlagen vor sich aus, betrachtete ihre Mindmap und zwang sich dazu, mit der Arbeit anzufangen. Blicklos starrte sie auf das Muster, das die verschiedenen Personen bildeten. Es war ein graphisches, ziemlich seltsames Gewächs mit Verästelungen, an denen traubenweise Namen hingen.
    An den äußeren Rand der Mindmap malte sie ein neues Oval, versah es mit einem Fragezeichen und kritzelte gedankenverloreneinen Moment vor sich hin, bis sie sah, dass sie eine kleine Insel mit einer Palme und ein paar Wellen gezeichnet hatte. Aus Spaß schrieb sie Cayman Islands darüber.
    Sie fügte auch den Architekten Stefano Canneto hinzu. Als sie seinen Namen googelte, fand sie heraus, dass er einer der angesagtesten Architekten der Stadt war und einem der neuesten und schillerndsten Architekturbüros angehörte. Erst vor kurzem gegründet, aber schon mit Auszeichnungen überschüttet. Und dass einer der Mitbegründer des Büros auf Vanja Lankinens Liste mit den Namen der Personen stand, deren Anträge nicht ordnungsgemäß bearbeitet worden waren. Sie griff nach ihrem Handy und sah, dass mehrere Anrufe von einer Nummer eingegangen waren, die ihr vage bekannt vorkam. Als sie zurückrief, fiel ihr ein, dass es sich um die Assistentin des Stadtbauamtes handeln musste.
    »Hallo, ich habe gesehen, dass Sie …«
    Mehr konnte Erika nicht sagen, bevor ein Wortschwall auf sie einprasselte.
    »Kai Andrée … er ist hier, jetzt gerade! Er ist in Stens Büro geplatzt und da drinnen wird höllisch gestritten. Er ist einfach hineingegangen, wissen Sie, wirkte völlig außer sich. Sie müssen kommen, bevor er jemandem etwas antut!«
    Erika bat Elisabeth, in der Leitung zu bleiben, und nahm Kontakt mit der

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