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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten. Alle beobachteten sie, gespannt auf ihre Reaktion. Ihr Blick glitt zu Jacob, und sie hätte schwören mögen, dass er sie hoffnungsvoll ansah. Aber nein, sie war fertig mit sinnlosen Träumereien. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich komme nicht zu euch."
    „Aber Maggie..."
    „Tut mir Leid, Mom. Jeder von euch findet ein Geschenk von mir unter dem Baum. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, ich muss gehen."
    Maggie wusste, dass ihr Verhalten ihre Mutter verletzte, und das tat ihr weh. Sie wollte Lily nicht noch mehr Schmerz zufügen. Doch sie konnte alles Kränkende, das ihr widerfahren war, nicht länger ignorieren und so tun, als wäre nichts gewesen. Außerdem schien ihre Mutter nicht zu begreifen, dass es für sie unerträglich und erniedrigend war, mit den Menschen zusammen zu sein, die sie immer für ihre Familie gehalten hatte. Also ging sie allen aus dem Weg und arbeitete bis zur Erschöpfung, um nicht an den Tag der Wahrheit zu denken, der unaufhaltsam näher rückte.
    Eines Morgens in der ersten Januarwoche kam Anna in ihr Büro und machte eine sonderbare Miene.
    „Tut mir Leid, Sie zu stören, Maggie, aber da ist ein Mr. Henry Kincaid in der Leitung. Er bat darum, mit Ihnen verbunden zu werden, allerdings habe ich den Eindruck, dass er glaubt, gleich mit Martin zu sprechen."
    „Henry Kincaid? Sollte ich den kennen?"
    „Er ist der Vorstandsvorsitzende von Bountiful Foods."
    „Ach, wirklich?" Maggie nahm den Hörer auf. „Mr. Kincaid, hier spricht Maggie Malone. Was kann ich für Sie tun?"
    „Miss Malone, ich hatte eigentlich angerufen, um mit dem Geschäftsführer Ihrer Firma zu sprechen. Ich fürchte, man hat mich mit dem falschen Büro verbunden."
    „Sie sprechen mit der Geschäftsführerin, Mr. Kincaid."
    „Sie sind das? Ich hatte den Eindruck, Mr. Howe ersetze Jacob Malone."
    „Nein, diese Aufgabe ist mir zugefallen." Vorübergehend, fügte sie im Stillen hinzu. „Mr. Howe ist momentan nicht im Büro. Vielleicht kann ich Ihnen helfen."
    „Ja nun, eigentlich war Mr. Howe auf uns zugekommen, aber ich sollte wohl besser mit Ihnen reden. Martin sagte uns, dass er nach Jacob Malones Ableben die Firma leiten wird. Er werde dann unverzüglich die Statuten des Gesellschaftsvertrages ändern, so dass die Firma an Außenstehende verkauft werden kann. Unter dieser Voraussetzung haben wir Ihnen vor einigen Wochen ein Angebot unterbreitet. Ich rufe nun an, um mich zu erkundigen, ob die Aktionäre gewillt sind, darauf einzugehen."
    „Ich fürchte, da liegt ein Irrtum vor, Mr. Kincaid. Malone Enterprises steht nicht zum Verkauf."
    Der Mann lachte. „Miss Malone, Sie sind wirklich eine gewitzte Verhandlungsführerin, aber lassen wir die Spielchen, ja? Unser Angebot war nur ein Test. Natürlich sind wir bereit, höher zu gehen. Ich muss sagen, nachdem wir Ihre Bücher geprüft und ihre ausgezeichnete Profitlage gesehen haben, sind wir hier bei Bountiful Foods sehr beeindruckt von Ihrem Unternehmen."
    Hervorragende Profitlage? „Verstehe. Ich wusste nicht, dass Mr. Howe Ihnen Zugang zu unseren Büchern gegeben hat."
    „Ja er schickte uns einen Computerausdruck Ihrer Bilanzen der letzten zwei Jahre. Er war bei der Vorbereitung dieser Übernahme sehr hilfreich. Wirklich sehr hilfreich."
    „Dessen bin ich mir sicher. Trotzdem fürchte ich, dass Mr. Howe Ihre Zeit vergeudet hat. Jacob Malone ist noch sehr lebendig, und nach seinem Ableben bleibt die Firma im Besitz der Familie."
    Mr. Kincaid argumentierte noch ein wenig, doch Maggie überzeugte ihn schließlich, dass es keinen Verkauf geben werde. Nachdem sie aufgelegt hatte, klopfte sie stirnrunzelnd mit dem Kuli auf die Schreibtischplatte. Wenn Mr. Kincaid und seine Vorstandskollegen der Meinung waren, ihre Gewinnlage sei prächtig, hatte er offenbar andere Bilanzen gesehen als sie.
    Maggie schoss geradezu aus ihrem Sessel hoch. „Ich gehe in die Buchhaltung", sagte sie und marschierte an Annas Schreibtisch vorbei durch das Vorzimmer.
    Die Tür zu Elaine Udalls Büro war geschlossen, Maggie hörte jedoch das Klicken der Computertastatur. Sie umfasste den Türknauf und wollte ins Büro platzen, doch als sie die Tür einen Spalt öffnete, veranlasste Elaines Verhalten sie, zu verharren und sie einen Moment zu beobachten.
    Mit raschen, nervösen Bewegungen trug Elaine Zahlen in einen Computervordruck ein. Dabei warf sie immer wieder verstohlene Blicke zur Tür, als fürchte sie, von jemand überrascht zu werden. Maggie verfolgte das Geschehen

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