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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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einem gemeinen Soldaten sagen zu lassen, was meine Pflichten sind!«, zischte sie nun.
    »Hör zu, Hauptmann«, erwiderte er und hob beschwichtigend die Hände. »Ich bin nicht hier, um Ärger zu machen. Ich bin sicher, dass wir eine, sagen wir, gütliche Einigung erzielen können. Du behältst dein Spielzeug, und ich behalte mein Wissen für mich.«
    »Eins nach dem anderen: Jetzt sagst du mir zuerst mal, woher du überhaupt davon weißt.«
    Jetzt kommt’s.
    »Ich habe ihn erkannt«, log er. »Er hat mehr Besonderheiten als die eingravierten Symbole.« Vorsichtig und sehr langsam trat er dichter zu ihr. »Schau nur«, sagte er und deutete auf den Kopf des Morgensterns. »Siehst du das hier?«

    Sie war wütend, paranoid, argwöhnisch und zudem extrem gut ausgebildet. Dennoch zuckte ihr Blick einen flüchtigen Herzschlag lang von dem Gesicht dieses geheimnisvollen Soldaten, das sie aufmerksam betrachtete, zu der Waffe, um zu erspähen, worauf er deutete.
    Der erste Schlag, bei dem er mit den Knöcheln seiner Finger ihre Kehle traf, war nicht tödlich. Aber als ihre Hände unwillkürlich hochzuckten und ihren Hals umklammerten, während sie nach Luft rang, fuhr Cerris mit der anderen Hand blitzschnell hinab zu seiner Taille und sogleich wieder nach oben. Der Dolch, der in dieser Nacht bereits so viel Blut getrunken hatte, war offenbar immer noch nicht befriedigt. Warm lief die Flüssigkeit ihm über die Hand, während er die Klinge zwischen Livelns Rippen hin und her drehte, bis nur noch die Waffe sie aufrecht hielt.
    Cerris ließ die Leiche mitsamt dem Dolch fallen, denn er griff bereits nach einer anderen, weitaus tödlicheren Waffe. Als er sie packte, strahlte deren Hitze in seine Handfläche wie von der nackten Haut einer leidenschaftlichen Geliebten. Er spürte das vertraute Zucken, das Winden in seinen Fäusten und das Raunen in seinem Verstand, als der Kholben Shiar die Form einer mächtigen zweischneidigen Streitaxt annahm und ihm mit verführerischer Stimme, die ihm ebenso vertraut war wie seine eigene, etwas zuflüsterte.
    Spalter.
    In der Flut seiner Gedanken hätte er beinahe die andere Stimme nicht gehört.
    Ich bin sicher, ihr beide werdet sehr glücklich miteinander sein.
    Cerris wischte sich die Hände an Livelns Wams ab und trat in den Flur, natürlich erst, nachdem er die Tür sorgfältig hinter sich geschlossen hatte. Dann marschierte er so gelassen wie nur möglich aus der Festung hinaus. Die Wachen am Tor würdigten ihn kaum eines Blickes, als er an ihnen vorüberschritt.
Sollte einer von ihnen tatsächlich so aufmerksam sein zu bemerken, dass er eine andere Waffe trug als vorher, so dachte er sich jedenfalls nichts dabei.
     
    Die Streitaxt an seiner Seite, den zusammengerollten Wappenrock Cephiras als Bündel unterm Arm, trat Cerris durch die Hintertür von Rond und Elson, einem unauffälligen Geschäft am Ende von Rahariems größtem Basar. Er nickte etlichen Männern zu, als er weiterging, Männer, in denen er die Bediensteten von Irrial erkannte. Dann betrat er einen Raum, bei dem es sich eindeutig um eine Werkstatt handelte, wie die vielen Werkzeuge und einige halb fertiggestellte Tische und Stühle belegten.
    »Ein Tischler und Böttcher«, sagte er lächelnd, als er sich an ihr allererstes Gespräch erinnerte. »Wirklich sehr nett, Mylady.«
    Irrial saß auf der Werkbank und lächelte strahlend. »Das erschien mir irgendwie angemessen«, erwiderte sie und wandte sich an ihren anderen Gefährten. »Rannert, wärst du bitte so nett?«
    Der alte Butler stand auf und ging hinaus, ohne Cerris auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Habt Ihr ihn?«, fragte sie, sprang von der Werkbank und ging auf ihn zu.
    »Allerdings.« Cerris hielt den Atem an, während sie die Streitaxt betrachtete, aber obwohl sie die Augen unwillkürlich vor Staunen aufriss, zeigte sie keinerlei Anzeichen von Wiedererkennen. Er unterdrückte einen erleichterten Seufzer und blickte sich erneut um. »Das hier ist ein guter Platz. Gehört er Euch?«
    Sie nickte. »Rond und Elson haben ihn von mir angemietet.«
    »Das dachte ich mir schon. Die Werkstatt ist ein ausgesprochen gutes Versteck, aber da draußen herrscht immer
noch jede Menge Verwirrung. Dies könnte unsere beste Chance sein, aus Rahariem zu fliehen, falls wir …«
    »Cerris«, unterbrach Irrial ihn leise und nahm seine Hand. »Ich werde Rahariem nicht verlassen.«
    »Ihr … wieso nicht?«
    »Erinnert Ihr Euch noch an das, was ich mal gesagt habe? Ich kann hier

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