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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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meine Arbeit fort, half oft beim Anmischen und Brennen der blaugrünen Glasplatten aus, denn ein großer Teil der Arbeit an der Kammer zur Unendlichkeit wurde nun von Izzalis Werkstatt ausgeführt. Wir würden bald mit dem Schlußstein beginnen. Und dann wäre die Pyramide so gut wie fertig.
    Die Verkleidung bedeckte jetzt die ganze Ostseite. An einem Morgen begleitete ich Yaqob und einen Arbeiter namens Fust in aller Frühe, um bei einem besonders schwierigen Abschnitt der Verglasung zu helfen. Ich würde das erste Mal bei einer solchen Arbeit mitmachen, und ich war etwas nervös. Aber ich wollte es so. Die Freundlichkeit, mit der mich alle in der Werkstatt behandelten, war erdrückend.
    Yaqob war besorgt, aber ich war beweglich genug und hatte keine Höhenangst, und er würde da sein, um mir zu helfen. Und es würde schön sein, Zeit miteinander verbringen zu können. Boaz verwirrte mich, und Yaqob war so offen. In seiner Seele lauerten keine Abgründe, die an der meinen zerrten.
    Es war ein schöner Morgen. Als wir die von der Spitze herabhängenden Seile benutzten, um uns in die Höhe zu ziehen, lachte ich über Yaqobs Scherze und das Keuchen des in den mittleren Jahren sich befindenden Fust hinter mir. Selbst die Gefahr der Pyramide schien gedämpft, fern. Wir kletterten zu einer Stelle hinauf, die sich etwa auf Zweidrittel der Höhe befand, und als wir uns endlich an einer sicheren Stelle festmachten und darauf warteten, daß man das Glas mit der Winde zu uns hinaufbeförderte, schaute ich in die Landschaft hinaus.
    Sie verblüffte mich. Ich hatte nicht gewußt, daß ich so weit und so viel sehen würde. Und ich hatte auch nicht gewußt, daß der Anblick schön sein würde.
    Im Osten floß der große Lhyl in Schlangenlinien durch das Land; grüne Schilfbänke säumten ihn, und er bewässerte Felder und Gärten, die sich zu beiden Seiten eine halbe Meile weit erstreckten. Hinter ihnen kam die Wüste, nur gelegentlich von einem grünen Farbtupfer, Dattelpalmen, unterbrochen, die sich um eine Quelle oder einen Brunnen scharten. In der Ferne glaubte ich eine Karawane erkennen zu können, die gen Norden zog. Ich fragte mich, ob sie Sklaven oder nicht lebende Ware beförderte. Ich richtete den Blick wieder auf den Fluß. Mehrere anmutige Flußschiffe trieben gemächlich über das Wasser nach Süden. Der Lhyl war ein wunderbares Geschenk an das Land. Kein Wunder, daß die Frösche für die Soulenai gesungen hatten.
    »Sieh«, sagte Yaqob und zeigte nach Norden. Dort war am Horizont verschwommen etwas zu erkennen. Setkoth. Näher, als ich gedacht hätte, aber immer noch eine gute halbe Tagesreise mit dem Flußschiff.
    Unmittelbar im Osten und Süden von uns lag Gesholme. Von oben sah es noch häßlicher aus als von unten. Im Südwesten lag, jetzt von der Pyramide hinter mir verborgen, die Siedlung der Magier. Sie ließ mich an Boaz denken, und Yaqob stieß mich an.
    Diesmal zeigte er nach unten. Tief unter uns befestigte eine winzig aussehende Gruppe von Arbeitern die Glasplatten an den Seilen, mit denen man sie hinaufbefördern würde. Neben ihnen standen einige Magier. Auch Boaz war unter ihnen.
    Ich hätte ihn aus dieser Höhe nicht erkennen dürfen, denn seine Kleidung und das schwarze Haar unterschieden sich nicht von denen der anderen Magier. Aber seine Bewegungen waren so vertraut, seine Handbewegungen, wie er das Gewicht in den Hüften verlagerte; ich wußte, daß er es war.
    Ich schloß die Augen, holte tief Luft, dann öffnete ich sie wieder.
    »Boaz?« fragte Yaqob leise an meiner Seite.
    »Ja, dort links. Siehst du ihn?«
    »Er verdirbt die Schönheit des Morgens, Tirzah.«
    Ich nickte, wollte etwas erwidern, dann ertönte über uns ein Ruf, und alle Gedanken wandten sich dem Glas zu, das die anderen Sklaven jetzt nach oben hievten.
    Das Glas kam immer näher, und wir machten uns bereit, es in Empfang zu nehmen, suchten uns in den Einkerbungen des Mauerwerks einen festen Stand.
    Der Schatten der Pyramide flackerte.
    Es dauerte nur kurz, aber ich war mir sicher. Ich spürte es zugleich in der Magengrube.
    »Yaqob!« rief ich entsetzt, und er legte die Arme so fest um mich, wie er nur konnte – als würde mich das retten, wenn ich erwählt war. Er hatte das gleiche wie ich gesehen und gefühlt.
    Wer würde es diesmal sein?
    Das nach oben schwebende Glas näherte sich einer der Schachtöffnungen. In dem Augenblick barst aus der Öffnung eine Explosion – Licht und Hitze… und die massive Glasplatte

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