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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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standen sich gegenüber und maßen sich mit Blicken. Corvis bemerkte, dass die Schlange nicht besonders groß war. Selbst ohne Rüstung überragte er seinen Gegenspieler um mindestens zwanzig Zentimeter.
    Schließlich ergriff Audriss das Wort. Seine Stimme hallte hinter der Maske, als er sprach. »Corvis Rebaine. Der Schrecken des Ostens. Glaubt mir, wenn ich sage, dass ich dies als eine ungeheure Ehre empfinde.« Er verneigte sich. »Willkommen in meinem Heim, Lord Rebaine, so vergänglich es auch sein mag.«
    Corvis neigte höflich den Kopf, und die Kiefer seines Helms schlugen mit einem Klackern zusammen. »Ihr seid zu freundlich, Lord Audriss. Ich habe mich ebenfalls darauf gefreut, Euch kennenzulernen. Euch und Pekatherosh.« Er deutete beiläufig auf den Ring mit dem grünen Stein.
    *A NGEBER .*
    »Ah, Pekatherosh. Einer meiner größten Trümpfe in diesem bescheidenen Unterfangen. Ich würde Euch ja gern vorstellen, aber Ihr würdet kein einziges Wort von dem hören, was er zu sagen hat, und ich bezweifle ernsthaft, dass Khanda geneigt ist, so freundlich zu sein und es Euch zu übersetzen.«
    Corvis runzelte in seinem Helm die Stirn.
    »Kommt, Lord Rebaine«, sagte Audriss und deutete mit einer schwungvollen Geste auf den Tisch. »Macht es Euch bequem. Es ist spät, und Ihr seid weit gelaufen, um hierherzukommen. Es schickt sich nicht, einen Mann Eures Alters warten zu lassen.«
    *A UTS CH * , sagte Khanda anerkennend.
    »Allerdings«, erwiderte Corvis und unterdrückte die scharfe Erwiderung, die ihm in den Sinn gekommen war. Dann trat er zu den wartenden Kelchen und setzte sich auf einen der freien Stühle. Audriss blieb direkt ihm gegenüber stehen.
    »Bevor wir zum Punkt kommen«, meinte Audriss, der keine Anstalten machte, sich zu setzen, »gewährt Ihr mir vielleicht noch einen Moment, um meine Neugier zu befriedigen?«
    »Das kommt ganz darauf an, worum es geht.«
    »Um Spalter.« Audriss hob die Hände mit den Handflächen nach oben, eine Geste der Hilflosigkeit. »Diese Kholben Shiar haben mich schon immer fasziniert.«
    »Wenn Ihr glaubt, es bestünde die Chance …«, brauste Corvis auf, unterbrach sich jedoch augenblicklich. Zum ersten Mal nahm er sich die Zeit, den Dolch wirklich zu betrachten, den die Schlange am Gürtel trug, und spürte die Kälte, keine physische, sondern eine spirituelle, die diese unscheinbare Waffe ausstrahlte.
    »Nun denn.« Er zwang sich, gelassen zu bleiben. »Ich zeige Euch den meinen, wenn Ihr mir den Euren zeigt.«
    Audriss lachte. »Das ist nur fair.« Wie in Zeitlupe zückte jeder der beiden Männer seine Waffe und reichte sie, mit dem Schaft vorneweg, über den Tisch. Einen Herzschlag lang herrschte atemlose Spannung, dann wurden beide Waffen gleichzeitig gepackt.
    Der Dolch wand sich in seiner Faust, als Corvis ihn berührte, verdrehte sich und schien zu zerfließen, und auf der anderen Seite des Tisches passierte das Gleiche mit Spalter. Dann wurde die Waffe in der Faust des Schreckens des Ostens länger und breiter, ehe sie eine schwere Klinge ausbildete. Ein Schrei durchdrang seinen Verstand, ein schwaches Jammern, das nicht nach Schmerz klang, sondern nach der Erwartung von Schmerz. Irgendwo in diesem Geräusch, das kein richtiger Laut war, hörte Corvis einen Namen, so wie er vor vielen Jahren Spalters Namen zum ersten Mal gehört hatte.
    »Kralle.«
    Dann war es vollbracht. Corvis hielt jetzt eine schwere Streitaxt in den Händen, die Spalter in vielerlei Hinsicht glich. Die Klinge war etwas breiter, die Schneide gerader, und ihr fehlten Spalters Gravuren, aber sie war genauso gut ausbalanciert.
    Corvis warf einen Blick auf Audriss, der einen breiten, einschneidigen Dolch in den Händen hielt, dessen Klinge auf beiden Seiten mit komplexen Gravuren verziert war. Es war eine typische Waffe, die eindeutig zum Morden geschaffen war, nicht für den Kampf.
    »Ihr«, erklärte Corvis verächtlich, »habt die Seele eines Meuchelmörders.«
    Audriss deutete auf die schwere Streitaxt. »Und Ihr die eines Schlächters.« Dann richtete er seinen Blick wieder auf die Waffe und hielt sie hoch, damit das Licht besser darauf fiel. »Diese Kholben Shiar sind wahrhaftig faszinierend. Manchmal denke ich, sie kennen uns besser, als wir uns selbst kennen.« Dann reichte er Spalter mit einem, wie es klang, sehnsüchtigen Seufzer an Corvis zurück, der seinerseits Kralle über den Tisch streckte. Erneut veränderten die Waffen ihre Form, schienen zu zerfließen, bis sie wieder so

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