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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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für sich selbst zu sprechen«, lächelte Erik. Der blondierte Anwalt warf seinem Klienten einen besorgten Blick zu, dieser blinzelte und kratzte sich schläfrig am Kopf. Plötzlich schien Kai sich bewusst zu werden, dass er beobachtet wurde.
    »Es ist ja wohl nicht verboten, die Stimme zu erheben, wenn man wie ein Stück Dreck behandelt wird.«
    »Hat man Sie denn schlecht behandelt?«, fragte Erik mit ernstem Interesse.
    »Ja, das kann man wohl sagen«, schnaufte Kai und holte tief Luft, um fortzufahren, als er plötzlich zusammenfuhr, grimmig das Gesicht verzog und seinen Anwalt wütend ansah.
    Erik sah zu Torbjörn, der ihm unmerklich zunickte. Der Anwalt hatte seinem Klienten einen saftigen Tritt gegen das Schienbein verpasst.
    »Es ist natürlich bedauerlich, wenn Sie sich von einer Behörde schlecht behandelt vorkommen. Aber ebenso finden es die Angestellten des Stadtbauamtes auch nicht besondersangenehm, sich bedroht fühlen zu müssen.« Erik legte den Kopf schief.
    »Ich hab niemanden bedroht, verflucht!«, fauchte Kai.
    »Worum also ging es bei der Angelegenheit auf dem Stadtbauamt? Was hat Sie so zornig gemacht?«
    »Ich … äh …«
    Kai räusperte sich kräftig und warf seinem Anwalt einen gereizten Blick zu.
    »Der Bauantrag meines Klienten wurde nicht in angemessener Zeit bearbeitet«, antwortete der Anwalt schnell.
    »Interessant«, erwiderte Erik und machte eine erstaunte Miene. »Könnte man sagen, dass man in dieser Behörde Dinge verschleppt? Ich selbst musste Ewigkeiten auf eine Baugenehmigung von …«
    »Es ist, zur Hölle noch mal, vollkommen unglaublich, wie …«, fuhr Kai auf.
    »Mein Klient hat dem nichts mehr hinzuzufügen«, unterbrach ihn der Anwalt. »Liegt seitens der Behörde eine Anzeige gegen meinen Klienten vor?«
    Erik erwiderte, dass dem nicht so sei.
    »Na also«, antwortete der Anwalt und presste die Lippen zusammen, während er Kai auffordernd anstarrte.
    »Ich habe selbstverständlich ein Alibi«, leierte Kai herunter. »Ich bin ein treusorgender Familienvater, der am liebsten bei seiner Familie ist. Meine Frau und mein Sohn können das bestätigen. Mit den seltsamen Eskapaden dieses Weibsbildes habe ich nichts zu tun«, ergänzte er und schluckte mit angeekelter Miene etwas herunter, das ihm offenbar die Kehle hochgestiegen war.
    »Wir müssen Sie trotzdem fragen, wo Sie sich zwischen Weihnachten und dem 6. Januar aufgehalten haben. Leider verhält es sich so, dass die Bezirksarchitektin verschwundenist. Wir möchten gerne erfahren, ob Sie etwas darüber wissen, das uns dabei helfen könnte, sie zu finden«, erläuterte Erik bereitwillig.
    »Wissen?« Kai verdrehte die Augen. »Herrgott noch mal! Habe ich nicht schon gesagt, dass ich keinen blassen Schimmer von diesem Frauenzimmer habe. Ich war mit meiner Familie zusammen«, schrie er.
    Der Anwalt schloss die Augen und massierte sich die Stirn, schlug seinen Kalender auf und starrte hinein, als ob sich ihm dort die Lösung offenbaren würde. Nach einem Augenblick nuschelte er, dass sie sich mit den Einzelheiten zu Kai Andrées Aufenthaltsort noch melden würden. Erik schnalzte missbilligend mit der Zunge und fügte anschließend hinzu, dass er sich darauf freuen würde, diese Angaben schnellstmöglich zu erhalten.
    »Sie haben also eine Party veranstaltet?«
    Kai zuckte zusammen und warf einen Blick über die Schulter.
    »Lassen Sie immer eine Party steigen, wenn sie erfolgreich dafür gesorgt haben, dass jemand verschwindet?«, sagte Torbjörn ruhig und bearbeitete mit herausfordernder Miene seinen Kautabak.
    Kai wurde hochrot im Gesicht und machte Anstalten aufzustehen, wurde jedoch von seinem Anwalt daran gehindert.
    »Ihnen hat der Neubau also gefallen? Und Sie haben sich auf den neuen Nachbarn in der Straße gefreut«, stellte Torbjörn fest und räusperte sich lautstark. Böse glotzte Kai den großen Mann hinter sich an.
    »Ist ja wohl klar, dass ich das nicht gern gesehen habe! Versuchen Sie ja nicht, mich zu provozieren. Aber dass ich so verflucht dumm sein sollte, die Alte von der Behörde kaltzustellen, da gibt es verdammt noch mal Grenzen!«
    »Verstehe, verstehe. Aber wie war das nun mit dem Bau gegenüber?«
    Torbjörn grinste und lehnte sich leicht vor, seine breiten Schultern verdeckten das Licht, das durch das Fenster hineinschien.
    »Wir möchten nur ein bisschen mehr darüber erfahren, was Sie dabei empfunden haben, Kai? Ob Sie deshalb ein wenig verstimmt waren. Oder sind Sie vielleicht auf Barbro

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