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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Schwarze getroffen hatte. Sie lächelte und trat ans Bett, setzte sich und strich mit einer Hand über seinen nackten Oberschenkel. »Wie auch immer, hast du ihn in letzter Zeit überprüft?« »Wen?«
    Simtal machte ein finsteres Gesicht. Sie zog die Hand zurück und stand wieder auf. »Meinen geliebten Habenichts, du Idiot.«
    Turban Orrs Lippen kräuselten sich zu einem selbstgefälligen Lächeln. »Dir zuliebe behalte ich ihn doch unentwegt im Auge, meine Liebe. Es hat sich nichts geändert. Er ist noch nicht wieder nüchtern geworden, seit du ihn rausgeschmissen hast.« Er setzte sich auf, griff nach seinen Kleidern, die an einem Bettpfosten hingen, und begann sich anzuziehen.
    Simtal wirbelte zu ihm herum. »Was tust du da?«, wollte sie in scharfem Ton wissen.
    »Nach was sieht es denn aus?« Turban zog seine Kniehosen an. »In der Majestäts-Halle tobt immer noch die Debatte, und ich sollte meinen Einfluss geltend machen.«
    »Wozu? Um ein anderes Ratsmitglied gefügig zu machen?«
    Er streifte sich, immer noch lächelnd, sein Seidenhemd über. »Das, und noch einiges mehr.«
    Simtal verdrehte die Augen. »Oh, natürlich - der Spion. Den hatte ich ganz vergessen.«
    »Ich persönlich glaube, dass die Proklamation der Neutralität gegenüber dem malazanischen Imperium durchkommt - vielleicht schon morgen oder übermorgen«, meinte Orr.
    Sie lachte rau. »Neutralität! Du fängst an, deiner eigenen Propaganda zu glauben, Turban. Was du wirklich willst, ist Macht - die nackte, absolute Macht, die mit dem Titel einer malazanischen Hohefaust verbunden ist. Du hältst die Proklamation für den ersten Pflasterstein auf dem Weg, der dich direkt in die Arme der Imperatrix führen wird. Natürlich auf Kosten der Stadt, aber das ist dir völlig gleichgültig!«
    Turban grinste Simtal abfällig an. »Halt dich aus der Politik heraus, Weib. Darujhistan wird an das Imperium fallen, daran führt kein Weg vorbei. Aber wenn es denn schon unvermeidlich ist, ziehe ich eine friedliche Inbesitznahme einer gewaltsamen vor.«
    »Friedlich? Hast du vergessen, was mit dem Adel von Fahl geschehen ist? Oh, die Raben haben sich tagelang an ihrem zarten Fleisch gemästet. Dies Imperium verschlingt edles Blut.«
    »Die Ereignisse in Fahl sind viel komplizierter, als du sie darstellst«, sagte Turban. »Dort waren auch die Moranth im Spiel; sie hatten eine eigene Rechnung mit der Stadt zu begleichen, was sie als Klausel in ihrem Bündnis mit dem Imperium festgeschrieben hatten. So etwas wird hier nicht geschehen. Und wenn doch - nun, wenn es nach mir ginge, gedenke ich, es uns zu Nutze zu machen.« Sein Grinsen kehrte zurück. »So viel zu deinem blutenden Herzen angesichts der Not in dieser Stadt. Das Einzige, was dich interessiert, bist du selbst. Spar dir die Nummer der redlichen Bürgerin für deine katzbuckelnden Verehrer auf, Simtal.« Er rückte seine Strümpfe zurecht.
    Simtal trat an den Bettpfosten und berührte den silbernen Knauf von Orrs Duellschwert. »Du solltest ihn töten«, sagte sie.
    »Geht es schon wieder um ihn?« Orr lachte, als er aufstand. »Dein Verstand arbeitet mit der Raffinesse eines boshaften Kindes.« Er griff nach seinem Schwert und hängte es an den Gürtel. »Es ist das reinste Wunder, dass du diesem Idioten von Ehemann überhaupt etwas abringen konntest - ihr seid euch ebenbürtig, was eure Schlauheit angeht.«
    »Nichts ist so leicht, wie einem Mann das Herz zu brechen«, erwiderte Simtal mit einem Lächeln, das Orr nicht sehen konnte. Sie legte sich auf das Bett, streckte ihre Glieder, wölbte den Rücken. »Was ist mit Mondbrut ? Dieses Ding hängt noch immer da draußen.«
    Turban Orr sah auf sie hinab. Während seine Blicke über ihren Körper wanderten, meinte er abwesend: »Wir müssen eine Möglichkeit finden, eine Botschaft hinaufzuschicken. Wir haben im Schatten von Mondbrut ein Zelt aufgebaut, und unsere Repräsentanten halten sich ständig dort auf, aber dieser geheimnisvolle Lord ignoriert uns einfach.«
    »Vielleicht ist er tot«, sagte Simtal und entspannte sich mit einem Seufzer. »Vielleicht hängt der Mond nur noch da, weil in seinem Innern niemand mehr am Leben ist. Habt ihr darüber schon einmal nachgedacht, mein liebster Ratsherr?«
    Turban Orr wandte sich zur Tür. »Das haben wir. Treffen wir uns heute Nacht?«
    »Ich will, dass er stirbt«, sagte Simtal.
    Ratsmitglied Orr griff nach dem Riegel. »Wir werden sehen. Treffen wir uns heute Nacht?«, fragte er noch einmal. »Wir werden

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