Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
Vom Netzwerk:
schmolz.
    Schmolz zu der bösartigen schwarzen Substanz zusammen, die die Wände und Decke des Gangs bedeckt hatte, der die fünf getötet hatte.
    Sieben wären es diesmal. Aber wer?
    Hauptsächlich die armen Männer, die sich unten abgemüht hatten, das Glas in die Höhe zu ziehen, und einen Eselstreiber in ihrer Nähe.
    Große, geschmolzene Glasklumpen klatschten auf die Männer.
    Es dauerte lange, qualvolle Minuten, bis sie tot waren, und ich glaube, die Pyramide hatte es so gewollt. Das Glas brannte große Stücke aus ihrer Haut und ihrem Leib. Einem Mann wurde das Gesicht weggeschlagen, einem anderen die Brust weggebrannt. Ein anderer wiederum hatte nur noch die blanken Knochen statt Arme und rannte schreiend durch das Lager, hilflos mit verkohlten, stockähnlichen Gliedern gestikulierend. Rauchschwaden stiegen von ihnen auf.
    Ich drückte mich fest an Yaqob und verbarg das Gesicht, und er hielt mich fest, bis die Schreie verstummt waren.
    Erst dann wagte ich es, wieder nach unten zu sehen.
    Boaz starrte zu mir herauf.
    Ich zitterte am ganzen Leib und konnte nicht arbeiten. Doch das konnte niemand, die Arbeit eines Tages war zerstört und man würde neues Glas zur Baustelle transportieren müssen.
    Als wir wieder unten angelangt waren, war Boaz verschwunden.
    Yaqob entdeckte unter den vielen Arbeitern, die sich versammelt hatten, einen hochgewachsenen, hünenhaften Mann mittleren Alters und nickte ihm kaum merklich zu.
    Dieser nickte verstehend und war gleich darauf wieder in der Menge verschwunden. Yaqob, Fust und ich gingen schweigend zur Werkstatt zurück.
    Am Nachmittag, als sich die Aufregung gelegt hatte, besuchte uns der hünenhafte Mann.
    Sein Name war Azam, und er war derjenige, auf den sich Yaqob nun verließ, die Arbeiter für einen Aufstand auf seine Seite zu bringen. Azam war ein beeindruckender Mann, mit durchdringenden Augen, scharf geschnittenen Zügen und ergrauendem Haar. Meiner Meinung nach sah er überhaupt nicht wie ein Arbeiter aus, und ich fragte mich, ob er in die Sklaverei hineingeboren worden oder durch unglückliche Umstände versklavt worden war.
    Wieder versammelten wir uns in dem Raum im ersten Stock.
    »Dieses Mal hat die Pyramide uns einen Vorteil verschafft«, sagte Azam.
    »Wieso?« wollte Yaqob wissen.
    »Unter den Arbeitern wächst das Gefühl, daß sie bloß Futter für die Pyramide sind«, sagte Azam. »Ich habe den Leuten von den Primzahlen erzählt, wie sie anwachsen, bis sie unendlich sind, und daß wir alle schließlich sterben werden. Sie stehen nun fast alle geschlossen hinter dir, Yaqob. Selbst wenn mich die Pyramide verschlingen sollte, werden sie dir folgen. Sie wissen, daß bei einer Revolte viele sterben werden, aber sie wissen auch, daß viele entkommen werden, und das reicht ihnen.«
    »Das sind gute Neuigkeiten.«
    »Und ich habe sogar noch bessere.«
    »Ja?«
    »Vergangene Nacht hat einer meiner Männer ein Ersatzwaffenlager der Wache entdeckt.«
    »Was?« Yaqob beugte sich vor. »Erzähl mir mehr!«
    Als Azam den Ort beschrieb, beobachtete ich die um mich herum versammelten Gesichter. Seit Boaz mich so schrecklich mißhandelt hatte, war jedes Mißtrauen mir gegenüber verschwunden, und jetzt zögerten sie nicht mehr, in meiner Anwesenheit über ihr Vorhaben zu sprechen.
    Hätten sie nur geahnt, welche Geheimnisse ich hütete!
    Ich sehnte mich danach, ihnen zu erzählen, daß Boaz als Elementenmeister geboren war, und daß sich hinter dem Antlitz des Magier ein freundlicheres Gesicht verbarg, aber sie hätten mich mit Erstaunen betrachtet, aus dem sehr schnell Argwohn geworden wäre. Ich war die einzige, die je hinter die Maske des Magier geblickt hatte, und sie würden niemals glauben, daß er ein Elementenmeister war. Sie würden sich fragen, ob sich die arme Tirzah nicht in ihren Gefangenenwärter verliebt hatte, und dann würden sie sagen, daß so etwas schon vorgekommen sei.
    Und wenn es so ist, wird sie uns dann an ihn verraten?, würden sie sich fragen. Dann würden sie in meiner Nähe schweigen und mir nicht länger vertrauen, und das war das letzte, was ich wollte.
    Wenn man Boaz dazu bringen konnte, sein Erbe als Elementist anzunehmen, dann würde ich ihn sicherlich um Hilfe bitten können, bevor Yaqobs Pläne für eine Revolte in die Tat umgesetzt wurden. Und dann könnte er uns helfen. Wir könnten alle zusammen fliehen, und niemand würde sein Leben verlieren müssen.
    Wenn Boaz nicht überzeugt werden konnte, bevor Yaqob seine Männer anführte,

Weitere Kostenlose Bücher