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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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aus drei bis vier Stühlen, einem Tisch und einem schlechten Bett bestand.
    »Welcher von euch beiden ist der Bediente des Königs?« fragte der Munizipalbeamte.
    »Ich bin sein Kammerdiener«, antwortete Chamilly.
    Die beiden Diener ließen sich nicht abschrecken und begannen Zimmer und Bett zu reinigen.
    Der König kam kurz darauf.
    »Oh, Sire,« sagten sie, »welche Schmach!«
    Ludwig XVI, blieb ganz gelassen, er sah sich um, aber sagte kein Wort.
    Als das Bett gemacht war, legte er sich nieder und schlief so ruhig ein, als ob er in den Tuilerien gewesen wäre.
    Die Wohnung der Königin bestand aus vier Zimmern.
    Sie war etwas sauberer als das Zimmer des Königs. Es schien fast, als ob sich die neuen Machthaber des gegen den König gespielten Betruges schämten; denn Manuel erschien mit der Meldung, daß der Stadtbaumeister, der Citoyen Palloy, sich mit dem König verständigen werde, um die künftige Wohnung der königlichen Familie so bequem als möglich zu machen. – –
    Am Abend des 10. August, als der Kanonendonner schwieg, als das Gewehrfeuer nach und nach erlosch, trug eine Schar trunkener, zerlumpter Leute den Mann der Finsternis, den Uhu mit den blitzenden Augen, den Propheten des Pöbels – den Unhold Marat auf den Armen ins Stadthaus.
    Er ließ es ruhig geschehen, denn es war ja nichts mehr zu fürchten, der Sieg war entschieden, und die blutige Wahlstatt den Wölfen, Geiern und Raben preisgegeben. Der Pöbelhaufe hatte ihn hervorgezogen, als er eben den Kopf aus seinem Kellerloch steckte und lauschte – und nun nannte man ihn den Sieger des 10. August!
    Die »Citoyens Sansculottes« setzten ihren Abgott Marat mitten im Gemeinderate ab; sein Anblick erregte bei einigen Gelächter, bei andern Widerwillen oder Entsetzen. Die letzteren hatten recht.
    Die Nationalversammlung hatte das Gemetzel vom 10. August voller Schrecken mit angesehen, ohne es verhindern zu können. Danton hatte gesagt: »Wo die Tätigkeit der Justiz beginnt, muß die Rache des Volkes aufhören; ich übernehme daher vor der Nationalversammlung die Verpflichtung, die in ihrer Mitte befindlichen Personen zu beschützen; ich werde mich an ihre Spitze stellen, ich bürge für sie.«
    So hatte Danton gesprochen, bevor Marat im Gemeinderat erschien. Nach seinem Erscheinen bürgte er für nichts mehr.
    Lacroix, der vormalige Offizier, einer der hundert Riesenarme Dantons, bestieg die Tribüne und beantragte die Einsetzung eines Kriegsgerichtes, vor das Schweizer, Offiziere und Soldaten gestellt werden sollten. Der Nationalgardekommandant Santerre sollte die Mitglieder dieses Kriegsgerichtes ernennen.
    Die Idee Lacroix' oder vielmehr Dantons war folgende: In das Kriegsgericht würde man natürlich Männer wählen, die gekämpft hatten, wer selbst Mut besitzt, weiß auch den Mut bei andern zu schätzen.
    Daß es eine Maßregel der Milde und Menschlichkeit war, geht daraus hervor, daß der Gemeinderat sie zurückwies. Marat wollte kürzer verfahren, er verlangte Köpfe, nur Köpfe und immer wieder Köpfe ... Vernünftige Abgeordnete wehrten sich, man ging mit Bittschriften gegen sie vor.
    Den Petitionen folgten Drohungen. Die Ausschußmänner erschienen an den Schranken und erklärten: »Wenn binnen drei Stunden der Direktor des Schwurgerichts nicht ernannt ist und die Geschworenen nicht in der Lage sind, ihre Tätigkeit zu beginnen, so wird großes Unglück über Paris kommen!«
    Gegen diese letzte Drohung war kein Widerstand mehr möglich, die Nationalversammlung ernannte einen außerordentlichen Gerichtshof. Am 20. trat er zusammen und verurteilte einen Royalisten zum Tode.
    Der Verurteilte wurde am Abend des 21. bei Fackelschein auf dem Karussellplatze mit der Guillotine hingerichtet. Diese erste Hinrichtung machte einen so furchtbaren Eindruck, daß selbst der Henker die Besinnung verlor. Als er das Haupt dieses ersten Verurteilten, der den grauenvollen Reigen eröffnete, dem Volke zeigte, schrie er laut auf, ließ den Kopf auf das Steinpflaster fallen und sank nieder. Seine Gehilfen hoben ihn auf, er war tot.
     

49. Kapitel
     
    Die Ereignisse folgten nun mit reißender Schnelligkeit aufeinander.
    Am 17. August hatte Lafayette einen Aufruf an die Armee erlassen und sie aufgefordert, die Verfassung wieder einzusetzen und dem König seine Freiheit und seine Rechte wiederzugeben.
    Am 18. ging Lafayette über die Grenze; am 21. wurde Longwy von den Österreichern angegriffen.
    Nach einem vierundzwanzigstündigen Bombardement ergab sich

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