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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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heran. In seinem Gesicht war nichts mehr von dem Mann zu finden, der die Nacht mit mir verbracht hatte.
    »Trotzdem habe ich eine gute Vereinigung mit der Eins erreicht«, fuhr er mit leiser Stimme fort. »Vielleicht hätte ich diese Art der Meditation schon eher erforschen sollen.«
    Diese Worte schmerzten mehr als sein Griff. Boaz hatte die Eins weit hinter sich gelassen, als er mich in sein Bett geholt hatte. Aber ich konnte verstehen, warum er sich selbst belog.
    Er legte den Arm um meine Schultern, um mich eng an sich zu ziehen, dann legte er die Hand auf mein Gesicht. Seine Finger krallten sich schmerzhaft in meine Haut, und ich kämpfte vergeblich gegen ihn an.
    »Ich kann dafür sorgen, daß du nicht empfangen wirst«, sagte er. »Mit absoluter Sicherheit…«
    »Nein, Exzellenz!« rief ich, »es gibt Kräuter, die ich…«
    »Absolute Sicherheit«, flüsterte er, und die Macht der Eins strömte durch meinen Körper.
    Nichts, was ich jemals zuvor gespürt hatte, hatte mich auf das vorbereitet, was nun folgte. Selbst der Schmerz, den er mir in der Werkstatt zugefügt hatte, war lächerlich, verglichen mit dem, was jetzt geschah.
    Ich schnappte nach Luft, um schreien zu können, aber die Qual war so groß, daß ich den Schrei nicht ausstoßen konnte. Die Macht verbrannte mich wie eine Flamme, wühlte sich durch meinen Unterleib, zerschnitt mich wie eine wahnsinnig gewordene scharfe Klinge. Sie riß mich auseinander.
    Ein weitere Welle kam, und mein Körper geriet in unaufhaltsame Zuckungen. Ich weiß nicht, wie er es schaffte, mich festzuhalten, denn die Krämpfe hatten sich verselbständigt.
    »Absolute Sicherheit«, glaubte ich ihn von sehr weit weg flüstern zu hören, dann ließ er mich auf das Bett fallen.
     
     
    Ich kam vielleicht eine Stunde später wieder zu mir. Ich wimmerte, denn die Schmerzen waren noch immer beinahe unerträglich.
    »Du wirst dich anziehen, und dann wirst du verschwinden.«
    Ich klammerte mich an den Laken fest und zog mich zur Bettkante. Mein ganzer Körper rebellierte gegen die Behandlung, der er ausgesetzt gewesen war, und die Mißhandlung, die ich ihm jetzt zufügte, aber ich mußte hier raus. Ich mußte es.
    Mein Blick verschwamm, und ich tastete halb blind nach meinem Gewand, zog es über den Kopf. Dann kämpfte ich mich auf die Füße und krümmte mich zusammen, einen Arm vor den Bauch gedrückt, mit der anderen Hand die Wand entlang nach der Tür tastend.
    »Ich werde dich wieder rufen lassen«, sagte er, und ich stolperte in den gesegneten Sonnenschein hinaus.
     
     
    Kiamet trug mich zurück zum Wohnhaus. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Er hatte freundliche Hände und eine noch freundlichere Stimme, und ich glaube, er sagte unterwegs ein paar unfreundliche Dinge über Boaz.
    Isphet war entsetzt, genau wie die beiden anderen Frauen in unserer Unterkunft.
    »Was hat er nur getan?« flüsterte sie, als sie mir auf die Pritsche half.
    »Dafür gesorgt, daß ich die Eins nicht teile«, sagte ich und verlor das Bewußtsein.
    Sie wusch mich und gab mir einen Trank, der die Schmerzen zu lindern half, dann wickelte sie mich in eine Decke und half mir, mich wieder hinzulegen.
    »Du mußt heute hier bleiben«, sagte sie. »Nicht einmal Boaz würde darauf bestehen, daß du in die Werkstatt gehst.«
    »Danke, Isphet«, sagte ich und ergriff ihre Hand. Abgesehen davon, daß sie wissen wollte, was er getan hatte, um mich so zu verletzen, hatte sie keine weiteren Fragen gestellt.
    »Schlaf«, sagte sie.
    Ich wachte am frühen Nachmittag auf und blieb eine Zeit lang liegen; ich dachte an nichts, ich wollte nicht denken. Die Schmerzen hatten beinahe nachgelassen, aber als ich die Decke anhob, sah ich dunkle Blutergüsse auf meinem Unterleib, der äußerliche Beweis für meine inneren Verletzungen.
    Da weinte ich, denn ich war fest davon überzeugt, daß er mir jede Möglichkeit genommen hatte, jemals Kinder zu bekommen. Es war meine Strafe dafür, daß ich gesehen hatte, was ich gesehen hatte.
    »Tirzah?«
    Die Hoftür hatte sich einen Spaltbreit geöffnet, und eine Gestalt schlüpfte herein. »Tirzah?«
    »Yaqob!« Und dann hielt er mich in den Armen, tröstete mich und weinte mit mir zusammen.
    Er sah die Blutergüsse und den Schmerz in meinen Augen, und er wiegte mich in den Armen und versprach mir einen Tod für Boaz, der ihm zehnmal mehr Schmerzen bereiten würde, als die, die ich erlitt.
    Aber das tröstete mich nicht besonders, denn ich war mir nicht sicher, ob ich ihn tot

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