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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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hättest mich mitten in der Nacht gesucht, um mit mir zu plaudern?«
    Es klang lächerlich. Mary errötete erneut.
    »Doch!«
    Plötzlich verschwand sein Lächeln.
    »Ah, jetzt beginne ich zu verstehen, worauf Ihr hinauswollt.«
    Wieder versuchte Mary, ihm ihre Hände zu entreißen – umsonst. »Ihr seid in der Tat zornig heute Morgen, Mary«, flüsterte er fast. »Ihr habt mich gesucht, aber nirgendwo gefunden.« Mary gab das Kämpfen auf. Ihr kleiner Busen wogte heftig. »Und wir wissen beide, warum, also leugnet es nicht!« Er blickte ihr in die Augen.
    »Ich leugne es nicht. Aber was hätte ich Eurer Meinung nach tun sollen? Mein Körper sehnte sich heiß und hart – nach Euch.«
    »Bitte!« Wieder versuchte sie, sich freizukämpfen; wieder war ihre Anstrengung fruchtlos. Seine Worte riefen lebhafte Erinnerungen wach, an seine Erregung, an die sie nicht denken wollte. »Ich bin sicher, Ihr habt nicht einen Gedanken an mich verschwendet, während Ihr Euch mit Eurer liebreizenden Freundin vergnügtet!«
    »Sie war alles andere als liebreizend, und wenn Ihr es denn wissen wollt: Ich habe an nichts gedacht als an Euch – sogar, während ich mich mit ihr vergnügte.«
    Mary erstarrte. Er war ein Zauberer. So zornig, verletzt und eifersüchtig sie war, wurde ihr gleichzeitig warm, zu warm; ihr Puls pochte eindringlich, beunruhigend. Wie brachte er das unter diesen Umständen zuwege?
    »Ich war doch oben«, sagte sie schließlich und hörte selbst, wie verwundet sie klang.
    Seine Augen weiteten sich. »Mademoiselle, Ihr werdet meine Gemahlin. Es kommt nicht infrage, dass ich Euch benutzen würde wie meine Geliebte.«
    Mary zeigte sich fassungslos; der Mund blieb ihr offen stehen.
    Seine Stimme war leise, streng, drängend sogar.
    »Glaubt Ihr, ich hätte nicht daran gedacht? Glaubt Ihr wirklich, eine üppige Hörige kann sich mit einer Frau wie Euch vergleichen? Wollt Ihr wissen, wie oft ich fast diese Treppe hinaufgegangen wäre, trotz alledem? Aber mein Wille ist stärker.« Plötzlich ließ er ihre Hände frei und umfasste ihr Gesicht. Mary war nicht fähig, sich zu bewegen. »Ich war sehr diskret. Alle in diesem Saal schliefen. Ich wollte nicht, dass Ihr es erfahrt. Aber trotzdem bin ich froh, dass Ihr eifersüchtig seid.«
    Sie wollte es leugnen, aber sie brachte keinen Ton heraus. Seine Miene war hart.
    »Ihr verlangt das Unmögliche, Mademoiselle, aber ich werde es tun.«
    Mary blinzelte. Ihr war sehr warm, und sie fühlte sich wie benommen.
    »W-was meint Ihr damit?«, flüsterte sie mit einem Krächzen in der Stimme.
    »Da es Euch so verärgert, werde ich bis zu unserer Hochzeitsnacht enthaltsam sein.«
    Mary wurde schwindlig. Er fing sie auf, sie landete in seinen Armen.
    »Habt Ihr verstanden, was ich gesagt habe?«, fragte er plötzlich. Es schockierte Mary kaum, dass auch er von der Leidenschaft mitgerissen wurde. Sie legte die Hände an seine Brust, ohne jedoch zu wissen, ob sie ihn wegschieben oder sich an ihn klammern wollte. Schließlich hielt sie sich an ihm fest. » J-ja, i-ich verstehe.«
    Seine Miene war beinahe böse.
    »Gefällt Euch das?«
    Das Tempo ihres Gesprächs und die unglaubliche Folgerung daraus machten Mary sprachlos. Sie nickte einfach nur.
    »Gut! Ich möchte Euch erfreuen – ich ganz allein.« Er presste plötzlich seine Lippen auf ihren Mund.
    Ein unaufhörlicher Refrain ging Mary im Kopf herum. Dieser Mann hatte ihr soeben versprochen, bis zu ihrer Hochzeit enthaltsam zu bleiben. Er hatte ihr in der Tat sogar Treue gelobt. Enthaltsamkeit ... Treue ... Der Refrain blieb, während sich ihr Mund öffnete, während er an ihren Lippen saugte und ihre Zungen sich schließlich fanden. Nach einer Weile zog sich Stephen schwer atmend zurück.
    »Aber ich werde ohne Zweifel jedes Mal den Kopf verlieren, wenn Ihr mir nahe kommt«, warnte er sie. Dann lächelte er, und seine dunklen Augen leuchteten.
    Zu einer anderen Zeit, dachte Mary mit plötzlicher Verzweiflung, wäre ihre Ehe erfolgreich gewesen. Vielleicht sogar in dieser, unter anderen Umständen. Aber es konnte nicht sein. Denn es würde keine Heirat geben – die Verlobung war eine Finte. Aber ... Stephen schien sich so sicher zu sein, und er war nicht die Sorte Mensch, die sich leicht übers Ohr hauen ließ.
    »Was waren die Bedingungen für diese Heirat?«, hörte sie sich leise, mit gequälter Stimme, fragen.
    Stephen zuckte zusammen, sein Lächeln verschwand. »Reicht es Euch nicht, zu wissen, dass Euer Vater und ich Grund

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