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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Fisch ins Netz gegangen war, für dessen Verhaftung man ihn sicher befördern würde …
    »Also gut«, erklärte er sich einverstanden. »Wir bringen den Gefangenen ins Lager, dann sehen wir weiter.«
    »Jawohl, Hauptmann.« Erneut deutete Rammar eine Verbeugung an. »Wir sind froh, wenn wir den umbal los sind. Mein Bruder und ich werden unterdessen zu unserem Lager zurückkehren.«
    »Wer ist euer Auftraggeber?«
    Rammar konnte direkt hören, wie es in seinem Gehirn klickerte. »Der König selbst«, erwiderte er prompt in der Hoffnung, das würde so großen Eindruck auf den Zwerg machen, dass dieser keine weiteren Fragen stellte.
    »König Orthmar«, fügte Balbok erklärend hinzu, den Zeigefinger der rechten Klaue einmal mehr belehrend erhoben.
    »Winmar«, verbesserte der Zwerg.
    »Korr.« Balbok nickte. »Irgendwas mit - mar jedenfalls.«
    »Ihr wollt königliche Spione sein und kennt nicht einmal den Namen unseres Herrschers?«
    »Nun …« In einer Geste der Verlegenheit griff Rammar nach den Knochenamuletten, die um seinen Hals hingen, und begann damit zu spielen. »Namen sind Knall und Fauch, wie ein orkisches Sprichwort sagt. Wir Unholde machen uns nichts aus Namen. Ich weiß nicht mal, wie das lange Elend hier neben mir heißt und …«
    »Aber Rammar …«
    »Wie lautet die Losung?«, donnerte der Kaldrone.
    »Wie meinen?«
    »Die Losung, die allen Spionen mit auf den Weg gegeben wird«, erwiderte der Zwerg, wobei er jedes einzelne Wort betonte.
    »Ach, die Losung!« Rammar schlug sich vor die verdreckte Stirn. »Natürlich kennen wir die Losung, nicht wahr, Bruder? Du wolltest sie dir doch unbedingt merken!«
    »Tatsächlich?« Balbok kratzte sich am Hinterkopf.
    »Die Losung liegt mir auf der Zunge«, versicherte Rammar, als ihm klar wurde, dass von seinem Bruder keine Hilfe zu erwarten war. Mit der verbliebenen Klaue knetete er seine schwammigen Züge, als gelte es, die Antwort aus ihnen herauszupressen. »Die Losung lautet … sie lautet …«
    »Es gibt keine«, eröffnete der Zwerg.
    »Was?«
    »Ich habe euch getäuscht.«
    »Genau.« Rammar atmete erleichtert auf. »Deshalb kann ich mich nicht daran erinnern.«
    »Nein«, widersprach der Hauptmann, wobei sein Kaldrone bedrohlich die Axt hob, »dadurch weiß ich, dass ihr keine Spione im Dienst des Königs seid. Also wer seid ihr dann?«
    Der Atem, den Rammar eben noch geschöpft hatte, entwich pfeifend aus seinen Lungen.
    »Umbal« , sagte er.
    Und es war nicht festzustellen, wen er damit meinte.

9.
    KAORA’HAI ANN BUOCHL
UR’MALASH-ARRALSH
    »Ihr seht lächerlich aus.«
    »Ich sehe lächerlich aus?« Lord Lavan blickte unbeholfen an seiner feisten Gestalt herab, über deren schwammigen Rundungen sich ein Kettenhemd sowie ein Waffenrock spannten, der das Emblem seines Hauses zeigte – den doppelköpfigen Drachen, der infolge der Leibesfülle des Landgrafen arg in die Breite gezogen war. »Habt Ihr mich zu dieser irrwitzigen Zeit an diesen verlassenen Ort bestellt, um mir das zu sagen? Ich warne Euch, Savaric. Wenn Ihr vorhabt, mich in irgendeiner Weise zu brüskieren, dann …«
    »Das braucht er nicht«, ließ sich noch eine weitere Stimme vernehmen, und eine dritte Gestalt trat aus den Schatten, die die Säulen im flackernden Schein der Fackeln warfen. »Soweit ich es beurteilen kann, schafft Ihr das stets ganz gut allein.«
    »Lord Ruvon.« Lavan fuhr zu Savaric herum, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. »Was hat das zu bedeuten? Ich warne Euch, Savaric, wenn dies eine Falle ist …«
    »Warum so aufgeregt, alter Freund?«, fragte Savaric dagegen, dessen knochige Gesichtszüge sich zu einem sardonischen Lächeln verzerrten. »Vielleicht ist Euch der Gedanke noch nicht gekommen, aber wir alle, die wir hier sind, riskieren viel dabei.«
    »Ach ja?« Lavan schien nicht überzeugt. In unverhohlenem Misstrauen zuckten seine Blicke zwischen den beiden Erzrivalen hin und her. »Hätte ich gewusst, dass dieser Emporkömmling ebenfalls hier ist, hätte ich …«
    »Hättet Ihr was?«, konterte Ruvon, der wie die anderen beiden ebenfalls seinen Waffenrock trug, samt dazugehörigem Kettenhemd und wattiertem Untergewand. Sein schmaler Schnurrbart bebte, in seinen Augenwinkeln zuckte es. »Glaubt Ihr, mir gefällt es, hier zu sein? In Euer beider Gesellschaft?«
    »Keiner von uns dreien ist gerne hier«, stellte Savaric klar und bedachte seine Rivalen im Kronrat mit Blicken, die klarmachten, dass er keinerlei Sympathie für sie hegte.

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