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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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wollen Sie?«
    »Wie wär‘s mit hundert Dollar?«
    »Was?« Maddie war so überrascht, dass sie beinahe den Hörer fallen ließ. »Sie wollen mich erpressen?«
    »Nein, nein«, versicherte Bailey hastig. »So etwas würde ich niemals tun. Das ist illegal. Ich dachte nur, Sie wollten sich vielleicht erkenntlich zeigen.«
    Erkenntlich. »Und wenn nicht?«
    »Nun, das ist ne ziemlich gute Geschichte«, meinte Bailey. »Wäre wirklich ne Schande, sie zu verschweigen.« Bailey, du Armleuchter; das ist Erpressung , wollte sie sagen, aber er würde es nicht kapieren, und ihr war es gleichgültig. »Wissen Sie, Bailey, in jeder anderen Woche würde mich so etwas aufregen -«
    »Hören Sie, Maddie -«
    »- aber in dieser Woche spielen Sie nur eine unwesentliche Rolle in dem Theaterstück.« Gut, sie wollte nicht auf seine Erpressung eingehen, aber sie musste ihn aufhalten. Das bedeutete, Henry anzurufen. Und das bedeutete, dass Bailey eine Weile hingehalten werden musste. »Wie wollen Sie die hundert Dollar haben?«
    »Ich könnte vorbeikommen«, sagte Bailey.
    Wie bei Erpressern üblich, schwelgte Bailey nahezu in seiner Dummheit. »Hier ist es im Moment ein bisschen hektisch«, sagte sie zu ihm. »Kann ich Sie deswegen zurückrufen?«
    »Na gut, aber warten Sie nicht zu lange«, antwortete Bailey. »Wirklich eine verdammt gute Geschichte.«
    »Ich melde mich bei Ihnen«, sagte Maddie und legte auf. Die Probleme nahmen kein Ende.
    Sie hob den Hörer wieder ab, um Henry anzurufen, doch da fiel ihr ein, dass es C.L. nicht passte, wenn sein Onkel erfuhr, dass er mit einer verheirateten Frau am Point geschlafen hatte. »Oh, Mist«, sagte sie und legte den Hörer wieder auf. Also musste sie zuerst mit C.L. sprechen. Wie auch immer. Sie ging ins Wohnzimmer zurück, legte sich wieder auf das Sofa und versuchte, sich daran zu erinnern, was sie gedacht hatte, bevor Em ihr mit einem Anruf bei ihrem Vater zehn Jahre ihres Lebens genommen und Bailey ihr jegliche Illusion über anständiges Verhalten geraubt hatte. Ach ja, schlampiger Haushalt. Die leere Weinflasche.
    Stirnrunzelnd betrachtete Maddie die Flasche. Leer? Eigentlich sollte noch ein Rest Wein darin sein. Wein mit Schmerztabletten, die ausreichten, um ein Pferd umzubringen. Oder es zumindest ins Koma zu versetzen.
    Was war mit dem gedopten Wein geschehen?
    Maddie setzte sich auf. Irgend jemand hatte den Wein mit den Tabletten getrunken. Treva verabscheute Wein. C.L. war nicht ins Wohnzimmer zurückgekommen. Em war zu vernünftig, um Alkohol zu trinken.
    Nur ein einziger Mensch konnte den Wein getrunken haben.
    Oh, mein Gott, dachte Maddie. Ich habe meinen Mann umgebracht.
    »Meine Mom hat einen wirklich komischen Telefonanruf bekommen«, erzählte Em Mel, nachdem sie aus Maddies Schlafzimmer angerufen hatte. »Irgendein Typ erpresst sie.«
    »Cool«, erwiderte Mel. »Genau wie im Film.«
    »Nein, ich finde das gar nicht cool.« Vor Verärgerung nahm Ems Stimme einen scharfen Klang an. »Hier geht es um meine Mom. Er will hundert Dollar haben.«
    »Das ist nicht soviel«, warf Mel ein. »In den Filmen verlangen sie immer Millionen.«
    »Er meinte, es ginge um die letzte Nacht. Ich wette, es hat etwas mit ihrem Gesichtsunfall zu tun.«
    »Wow.« Mel schwieg einen Moment. »Und, geht sie darauf ein?«
    »Sie meinte, sie würde ihn zurückrufen. Und Mel, übrigens kennt der Typ diesen C.L., der heute hier war.«
    »Hat er irgendwas von meiner Mom und meinem Dad gesagt?«
    »Nein. Es ging nur um meine Mom und darum, was letzte Nacht passiert ist. Ich wünschte, mein Dad wäre hier. Er würde alles in Ordnung bringen.«
    »Wo ist er denn?«
    »Ich weiß es nicht.« Em schluckte. »Ich weiß überhaupt nichts. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wir können nicht mehr über diesen Typen am Telefon herauskriegen, wenn wir nicht wissen, wer er ist«, meinte Mel. »Also bleibt nur dieser C.L.-Typ. Du musst ihn in die Zange nehmen.«
    »Klar doch«, antwortete Em. »Bleib doch mal ernst.«
    »Erwachsene reden gerne mit Kindern«, sagte Mel. »Es gibt ihnen das Gefühl, sie könnten uns verstehen.«
    »Das können sie nicht«, behauptete Em bestimmt.
    »Sag das bloß nicht diesem C.L.-Typen. Sei nett und stell ihm Fragen. Vielleicht erzählt er dir ja, was du wissen möchtest, und dann wirst du ihn mögen.«
    Em dachte kurz darüber nach, sich bei einem Fremden einzuschmeicheln. »Ich würde kein Wort herausbringen.«
    »Na gut, du Miesmacher, hast du einen besseren

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