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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die schon durchfahrenen eisigen Gegenden zu wagen. Um wie viel beschwerlicher sollte sich aber diese Reise gestalten! Tag für Tag wiederholten sich die in diesen hohen Breiten so gewöhnlichen Unfälle. Oedidi erstaunte gewaltig über den weißen Regen, den Schnee, der ihm in der Hand zerschmolz; noch mehr aber, als er das erste wirkliche Eis zu Gesicht bekam, das er für weiße Erde erklärte.
    »Schon am äußersten Ende der gemäßigten Zone hatte ihn eine andere Erscheinung in größte Verwunderung versetzt, sagt der Bericht. So lange sich die Schiffe daselbst aufhielten, hatten wir so gut wie gar keine Nacht und konnten auch noch um Mitternacht bei Tageslicht schreiben. Oedidi wollte kaum seinen Augen trauen und versicherte uns, seine Landsleute würden ihn für einen Lügner halten, wenn er ihnen von versteinertem Regen und fortwährendem Tageslichte erzählte.«
    Nach und nach gewöhnte sich der junge Tahitier freilich an diese Erscheinung, denn das Schiff drang durch das Treibeis bis zum 71. Grad südlicher Breite vor. Endlich gewann Cook die Ueberzeugung, daß der Zutritt zu einem etwa vorhandenen Continent doch auf jeden Fall durch Eis gesperrt sei, und entschloß er sich nun, wieder nach Norden zu steuern.
    Die Befriedigung darüber war eine allgemeine. An Bord gab es Niemand, der nicht an langdauerndem heftigen Rheumatismus gelitten, oder wenigstens einen Anfall von Scorbut gehabt hätte. Der Kapitän selbst quälte sich mit einer galligen Krankheit, die ihn sogar an das Bett fesselte. Acht Tage lang schwankte er zwischen Tod und Leben und erholte sich nur unter vielen Leiden sehr langsam. Bis zum 11. März hielt man den nämlichen Kurs ein. Welche Freude, als da bei Sonnenaufgang der Wachtposten: »Land! Land!« über das Schiff rief.
    Es war die Osterinsel Roggeween’s oder das sogenannte Davis-Land. Bei der Annäherung an das Ufer erregten die Aufmerksamkeit der Seefahrer zuerst jene riesenhaften Statuen, welche früher schon die Holländer mit Verwunderung gesehen hatten.
    »Die Breite der Osterinsel, sagt Cook, stimmt bis auf eine oder zwei Minuten mit der Angabe von Roggeween’s eigenhändigem Journal überein und ihre Länge ist nur um einen Grad falsch angegeben.«
    Das aus zerrissenen Felsen mit düsterem eisenähnlichen Aussehen bestehende Ufer verrieth seinen Ursprung von mächtigen vulkanischen Eruptionen her. Nur in der Mitte der unfruchtbaren und halb verlassenen Insel fanden sich einige Anpflanzungen.
    Das erste Wort, welches die Bewohner aussprachen, die nach dem Schiffe kamen, um sich einen Strick zu erbitten, war wunderbarer Weise ein tahitisches. Uebrigens erkannte man auch aus allem Uebrigen, daß sie von dort herstammten. So wie die Tahitier, waren sie tätowirt, und mit denselben Stoffen bekleidet, wie man sie auf den Gesellschafts-Inseln findet.
    »Die Einwirkung der Sonne auf den Kopf, heißt es in dem Berichte, hatte sie zur Erfindung verschiedener Mittel gedrängt, um sich dagegen zu schützen. Die meisten Männer trugen eine Art Reif von zwei Zoll Höhe, der über und über mit Gras besetzt und mit einem starken Büschel schwarzer Federn vom Halse des Fregattvogels bedeckt ist. Andere haben ungeheure Hüte aus Federn der braunen Seemöven, fast so umfangreich wie die Perrücken der europäischen Richter; wieder Andere endlich einen einfachen Holzreifen mit Seeschwalbenfedern, welche in der Luft schwanken. Die Frauen lieben einen großen und breiten Hut aus recht hübschem Strohgeflecht, der nach vorn zu eine Spitze, über dem Scheitel eine Art Giebel und an den Seiten zwei große Flügel bildet.
    Mehrere Abtheilungen durchstreiften das ganze Land, das mit schwärzlichen porösen Steinen bedeckt, einen trostlosen Anblick bot. Zwei bis drei Arten welken Grases, die kümmerlich inmitten der Felsen wuchsen, einige magere Gesträuche, darunter vorzüglich die Papierstaude, Hibiscus, Mimosen und dann und wann eine Banane, das war die ganze Vegetation, die in diesem Lavahausen ihr Leben fristete.
    Ganz in der Nähe des Landungsplatzes erhob sich eine senkrechte Mauer, nach allen Regeln der Kunst aus quadratisch behauenen Steinen aufgeführt und offenbar für lange Dauer berechnet. Weiterhin, inmitten eines wohlgepflasterten Hofes stand ein Monolith, einen Menschen in halber Figur darstellend, von 20 Fuß Höhe und 5 Fuß Breite, der nur grob ausgearbeitet und dessen Kopf so schlecht hergestellt war, daß man Augen, Nase und Mund kaum erkennen konnte; nur die langen Ohren, die man

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