Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
dich auch gleich«, plärrte Rammar, »und zwar mit einem Schleifstein, an dem ich den saparak wetze!« Er fuchtelte mit der Klinge, die man ihm, da sie nun einmal an seinem Körper befestigt war, nicht abgenommen hatte.
    »Lass ihn in Ruhe«, sprang Dag Balbok bei, »er kann nichts dafür. Es war dein Plan, der danebengegangen ist. Aber ich muss zugeben«, fügte er mit verwegenem Grinsen hinzu, »der Versuch war ziemlich gut.«
    »Ziemlich gut?« Rammar sah ihn unsicher an. »Vorhin hast du noch angekündigt, mich erschlagen zu wollen!«
    »Es musste doch echt wirken, oder nicht?« Dags Grinsen wurde noch ein wenig breiter. »Ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt, dass ihr die erste Gelegenheit nutzen würdet, um mich zu befreien.«
    »Äh …«, begann Balbok.
    » Korr , natürlich«, versicherte Rammar schnell.
    »Ich dachte es mir.« Dag nickte zufrieden, während er sich an der Seitenwand des Wagens herabsinken ließ und auf den Boden setzte. Die Ketten, mit denen seine Hand- und Fußgelenke gefesselt waren, klirrten dabei leise. »Daraus ist leider nichts geworden. Aber ich denke, wir können trotzdem zufrieden mit uns sein.«
    »Zufrieden?« ächzte Rammar. »Wovon, bei Koruks giftiger Pisse, sprichst du?«
    »Ich spreche von der Zeit, die wir gewinnen. Statt das Vorgebirge durchqueren zu müssen und ständig Gefahr zu laufen, einem Bergtroll oder einer Zwergenpatrouille zu begegnen, werden wir direkt in die Festung des Feindes gebracht.«
    »Ja – und vermutlich gleich in den Kerker«, stimmte der dicke Ork verdrießlich zu.
    »Nicht gleich«, war Dag überzeugt. »Ich nehme an, dass man uns zuerst zu Oberst Vigor bringen wird.«
    »Den Namen hast du doch schon mal erwähnt. Wer ist der Knilch?«
    »Einer von Winmars Handlangern – der Anführer seiner berüchtigten Geheimpolizei. Ich bin ihm noch nie begegnet, aber wie es heißt, soll seine Erscheinung Furcht einflößend sein. Er wird versuchen, alles aus uns herauszupressen, was wir wissen.«
    »Und das stimmt dich fröhlich.«
    »Ja – denn er ist gleichzeitig auch der Schlüssel zu Aryanwen. Wenn ich es richtig anstelle, wird er mich zu ihr lassen.«
    »Du bist ja verrückt«, stellte Rammar fest. »Das Gesöff, das ihr Liebe nennt, hat deine Sinne völlig benebelt. Übrigens, da wir gerade von Sinnen sprechen – was ist das für ein abartiger Gestank hier drin?«
    »Wieso?« Balbok legte den Kopf in den Nacken und schnüffelte laut. »Ich rieche nichts.«
    »Weil du drauf sitzt«, war Rammar überzeugt. »Das scheint aus dieser Kiste zu kommen.«
    »Meinst du?« Balbok erhob sich mit klirrenden Ketten und blickte ratlos auf sein Sitzmöbel.
    » Korr , da ist irgendwas drin, das meine feine Nase beleidigt«, bestätigte Rammar und raffte sich schwerfällig auf die Beine. Durch den bald zur einen, dann wieder zur anderen Seite rumpelnden Wagen wankte er zu den Kisten und schaffte es irgendwie, trotz seiner Fesseln den Splint aus dem Verschluss zu ziehen und den Deckel anzuheben. »Vermutlich irgendein ranziges Zeug«, mutmaßte er, »wie nur Hutzelbärte es fre…«
    Das letzte Wort blieb Rammar im Hals stecken.
    Buchstäblich.
    »Ihr solltet herkommen und euch das ansehen«, forderte er dann mit gepresster Stimme. Die anderen beiden kamen und warfen ebenfalls einen Blick auf den Inhalt der Kiste – nur um entsetzt zurückzuprallen.
    Es waren Köpfe.
    Abgetrennte Häupter.
    Teils mit heraushängenden Zungen, die Augen grotesk verdreht, die Münder zu lautlosen Schreien geöffnet. Und ohne Ausnahme hatten diese Häupter einst auf den Schultern von Orks gesessen …
    »Uh-oh«, machte Balbok.
    »Jedenfalls wissen wir jetzt, was deine Nase beleidigt hat«, bemerkte Dag.
    Einen Augenblick lang war Rammar zu keiner Reaktion fähig. Seine kleinen Augen weiteten sich, seine Züge verfärbten sich bräunlich. »Bei Kuruls Grube!«, brach es endlich aus ihm hervor. »Was soll das? Wo sind die Körper dieser bas’dh’hai abgeblieben?«
    »Auf dem Schlachtfeld«, war Dag überzeugt. »In letzter Zeit werden immer mehr tote Ork-Söldner aufgefunden, die ihrer Häupter beraubt wurden. Angeblich hat König Winmar sogar ein beträchtliches Kopfgeld ausgesetzt.«
    »So«, schnappte Rammar, »hat er das.«
    »Warum?«, wollte Dag wissen. »Was hat es damit auf sich?«
    »Ganz einfach«, erklärte Balbok mit gravitätischer Miene. »Wenn der Kopf nicht mehr da ist, kann man ihn nicht zu Kuruls Ehren schrumpfen. Das weiß ich genau.«* [* Der Grund für

Weitere Kostenlose Bücher