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Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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sollte es ihm dann schon besser gehen. Dann gibt man ihm etwas für ruhigen Schlaf und am nächsten Tag ist er geheilt." erklärte er. Pinaa bedankte sich und nahm den Saft an sich.
    Sie brachte den Saft in ihr Zelt. Dort bleibt sie eine Weile und dachte nach. Sie musste unbedingt mit jemandem über die Erlebnisse am See sprechen, aber mit wem? Ihr Vater wäre wahrscheinlich entsetzt. Für Minoo war das auch nicht das richtige Thema. Linaa hatte in solchen Sachen wohl noch keine Erfahrung. Vielleicht konnte sie mit Minoos Mutter Sanaa reden. Sanaa hatte sich auch immer um sie gekümmert und Tanoo mit Rat zur Seite gestanden. Sie würde ihr auf jeden Fall zuhören.
    Am Abend hörte Pinaa, dass die Männer der Berge schon am nächsten Tag weiterziehen wollten. Die beiden Beschwörer hatten alles Notwendige besprochen. Minoo erzählte ihr, dass sie vereinbart hätten, sich nach Ende des Winters am See der Federn zu treffen.
    Der große See lag in einem Moorgebiet, etwa einen Tagesmarsch von der Furt entfernt, wo die Sippe den großen Fluss Richtung Winterlager überqueren würde. Er wurde See der Federn genannt, weil hier sehr viele Vögel nisteten und immer überall Federn auf dem See schwammen. An diesem Ort trafen sich nach dem Ende des Winters Sippen aus verschiedenen Gebieten, um Erfahrungen auszutauschen und mit speziellen Sachen aus ihren sonstigen Aufenthaltsorten zu handeln.
    Der See war groß und fischreich und die Umgebung grün und artenreich genug, um viele Sippen einige Zeit zu ernähren und so gab es überwiegend friedliche Zusammentreffen. Jede neue Sippe wurde mit Interesse aufgenommen.
    Sinn des Treffpunkts war es außerdem, Frauen zwischen den Sippen auszutauschen, sofern gegenseitiges Interesse bestand und die Beschwörer oder jeweiligen Anführer der Sippe sich einigen konnten. Dieser Austausch diente vor allem dazu, Familien zu mischen, so dass andere Eigenschaften in die Sippe gebracht wurden und auch die Verbundenheit der Sippen untereinander gestärkt werden konnte.
    Pinaa war traurig, dass die neu gewonnenen Freunde und natürlich vor allem Tisgar sie nun wieder verlassen würden. Sanaa hatte sich ihre Geschichte angehört und dabei ein paar Mal gelächelt, vielleicht, weil sie sich an ihre eigene Geschichte mit Minoos Vater erinnert hatte. Dann hatte sie Pinaa erklärt, dass es gut sei, solche Gefühle zu haben und dass der Sohn des Beschwörers der fremden Sippe anscheinend ein guter Mann sei, aber dass sie sich nicht zu schnell in diesen Sphären verlieren sollte. Wenn der Mann es ernst meinte, würde er seinen Vater bitten, mit ihrem Vater und dem Beschwörer ihrer Sippe zu verhandeln. Pinaa würde davon erst erfahren, wenn sich die Sippen dann am See der Federn treffen würden. Dann würde sie vielleicht in die andere Sippe getauscht werden und nur dann konnte sie mit Tisgar zusammen sein. Pinaa bezweifelte, dass ihr Vater das Ganze befürworten würde. Und auch bei Kittoo war sie nicht sicher, denn die Wölfin würde natürlich mit ihr gehen. Und schließlich wollte sie eigentlich selbst nicht ihren Vater und ihre Freunde verlassen und mit einer anderen Sippe leben. Sanaa stimmte zu, dass so eine Entscheidung gut zu überdenken sei. Vielleicht sollte sie erst einmal abwarten, ob der Mann es ernst meinte. Ihr Vater würde es ihr bestimmt sagen, wenn es solche Verhandlungen über sie geben sollte. Und dann konnte sie ihn bestimmt in die gewünschte Richtung lenken. Aber Pinaa konnte sich trotz allen Kribbelns im Bauch im Moment überhaupt nicht vorstellen, den Vater so einfach allein zu lassen.
    Die Zeit des Abschieds war mit dem nächsten Sonnenanstieg gekommen. Tisgar und Pinaa entfernten sich ein Stück von den anderen Sippenmitgliedern, die sich teilweise umarmten und sich gute Wünsche mit auf den Weg gaben.
    Tisgar nahm Pinaas Hand und sah sie traurig an. "Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen." sagte er, und Pinaa spürte ein schmerzhaftes Ziehen im Bauch und hoffte, dass das kein Durchfall-Signal, sondern auch nur Teil dieser neuen Gefühlserfahrung war. "Ich habe etwas für dich." Er holte einen kleinen weißen Gegenstand aus seiner Tasche und drückte ihn ihr in die Hand. Er war schwer für seine Größe. Wie ein Stein. Und ganz glatt. Pinaa löste ihren Blick von seinem und schaute auf den Gegenstand. Es war eine kleine Figur, die eines der Tiere darstellte, was sie von Malereien der Höhlenwände kannten. Das Herdentier mit den dicken Beinen und den zwei riesigen gebogenen

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