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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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nichts. Caradoc nickte. Die Lethargie des beinahe Ertrunkenen war inzwischen vollkommen von ihm abgefallen, ersetzt durch eine wohl erwogene Schärfe und Wachsamkeit. Sein Blick schweifte gelassen über die versammelte Gruppe. Seine Augen - betrachtet in dem eigenartigen, von Schneewolken verdunkelten Licht - waren von demselben metallischen Grau wie die Klinge in seiner Hand. Sein Haar war inzwischen etwas getrocknet und wirkte jetzt noch heller. »Dieser Mann ist ein Feind unseres Volkes«, sagte Caradoc. »Will das irgendjemand bestreiten?«
    Keiner wagte es. Seeleute wie Eceni schüttelten stumm die Köpfe. Ohne nachzudenken griff Breaca nach dem Messer an ihrer Hüfte und zog es aus dem Gürtel. Caradoc sah es und dankte zuerst ihr und dann der Gruppe mit einem leichten Kopfnicken.
    »In diesem Fall fordere ich das Recht auf Blutrache: für den Tod des Großvaters meiner Mutter; für die Männer, die an seiner Seite gegen Cäsar kämpften; für die Träumer von Mona, die letztes Jahr in Lugdunum starben, der Hauptstadt der drei gallischen Provinzen; für all die ungenannten Angehörigen unseres Volkes, die unter dem Joch Roms in der Sklaverei gestorben sind, seit die Römer zum ersten Mal mit ihren Kriegsschiffen an den Küsten dieses Landes anlegten. Für alle diese Opfer und noch zahllose andere gehört sein Leben mir.«
    Er hob das Schwert mit beiden Händen. Der Mann, der vor ihm auf den Knien lag und der sowohl Römer als auch Soldat war und gerade den sicheren Tod im Meer überlebt hatte, sprang einen Sekundenbruchteil vor dem tödlichen Hieb auf die Füße und schnappte hastig nach dem Schwertheft.
    Caradoc lächelte, trat einen Schritt zurück und nahm seine linke Hand von dem Schwertheft, um seinen Griff von dem eines Scharfrichters in den eines Mannes zu verwandeln, der zu einem Zweikampf antritt. Er nickte mit kühlem Respekt. »Gut. Danke. So gefällt es mir auch besser.«
    Die Schwertklinge schwang pfeifend durch die Luft und beschrieb einen großen Bogen, an dessen Scheitelpunkt der Hals eines Mannes war - und sauste dann knapp daran vorbei und weiter abwärts, ohne seine Haut auch nur zu ritzen. Der Römer lag flach auf dem Boden und spuckte Sand zwischen blutverschmierten Zähnen hervor. Ein roter Fleck auf seiner Schulter ließ erkennen, wo er zu Boden gestreckt worden war. Caradoc runzelte die Stirn und veränderte seinen Griff um das Heft, um zum Rückhandschlag auszuholen.
    Segoventos, Kapitän der Greylag , der größer und stämmiger war als die beiden jungen Männer zusammengenommen, streckte blitzschnell die Hand aus und hielt Caradocs Arm fest, so dass die Schwertklinge mitten im Schwung so abrupt zum Stillstand kam, als ob sie auf massive Eiche getroffen wäre. »Nein«, sagte Segoventos. »Er gehört nicht dir. Du hast nicht das Recht, ihn zu töten.«
    Caradoc befreite seinen Arm aus Segoventos’ Griff. Er wich einen Schritt zurück, das Schwert noch immer in der Hand, aber die Spitze war jetzt tiefer als das Heft, und er war nicht mehr in Reichweite seines Opfers. Er schüttelte den Kopf wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt, und starrte den Gallier mit offenem Mund an.
    »Segoventos? Er ist ein Römer . Er muss sterben.«
    »Er ist ein Schiffbrüchiger, genau wie du. Wenn die Götter gewollt hätten, dass er stirbt, dann hätten sie ihn ertrinken lassen. Du hast nicht das Recht, etwas anderes zu behaupten.«
    »Ich habe immer noch mehr Recht dazu als du. Dies ist nicht dein Land, Gallier.«
    »Aber auch nicht deines - Sohn von Cunobelin.« Segoventos sagte dies sehr ruhig und leise; er brüllte nur, wenn es um wichtige Dinge ging, wie zum Beispiel um das Leben eines Schiffes. Ansonsten sprach seine beeindruckende Größe für ihn.
    Caradoc stieß zischend den Atem aus und wirbelte zu den anderen herum. Die Männer der Greylag , die ihn sechs Monate lang als Math, einen Jungen von den Ordovizern, gekannt hatten, musterten ihn mit unverhüllter Neugier, während sie darauf warteten, dass er die von Segoventos erwähnte Herkunft bestritt, und stellten dann - als er das nicht tat - all jene Vermutungen an, zu denen dieser Umstand Anlass gab. Caradoc blickte an ihnen vorbei zu Eburovic und Luain mac Calma. Seine Nasenflügel bebten, sein Mund bildete eine schmale, grimmige Linie. »Dies ist euer Land. Werdet ihr das Gleiche tun, was mein Vater damals getan hat, und ihn mit Gastgeschenken und der Zusage von Handelsbeziehungen gehen lassen?«
    »Nein.« Macha trat vor, um sich schützend

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