Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
seinem Besitzer zurückgegeben. Unglücklicherweise ist er kurze Zeit später gestorben, und ich weiß nicht, was aus seiner Sammlung alter Juwelen geworden ist.«
Sie nickte und blickte auf die Dinge auf dem Tisch hinab.
»Jeder lebende Teil deines Körpers kann benutzt werden«, erklärte Akkarin. »Haare funktionieren, aber nicht ganz so gut, weil sie größtenteils tot sind. Es gibt ein sachakanisches Volksmärchen, nach dem auch Tränen benutzt werden können, aber ich nehme an, das ist nur eine romantische Fantasie. Du könntest ein Stück aus deinem Fleisch herausschneiden, aber das wäre weder angenehm noch zweckmäßig. Blut ist das Einfachste.« Er klopfte gegen die Schale. »Du wirst nur wenige Tropfen benötigen.«
Sonea sah erst die Schale an, dann die Klinge. Akkarin beobachtete sie schweigend. Sie hob ihren linken Arm. Wo sollte sie den Schnitt machen? Als sie die Hand umdrehte, fiel ihr eine alte, verblasste Narbe in der Handfläche auf, wo sie sich als Kind an einem Abflussrohr geschnitten hatte. Sie drückte die Spitze des Messers auf diese Stelle. Zu ihrer Überraschung tat es nicht weh, als die Klinge ihre Haut aufritzte.
Dann quoll Blut aus der Schnittwunde, und sie wurde sich eines scharfen Schmerzes bewusst. Sie ließ einige Blutstropfen in die Schale fallen.
»Jetzt heile dich«, wies Akkarin sie an. »Du musst dich immer ohne Aufschub heilen. Selbst halb geheilte Schnittwunden stellen eine Öffnung in deiner Barriere dar.«
Sie konzentrierte sich auf die Wunde. Das Blut hörte auf zu fließen, und langsam versiegelten sich die Kanten des Schnitts. Akkarin reichte ihr das Tuch, und sie wischte sich das Blut von der Hand.
Anschließend gab er ihr ein Stück Glas. »Halt das hoch und schmelze es. Es wird seine Form leichter beibehalten, wenn du es sich in der Luft drehen lässt.«
Sonea konzentrierte ihren Willen auf den Glassplitter und ließ ihn hochsteigen. Sie umgab ihn mit Wärme, dann befahl sie ihm, sich zu drehen. Er begann an den Rändern zu leuchten und schrumpfte dann langsam zu einer Kugel zusammen.
»Endlich!«, zischte Akkarin.
Erschrocken verlor sie den Zugriff auf die Kugel. Sie fiel auf den Tisch, wo sie eine kleine Brandstelle hinterließ.
»Hoppla.«
Akkarin hatte es jedoch nicht bemerkt. Seine Augen waren auf etwas weit außerhalb dieses Raums gerichtet. Schließlich schärfte sich sein Blick wieder, er lächelte grimmig und griff dann nach dem Messer.
»Takan hat mir soeben eine Nachricht geschickt. Die Diebe haben die Spionin gefunden.«
Sonea stockte der Atem.
»Deine Lektion wird warten müssen, bis wir zurückkommen.« Akkarin ging zu einem Schrank hinüber und nahm den Ledergürtel mit der Messerscheide heraus, der Sonea in jener Nacht vor so langer Zeit aufgefallen war, als sie Akkarin zufällig beobachtet hatte. Er wischte jetzt die Klinge des Messers an dem Tuch ab und schob es in die Scheide. Sonea blinzelte überrascht, als er anschließend die Schärpe seiner Roben öffnete und das äußere Kleidungsstück abstreifte. Darunter trug er eine schwarze Jacke.
Er schnallte sich den Gürtel um die Taille, ging zu einem anderen Schrank hinüber und nahm einen langen, abgetragenen Umhang für sich selbst und einen für Sonea sowie eine Laterne heraus.
»Sorg dafür, dass deine Roben gut bedeckt sind«, sagte er, als sie den Umhang umlegte. Auf die Vorderseite waren viele kleine Knöpfe genäht, und an den Seiten boten ihr zwei Schlitze Platz für ihre Hände.
Akkarin hielt kurz inne, um sie zu betrachten, dann runzelte er die Stirn.
»Ich würde dich nicht mitnehmen, wenn es sich vermeiden ließe, aber wenn ich dich auf den Kampf mit diesen Spionen vorbereiten soll, muss ich dir zeigen, wie du es machen kannst. Du musst genau das tun, was ich dir befehle.«
Sie nickte. »Ja, Hoher Lord.«
Akkarin trat auf die Wand zu, und die verborgene Tür zu den geheimen Gängen öffnete sich. Sonea folgte ihm hindurch. Die Laterne erwachte flackernd zum Leben.
»Diese Frau darf dich auf keinen Fall sehen«, erklärte er ihr, während er den Gang hinuntereilte. »Tavakas Meister hat dich wahrscheinlich durch sein Juwel gesehen, bevor ich es zerstört habe. Sollte einer der Ichani dich noch einmal bei mir sehen, werden sie erraten, dass ich dich ausbilde. Sie werden versuchen, dich zu töten, solange du noch zu schwach und zu unerfahren bist, um dich zu verteidigen.«
Als sie auf die erste Barriere trafen, verfiel er in Schweigen und begann erst wieder zu
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