Die Frau des Polizisten
Die Arbeiten sind abgeschlossen, und ein neuer Bebauungsplan für das Gebiet wird gerade aufgestellt, und dann wird sich alles richten«, so Kai Andrée.
Der Bebauungsplan für diesen Teil von Brevik wird schon seit vielen Jahren beraten. Auf dem Nachbargrundstück, das sich ebenfalls im Besitz von Kai Andrée befindet, liegen ein Poolhaus, ein großer Pool und ein Jacuzzi, allesamt auf Ausgleichsflächen, was ein totales Bebauungsverbot bedeutet.
»Es ist möglich, dass für einige der Anlagen, die der Besitzer erbaut hat, keine Baugenehmigung notwendig ist, aber wir werden jetzt eine gründliche Überprüfung der Vorgänge vornehmen«, so Håkan Ström.
Helene riss die Zeitung entzwei und legte sie neben den Kamin. Sie nahm die Teetasse und ging zurück ins Erdgeschoss, stellte die Bauscheinwerfer an, rührte mit kräftigen Umdrehungen im Eimer und fing an, mit einem großen Roller an einem ausziehbaren Stiel die Kalkfarbe aufzutragen.
Vielleicht würde die Gerechtigkeit den prahlerischen Unternehmer ja endlich einholen? Es freute sie, dass er Probleme bekommen hatte. Vielleicht würde das sogar einen Teil ihrer Probleme lösen. Obwohl ihr Ziel ein ganz anderes war. Da hörte sie ein leichtes Klopfen an der provisorischen Haustür. Sie schnappte sich die Nagelpistole, bevor sie die Tür öffnete.
»Ich bin es nur«, sagte Stefano.
Sie ließ ihn eintreten und fiel ihm um den Hals.
Kapitel 45
Göran fluchte vor sich hin. Er fror und hatte seine Handschuhe im Hotel vergessen. Sein Kater wälzte sich immer noch in seinem Magen, und die Kopfschmerzen drückten auf einer Seite wie eine schwere Metallplatte gegen den Kopf. Seit dem Aufwachen hatte er nichts mehr gegessen, und der Durst ließ ihm die Zunge am Gaumen kleben, obwohl draußen Minustemperaturen herrschten.
Er sah auf die Tafel, die an die Wand eines Cafés gelehnt war. Wir bieten ein vegetarisches Buffet, leckere belegte Brote, Tee und … Göran stöhnte laut auf. Pfui Teufel! Er warf einen sehnsüchtigen Blick über den Kanal zum Järntorget. Dort lagen ein paar Kneipen und ein Hamburgerlokal. Ihm war nach Fett und Salz, verdammt – und einem kalten Bier.
Er schaute auf die Uhr. Seit über einer Stunde wartete er nun schon. Für einen Moment erwog er, einfach die Kungsgatan hoch und in den Hinterhof zu gehen, um dort auf sie zu warten. Er hatte sie jeden Abend dabei beobachtet, wie sie bei Ullevi in den Bus 60 stieg, sie müsste also zurückkommen, zumindest, um ihre Sachen zu holen. Plötzlich dämmerte es ihm. Konnte sie so dreist sein? Je mehr er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher wurde es. Natürlich hatte der schleimige Don Juan sich seiner Frau angenommen. Er hatte schon Torbjörn ausgequetscht, der jedoch auch nichts über ihren Verbleib wusste. Dass sie bei einem der Kollegen war, hielt er für unwahrscheinlich. Bei Torbjörn wohnte sie zumindest nicht. Auch wenn Göran ihn damit aufgezogen hatte, weil er die Miezen so anzog. Vielleicht machte sie in ihrem Unterschlupf ja einfach kein Licht an, die feige kleine Ratte?
Göran knurrte, trat gegen das Caféschild und steuerte auf die Carolus-Rex-Mauer zu. Es war einen Versuch wert.
Ein muffiger warmer Kellergeruch hüllte ihn ein, als er an einer großen Metalltür vorbeiging, die in den Boden der Mauer eingelassen war. Einer der zahlreichen Eingänge zu Göteborgs Unterwelt, die, genau wie in Stockholm, so ausgehöhlt waren, dass sie beinahe einem Wurmnest glichen. Als er auf der Mauerkrone stand, entdeckte er das perfekte Versteck. Schnell überwand er die drei Treppenabsätze und ging zum Spielplatz, der sich etwas unterhalb der Straße befand.
Er stellte sich dicht an die Mauer. Ein Auto fuhr langsam vorbei und parkte. Ein Mann und eine Frau stiegen mit ihren Einkäufen aus und unterhielten sich lebhaft, Hundebesitzer spazierten vorbei, gingen auf die Mauerkrone und hinunter auf den Rasen.
Gerade als Göran seinem Hunger nachgeben wollte, sah er sie. Erika ging schnell und zog die Kapuze vom Kopf, als sie an ihm vorbeieilte, so dass ihre blonden Locken zum Vorschein kamen. Göran löste sich aus den Schatten und nahm in vier großen Laufschritten die Treppe, doch Erika hatte schon die Hausecke erreicht. Er hörte gerade noch, wie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
Göran blieb einen Moment nach Luft schnappend am Eingang stehen. Torbjörn und er waren erst vor ein paar Tagen hier durchgegangen, als sie Per besucht und seinen Whiskey und Grappa getrunken hatten. Als
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