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Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag

Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag

Titel: Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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Stück davon gebaut. Man kommt dabei auf einen ganz anständigen Stundensatz. Ist auf jeden Fall sehr viel besser als Decksleuchten.«
    Damit rang er mir ein Lächeln ab. »Alles ist besser als Decksleuchten«, sagte ich und nahm das Gerät zur Hand. »Ist das hier von dir?«
    Er schüttelte den Kopf. »Meine wurden schon vor einem Monat verkauft. Die stehen hier nicht lange herum. Es war klug von dir, den Preis so niedrig anzusetzen.«
    Ich drehte das Gerät hin und her und entdeckte eine Inschrift. Die Blockbuchstaben waren so tief ins Metall eingekerbt, dass sie von der Gussform herrühren mussten. »Der Blutlose« stand da.
    Ich sah Basil an. Er lächelte. »Du bist abgereist, ohne dem einen richtigen Namen zu geben«, sagte er. »Dann hat Kilvin den Bauplan formalisiert und in unser Archiv aufgenommen. Um es zu verkaufen, brauchten wir schließlich einen Namen dafür.« Sein Lächeln schwand ein wenig. »Doch zu dieser Zeit kam die Nachricht, dass du auf See verschollen seist. Und deshalb hat Kilvin Meister Elodin hinzugezogen …«
    »Auf dass er diesem Ding einen passenden Namen gibt«, sagte ich und drehte es immer noch in den Händen hin und her. »Schon klar.«
    »Kilvin hat ziemlich gemurrt«, sagte Basil. »Hat es als melodramatischen Schwachsinn bezeichnet. Aber bei dem Namen ist es geblieben.« Er zuckte die Achseln, bückte sich, kramte herum und kam schließlich mit einem Buch wieder zum Vorschein. »Jedenfalls: Willst du dein Guthaben jetzt ausbezahlt bekommen?« Er blätterte in dem Buch. »Da hat sich mittlerweile ganz schön was angesammelt. Diese Geräte wurden viel gebaut.«
    Er fand die richtige Seite und fuhr mit einem Finger an den Zeilen entlang. »Da ist es ja. Achtundzwanzig Stück haben wir bisher verkauft.«
    »Basil«, sagte ich. »Ich verstehe wirklich nicht, wovon du sprichst. Kilvin hat mir das erste Exemplar, das ich gebaut habe, doch längst bezahlt.«
    Er runzelte die Stirn. »Es geht um deine Provision«, sagte er und fügte, als er meinen verständnislosen Blick sah, hinzu: »Wenn wir etwas verkaufen, bekommt das Handwerkszentrum davon dreißig Prozent, und der Urheber des Bauplans erhält zehn Prozent.«
    »Und ich dachte immer, das Zentrum kriegt die ganzen vierzig Prozent«, sagte ich, vollkommen perplex.
    Er zuckte die Achseln. »Ja, meistens schon. Die älteren Baupläne gehören ja auch größtenteils dem Zentrum. Die meisten Dinge wurden nun mal schon vor langer Zeit erfunden. Aber bei neueren Konstruktionen …«
    »Das hat Manet nie erwähnt«, sagte ich.
    Basil setzte eine entschuldigende Miene auf. »Der gute alte Manet ist ein Arbeitspferd«, sagte er höflich. »Aber der Einfallsreichste ist er nicht. Wie lange ist er schon hier? Dreißig Jahre? Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein einziger Bauplan von ihm stammt.« Er blätterte in dem Buch herum und überflog die Seiten. »Die meisten ernsthaften Handwerkskünstler entwickeln wenigstens einen neuen Gegenstand, nur aus Stolz heraus, auch wenn es irgendwas ziemlich Nutzloses ist.«
    Zahlen wirbelten mir durch den Kopf. »Also jeweils zehn Prozent von acht Talenten«, murmelte ich und hob dann wieder den Blick. »Hier liegen zweiundzwanzig Talente für mich bereit?«
    Basil nickte und sah noch einmal in dem Buch nach. »ZweiundzwanzigTalente, vier Jots«, sagte er und nahm sich einen Bleistift und einen Zettel. »Soll ich dir gleich alles auszahlen?«
    Ich grinste.

     
    Als ich nun nach Imre aufbrach, war mein Geldbeutel so schwer, dass ich fürchtete, ich würde anfangen zu humpeln. Ich holte vorher noch meinen Reisesack aus dem ANKER’S und hängte ihn mir über die andere Schulter, und das stellte das Gleichgewicht wieder her.
    Dann streifte ich durch die Stadt und ging dabei an all den Orten vorüber, an denen ich mich früher einmal mit Denna getroffen hatte. Und ich fragte mich, wo sie wohl gerade war.
    Nachdem diese gewohnheitsmäßige Suche abgeschlossen war, ging ich in eine Gasse, in der es nach ranzigem Fett stank, und stieg eine schmale Treppe hinauf. Ich klopfte an Devis Tür, wartete eine Minute lang und klopfte dann noch einmal lauter.
    Ich hörte, wie ein Riegel beiseite gezogen und die Tür aufgeschlossen wurde. Dann öffnete sie sich einen Spalt breit, und ein blassblaues Auge spähte heraus. Ich lächelte.
    Die Tür öffnete sich langsam weiter. Devi stand vor mir und sah mich ausdruckslos an.
    Ich hob eine Augenbraue. »Was denn?«, fragte ich. »Gar kein geistreiches Geplänkel?«
    »Ich

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