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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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nicht zu sprechen getraute. Die anderen bildeten einen Kreis um ihn herum, locker und vielleicht nicht mit Absicht. Er stand vor ihnen, seine Haare und seine Tunika triefend nass, und zitterte wie ein kleines Kind unter der Peitsche des eisigen Regens, und dennoch konnte Breaca im Geist die Heerscharen von Kriegern hinter ihm sehen, die er bereits getötet hatte und noch töten würde, wenn er diese Nacht überlebte. Er war ganz zweifellos ein Krieger vom Format ihres Vaters, der der beste Krieger war, den sie jemals gekannt hatte; ihr Familienstolz würde nicht dulden, dass dieser Junge hier womöglich noch besser sein könnte. Beide schätzten die Entfernung zwischen ihnen ab und die Aussichten auf Erfolg, und keiner von ihnen beschloss, den anderen auf die Probe zu stellen. Seine Augen gewährten ihr eine halbherzige Entschuldigung, dann starrte er Luain mac Calma an und maß ihn mit einem finsteren Blick, während er ihm schweigend Vergeltung für noch nicht genannte Verbrechen versprach. »Du hast das Lied vom Abschied der Seelen gesungen«, sagte er. »Du bist kein Händler.«
    »Und du hast mitgesungen.« Mac Calma nickte bedächtig. »Also ist keiner von uns beiden genau das, was er zu sein scheint - Math von den Ordovizern.« Er sprach den Namen in einem anderen Tonfall, mit dem Nachdruck und der Betonung eines Sängers, und das verhalf Breaca zu dem einen Hinweis, den sie noch brauchte, um sich ein schlüssiges Bild zu machen. Wenn der junge Krieger nicht Math von den Ordovizern war, und der war er eindeutig nicht, dann wusste sie jetzt, wer er war und was sie tun musste.
    Sie zog ihr Schwert aus der Scheide auf ihrem Rücken und hielt es quer auf beiden Händen in einer Geste, die von der einen Küste bis zur anderen als das Treueversprechen zwischen Kriegern bekannt war. Sie besann sich auf die Unterweisungen der älteren Großmutter bezüglich der Art, wie ein Mitglied einer Herrscherfamilie ein anderes ansprechen sollte, und sagte: »Caradoc, Sohn von Ellin aus der königlichem, Familie der Ordovizer, Sohn von Cunobelin, Sonnenhund der Trinovanter, Speerträger dreier Stämme, du bist im Land der Eceni willkommen.«
    Sie hatte ein Nicken erwartet, ein Lächeln der Anerkennung, die Respektsbezeugung eines Kriegers gegenüber ihrer Person und ihrer Ehre, und wurde in alledem bitter enttäuscht. Sie hatte ihm ihr Schwert als Treuepfand angeboten, doch sie hätte es ihm auch ebenso gut bis zum Heft in die Brust stoßen können, denn Caradoc wurde plötzlich kreidebleich. Zu dem Händler, der zumindest auch ein Sänger sein musste, sagte er: »Du hast es ihr gesagt.« Seine Stimme klang schlichtweg tödlich und vollkommen tonlos.
    »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte Luain milde. »Dazu hatte ich noch gar keine Gelegenheit.«
    »Aber du wusstest Bescheid.«
    »Natürlich.«
    »Seit wann?«
    »Schon seit langer Zeit.« Der Sänger lächelte schief. »Ich war bei deiner Geburt anwesend.«
    »Dann hat Cunobelin dich also auf mich angesetzt.« In seiner Stimme schwang unüberhörbarer Abscheu mit. Falls noch irgendjemand bezweifelt hatte, dass Caradoc, Sohn von Cunobelin, seinen Vater hasste, so war jetzt jeder Zweifel ausgeräumt. Er spuckte verächtlich auf den Boden und sagte: »Kindermädchen und Spion in einer Person.«
    Das Lächeln des Sängers blieb unverändert. »Wohl kaum. Dein Vater und ich haben zwar ein gewisses Maß an Respekt voreinander, aber nicht so viel Vertrauen, dass wir uns auf etwas Derartiges einlassen würden. Meines Wissens nach glaubt Cunobelin noch immer, du wärst im fernen Westen beim Volk deiner Mutter. Wenn er etwas anderes hört, dann wird diese Information nicht von mir stammen.«
    »Dann war es also Mutter?« Diese Frage klang weniger ätzend, sondern eher überrascht, vermischt mit einer Spur von Gekränktheit. »Aber woher hat sie davon gewusst? Conn hat mir geschworen, dass er kein Wort darüber verlauten lassen würde.«
    »Conn hat auch nichts gesagt.«
    Ein Ausdruck der Erleichterung huschte über das zornige, hellhäutige Gesicht. Wer auch immer Conn sein mochte, sein Verrat hätte Caradoc offensichtlich tief geschmerzt. Nachdem er sich zumindest dessen sicher sein konnte, hielt Caradoc inne und ließ sich Zeit zum Nachdenken. »Dann war es also Maroc? Der Sänger, der auch ein Träumer ist. Natürlich. Ich hätte es eigentlich sofort wissen müssen, als ich dich auf dem Schiff das Lied vom Abschied der Seelen singen hörte.« Er lächelte grimmig. »Du hast das in

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