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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Wassertreppe heraufstieg.
    Aber da waren noch andere, wichtigere Leute, die sie begrüßen wollten: Der Hafenmeister höchstpersönlich kam aus seinem Büro, und auch der beim Hohepatriarchen weilende Botschafter der Nabe war da. Ich hielt mich zurück, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich, was sie betraf, keinerlei Status hatte. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass Jesenda mir auch danach, als die anfänglichen, dem Protokoll geschuldeten Begrüßungen vorüber waren, lediglich mit einer Geste zu verstehen gab, dass ich ihr folgen sollte, und ansonsten wortlos an mir vorbeirauschte.
    » Ich möchte sofort den Hohepatriarchen und seinen Assistenten sprechen, diesen Thor Reyder«, sagte sie zu dem Botschafter. » Ist von der Synode niemand zu meiner Begrüßung gekommen?«
    » Syr-Silbin, wie hätten wir wissen sollen, dass Ihr kommen würdet?«, fragte der Botschafter beschwichtigend. » Gestattet mir, eine Sänfte für Euch zu besorgen.«
    Und so trottete ich hinter einer schwankenden Sänfte, in der sich Jesenda und der Botschafter befanden, den Hügel hinauf. Ich fühlte mich gedemütigt, auch wenn ich wusste, dass dieser Gedanke dumm war. Sie wollte einfach keine Aufmerksamkeit auf unsere Beziehung lenken; natürlich nicht. Ich war ein Narr.
    Obwohl ich hinter die anderen zurückgefallen war, stellte ich fest, dass ein Mann aus ihrem Gefolge mich eingehend musterte. Er trug die Kasel der Akademie der Nabe, und deren Besätze verrieten mir, dass er ein graduierter Silbmagier war. Das allein bedeutete, dass er zur Elite der Nabe gehörte. Er war älter als ich; gut fünf Jahre, schätze ich. Er trug ein Schwert, und seine Haltung verriet, wie hochmütig überzeugt er von seiner eigenen Überlegenheit war. Jetzt ließ er sich zurückfallen, um mit mir zu sprechen. » Ich vermute, Ihr seid der Gezeitenreiter, mit dem Jesenda sich eingelassen hat«, sagte er gedehnt.
    Ich versuchte, mit seiner kühlen Selbstgewissheit mitzuhalten. » Wie bitte?«
    » Lasst es bleiben, Junge. Das hier ist etwas, das geht erwachsene Leute von Bedeutung an, und ich glaube nicht, dass Ihr eingeladen seid.«
    » Vielleicht solltet Ihr es besser mir überlassen, das zu beurteilen«, erklärte ich ihm. » Schließlich bin ich der Empfänger dieser Einladung.« Im Innern verspürte ich jedoch einen kurzen Zweifel. War diese leichte Handbewegung von Jesenda wirklich als Aufforderung gemeint gewesen, ihr zu folgen?
    Der Mann fingerte am Griff seines Schwertes herum, nicht mit feindseliger Absicht, sondern eher, um seinen Status zu betonen, und vielleicht auch seine Reife. Er war ein ausgebildeter Krieger, ein Reisender; für ihn war ich nur ein Gezeitenreiter ohne jede Bedeutung und Erfahrung. Ich beachtete ihn nicht weiter und sah zur Seite.
    Am Eingang zur Synode wurden wir in den Audienzraum geführt. Niemand verlor ein Wort über meine Anwesenheit, aber Jesenda ließ auch nicht erkennen, dass sie mich gesehen hatte. Sie sprach weiterhin ruhig mit dem Botschafter. Erfrischungen wurden gebracht, aber es dauerte eine ganze halbe Stunde, ehe Reyder in das Zimmer gerauscht kam. Er trug die offizielle Kasel seines Amtes. Ich hatte ihn noch nie zuvor so gekleidet gesehen. Er wollte damit zweifellos etwas deutlich machen. Ihm folgten der Sekretär des Hohepatriarchen, zwölf Menoden-Räte, Kelwyn Gilfeder und– noch überraschender– Garwin. Der Hohepatriarch war nirgendwo zu sehen.
    Garwin zwinkerte mir zu und richtete anschließend den Blick auf den Schwertkämpfer, der mich verspottet hatte. Er sah den Mann von oben bis unten an, als würde er nicht viel von ihm halten, dann schnaubte er. Der Mann wurde rot vor Wut, und seine Hand senkte sich auf seinen Schwertgriff. Garwin wölbte in völligem Erstaunen eine Braue, womit er der Wut des Mannes den Status einer kindlichen Reaktion verlieh. Ich musste fast laut lachen. Aber woher hatte Garwin das gewusst? Es war fast, als hätte er die wenigen Worte, die ich mit dem Mann beim Herweg gewechselt hatte, ausgeschnüffelt. Gerüche, schon wieder. Meine Erheiterung verklang; diese Hochländer von Mekaté machten mir Angst.
    Während dieses Zwischenspiel stattfand, beugte sich Reyder tief über Jesendas Hand und sagte: » Meine Vergebung, Syr-Silbin. Es scheint, als wäre Lord Crannach unpässlich. Er wünscht, dass ich mich an seiner Stelle um Eure Bedürfnisse kümmere. Wie kann ich Euch helfen? Aber zuerst einmal… möchtet Ihr Euch nicht setzen?«
    Er wedelte mit der Hand in Richtung

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