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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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im fernen Hyrkanien brannte. Blut – ihre Familie lag tot vor ihr. Das hagere, höhnisch grinsende Gesicht, das für Feuer und Blut verantwortlich war - der Hauptmann der Soldaten, die ihren Vater, ihre Mutter und ihre Brüder vor ihren Augen gemordet hatten …
    Die Soldaten hatten sie geschlagen, gedemütigt, ihr Gewalt angetan.
    Wimmernd warf sie sich auf der Koje herum. Im Traum rannte sie durch den hyrkanischen Wald. Ihre Seele brannte in einem Schmerz, der alle körperliche Pein überschwemmte. Sie war sich noch nicht völlig bewusst, was mit ihr geschehen war. Außer dem Leben hatte sie alles verloren und, sie vermochte die Qualen dieses Lebens nicht zu ertragen. Sie war nicht viel mehr als ein Kind – allein mit einem Schock, zu groß, ihn zu begreifen, und voll Angst vor jedem Schatten und einer möglichen Verfolgung …
    Sie befand sich zwischen gewaltigen Steinen, zwischen den Trümmern des zerfallenen Bauwerks, wo sie so oft gespielt und geträumt hatte …
    Eine Stimme! Sie blickte hoch. Eine große, schimmernde Gestalt …
    »Du hast zutiefst gelitten, Sonja. Wisse nun, dass Leiden Stärke gebiert.«
    Eine Göttin? Eine Vision?
    »Wenn du es nur willst, Sonja, kannst du die Welt zu deinem Zuhause machen. Du kannst eine Wanderin werden, Sonja, jedem Mann und jeder Frau, denen du begegnest, ebenbürtig.«
    Sie fühlte ein Schwert in ihrer Hand – ihres Vaters Schwert. Plötzlich glaubte sie, so gut wie unbezwingbar zu sein.
    »Doch zuvor musst du mir einen Schwur leisten, Sonja. Du darfst dich nie wieder von einem Mann besitzen lassen, außer er besiegt dich in fairem Kampfetwas, das nach diesem Tag keinem Mann so leicht mehr gelingen wird!«
    Grimm und Rachedurst erwachten in ihrem jungen Herzen.
    »Ja! Von ganzem Herzen – von ganzer Seele: ich schwöre es!«
    Ein Geräusch im Gestrüpp hinter ihr – einer der Söldner, der ihr nachgekommen war. Sein keuchendes, dunkles Gesicht tauchte zwischen den Büschen auf. Er lachte.
    Sie hob ihres Vaters Schwert, als wäre es nicht schwerer als eine Gerte. Der Söldner blieb stehen. »Pass auf, Mädchen.«
    »Schwein! Tarim verdamme deine Seele!«
    Sie sprang ihn an. Er zog seine Klinge und kämpfte, aber er kam nicht gegen das Mädchen an – obwohl Sonja nicht viel Übung mit dem Schwert hatte. Ihre Geschicklichkeit war unvorstellbar. Furcht erwachte in den Augen des Söldners.
    Heftig schlug sie zu. Hatte sie das gelernt, indem sie ihrem Vater und den Brüdern zugesehen und heimlich später geübt hatte? Oder hatte die seltsame Vision ihr diese Geschicklichkeit gegeben?
    Der Söldner stand da und Blut quoll aus der Wunde in seiner Brust. Er war zu überrascht, um zu erkennen, dass er bereits so gut wie tot war. Einen Herzschlag lang stierte er Sonja erstaunt an; dann gaben seine Knie nach, und er sackte tot zusammen.
    Und Sonja empfand - Jubel.
    Plötzlich setzte sie sich in der Dunkelheit auf. Das leichte Schaukeln des Schiffes, das sanfte Schlagen der Wellen gegen die Hülle erinnerten sie, wo sie sich befand.
    »Erlik!« keuchte sie. »Wieder dieser Traum!«
    Obwohl sie die Vision aus ihrem Gedächtnis zu verbannen suchte und sich wieder zum Schlafen einkuschelte, wusste sie, dass es nicht nur ein Alptraum gewesen war, sondern eine Erinnerung.

 
2
     
    Auch jetzt, als Sonja erwachte, schaukelte das Schiff leicht. Trotz ihres Alptraums und obwohl sie den Rest der Nacht nicht sehr tief geschlafen hatte – wie Instinkt und Gewohnheit es von ihr verlangten –, begrüßte sie den neuen Tag frisch und munter. Einen Augenblick blieb sie noch auf ihrer Koje liegen und genoss die weichen Kissen und Decken und die wohlige Wärme der Sonne, die durch das Bullauge schien. Es kam nicht oft vor, dass ihr die feineren Dinge des Lebens vergönnt waren – wie diese eigene Kabine oder weiche Decken und Kissen, oder auch nur ein Schloss an einer Tür wie an der ihrer Kabine.
    Nein, es kam wahrhaftig nicht oft vor, dass die Rote Sonja, die hyrkanische Kriegerin, sich solchen Luxus’ erfreuen konnte. Ihre noch schmerzenden Muskeln und die jetzt verheilenden Schürfwunden und leichten Verletzungen erinnerten sie daran.
    Und nun fühlte sie sich dieses Luxus’ wegen fast schuldig. Sie stand auf, streckte sich, gähnte und schüttelte ihr langes, flammenrotes Haar. Sie war groß, wie fast alle ihrer Rasse, geschmeidig und auf augenerfreuende Weise muskulös, wie es zu einer Frau ihrer Lebensweise passte, die nicht hinter einem Webstuhl oder am Herd zu Hause war. Ihre

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