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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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des Tages erfüllte sie stets mit Erleichterung. Was immer die anderen Novizen in ihrer Freizeit nach dem Unterricht taten, es musste interessanter sein als die Versuche, Sonea zu quälen, denn sobald der Lehrer die Klasse entließ, eilten sie davon. Sonea pflegte zu warten, bis sie fort waren, bevor sie sich unbehelligt auf den Weg zum Magierquartier machte. Aber für den Fall, dass die anderen ihre Meinung änderten, nahm sie stets den Umweg durch die Gärten, wählte jeden Tag einen anderen Pfad und hielt sich in der Nähe anderer Magier und Novizen.
    Als sie sich heute wie an jedem Tag dem Ende des Korridors näherte, entspannten sich ihre Schultern, und der Krampf in ihrem Magen ließ langsam nach. Im Stillen dankte sie Rothen dafür, dass er ihr erlaubte, in seinem Quartier zu wohnen. Schaudernd dachte sie an die Qualen, die Regin für sie ersonnen hätte, wenn sie jeden Abend in das Quartier der Novizen hätte zurückkehren müssen.
    »Da ist sie!«
    Sonea erkannte die Stimme, und ein jähes Gefühl der Kälte breitete sich in ihr aus. Der Korridor war voller Novizen höherer Klassen, aber das hatte Regin noch nie aufgehalten. Sie beschleunigte ihre Schritte und hoffte, dass sie vor Regin und seinen Freunden die belebte Eingangshalle der Universität erreichen würde, wo sich gewiss ein oder zwei Magier aufhielten.
    Eilige Schritte erklangen hinter ihr im Korridor.
    »Sonea! Sooooneeeeaaaa!«
    Die älteren Novizen drehten sich um. Ihr Blick sagte Sonea, dass Regin und seine Bande jetzt direkt hinter ihr sein mussten. Sie holte tief Luft und nahm sich vor, Regin ohne jedes Anzeichen von Erschrecken zu begegnen.
    Jemand packte sie am Arm und drehte sie grob herum. Sie schüttelte die Hand ab und funkelte Kano wütend an.
    »Wolltest du uns etwa ignorieren, Hüttenmädchen?«, fragte Regin. »Das ist sehr unhöflich, aber wir dürfen von dir wohl keine guten Manieren erwarten, nicht wahr?«
    Sie umzingelten sie. Sonea blickte in die grinsenden Gesichter um sie herum. Sie drückte ihre Bücher fester an sich, machte einen Schritt nach vorn und versuchte, sich zwischen Ahrind und Issle hindurchzudrängen. Mehrere Hände packten sie an den Schultern und stießen sie zurück in die Mitte des Kreises. Furcht stieg in ihr auf. Bisher waren sie noch nie handgreiflich geworden, wenn man davon absah, dass sie ihr gelegentlich ein Bein stellten oder sie am Arm zerrten.
    »Wo willst du hin, Sonea?«, fragte Kano. Jemand gab ihr von hinten abermals einen Stoß. »Wir wollen mit dir reden.«
    »Nun, ich will aber nicht mit euch reden«, zischte sie. Noch einmal versuchte sie, sich zwischen den anderen hindurchzudrängen, wurde jedoch abermals in den Kreis zurückgestoßen. Ein Anflug von Angst blitzte in ihr auf. »Lasst mich durch.«
    »Warum bettelst du nicht darum, Hüttenmädchen?«, höhnte Regin.
    »Ja, wir wollen dich betteln hören. Darauf musst du dich doch verstehen.«
    »Du hast in den Hüttenvierteln sicher reichlich Erfahrung darin sammeln können.« Ahrind lachte. »So schnell vergisst man so etwas gewiss nicht. Ich wette, du warst eins von diesen greinenden Bälgern, die immer hinter den Häusern unserer Väter herumhängen und um Essen betteln.«
    »Bitte, gebt mir etwas zu essen. Biiitte!«, heulte Vallon. »Ich habe Huuuunger!« Die anderen fielen lachend in seinen Spottgesang ein.
    »Oder vielleicht hatte sie ja etwas zu verkaufen«, meinte Issle. »Guten Abend, Mylord.« Ihre Stimme nahm einen schmeichelnden Tonfall an. »Wünscht Ihr vielleicht ein wenig Gesellschaft?«
    Vallon erstickte ein Lachen. »Überlegt nur, wie viele Männer sie wohl schon gehabt hat.«
    Gekicher erfüllte den Korridor, dann wich Ahrind plötzlich vor ihr zurück. »Wahrscheinlich hat sie eine ansteckende Krankheit.«
    »Jetzt nicht mehr.« Regin bedachte Ahrind mit einem wissenden Blick. »Man hat uns erzählt, die Heiler hätten sie untersucht, als man sie fand, weißt du noch? Wenn sie krank war, haben sie sie gewiss wieder gesund gemacht.« Er drehte sich zu Sonea um und musterte sie von Kopf bis Fuß.
    »Also... Sonea.« Seine Stimme war plötzlich seidenweich. »Wie viel hast du verlangt ?« Er kam näher, doch die anderen erlaubten es Sonea nicht, vor ihm zurückzuweichen. »Nun ja«, fügte er gedehnt hinzu, »vielleicht habe ich mich ja geirrt. Vielleicht könnte ich mich dazu überwinden, dich zu mögen. Du bist ein wenig mager, aber das könnte ich übersehen. Sag mir, hast du dich auf bestimmte, äh, Gefälligkeiten

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