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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Dane wandte sich schnell ab. Genau wie alle anderen Protosimianer. Ich habe wirklich genug andere Sorgen, gerade jetzt.
    Dallith schlief ruhig, ihr Gesicht halb in dem langen, fließenden Haar versteckt, und Dane blieb neben ihr stehen und schaute mit einem aus Liebe und Bedauern gemischten Gefühl auf sie nieder.
    Ich habe dein Leben gerettet, Dallith – aber nur, um dich hierher zu bringen. Rianna hatte ganz recht. Er wandte sich hastig ab und stolperte zu seinem Bett. Aber es dauerte lange, bis er endlich einschlafen konnte.

8
     
    Am nächsten Morgen, nach einem Frühstück, das dem Abendessen – was die Menge betraf – sehr ähnlich, aber völlig anders im Geschmack und der Zusammensetzung war, wurden die fünf Gefangenen von dem mechanischen Diener durch den großen Park oder das Reservat geführt, bis sie ein großes, fensterloses Gebäude erreichten. Es war aus denselben tonfarbenen Ziegeln gebaut wie alles andere in diesem Teil des Planeten.
    »Dies ist die Waffenkammer«, erklärte ihnen Diener, indem er sie über die Türschwelle führte. »Hier könnt Ihr jeden Tag mit der Waffe Eurer persönlichen Wahl üben.«
    Dieser Gedanke munterte Dane für kurze Zeit auf. Waffen, Waffenkammer. Ihm wurde bewußt, daß er, ungeachtet seiner mutigen Worte gestern Abend, mehr oder weniger in Begriffen einer Großwildjagd oder einer Safari auf der Erde gedacht hatte, wo dem Wild keine andere Verteidigungsmöglichkeit blieb, als wegzulaufen und sich zu verstecken oder mit den natürlichen Waffen anzugreifen, die Klauen, Zähne oder Stoßzähne oder auch nur Größe und Gewicht ihnen verliehen. Während die Jäger auf der anderen Seite mit den modernsten und gefährlichsten Waffen ausgestattet waren, die die Wissenschaft ihnen in die Hand gab – Gewehre, Pfeile und Schießfahrzeuge mit Spezialfenstern. Wenn er von einem echten Risiko für die Jäger hier gesprochen hatte, so hatte er an die Wildgesetze der Erde gedacht, die mehr darauf abzielten, den Abschuß zu beschränken und die Fortpflanzung des Wildes zu gewährleisten, als den Tieren eine bessere Überlebenschance zu sichern. Solche Dinge wie die Gesetze gegen das Abschießen von Jungtieren oder säugenden weiblichen Tieren; Gesetze gegen Wilddieberei oder den Gebrauch von explosiven Kugeln zum Töten von Großwild.
    Aber es war möglich, daß das, was er gesagt hatte, wortwörtlich stimmte; in diesem Fall würden die Jagdgesetze mehr dem formalisierten, quasi religiösen Sport des Stierkampfes entsprechen; eine Verherrlichung des Todes, die einen ernsthaften Kampf, ein Duell auf Leben und Tod voraussetzte …
    Er folgte Diener in das große Gebäude.
    Innen war es gleichmäßig erleuchtet. Es hatte einen weichen Fußboden und war in sehr große Flächen eingeteilt. Es erinnerte Dane entfernt an eine große Turnhalle oder einen Übungsplatz auf der Erde. Vier oder fünf olympische Mannschaften hätten sich hier verausgaben können, ohne einander so nahe zu kommen, um den Stil des anderen studieren zu können.
    Und entlang den Wänden waren überall, auf einer Fläche, die wie Hektar um Hektar von Raum wirkte, Waffen aufgereiht.
    Waffen. Dane hatte nie so viele Waffen gesehen.
    Da gab es Schwerter jeder Art, Form und Größe, darunter solche, von deren Existenz er sich nie etwas hätte träumen lassen – von großen zweihändigen Kreuzfahrer- und Wikingerschwertern über kurze, dünne Rapiere bis zu gebogenen persischen Säbeln. Einige waren so winzig und schmal, daß sie ein vierjähriges Kind hätte führen könnten, und Dane stellte neugierig Vermutungen darüber an, was für eine Rasse das sein mochte, die ihre kleinen Griffe fassen und halten konnte. Andere dagegen waren so riesig, daß er bezweifelte, daß Aratak sie mit beiden Händen hochheben konnte.
    Neben den Schwertern gab es Dolche und Messer, auch sie in jeder nur denkbaren Form und Machart. Da gab es riesige Speere sowie kleinere und schmalere. Da gab es Schilde, große, viereckige, runde und dreieckige, kleine, runde, leichte aus Leder und Weidenzweigen, merkwürdig geformte, die offensichtlich nicht für die menschliche Anatomie bestimmt waren, da sie mindestens drei Griffe hatten und mit weniger Händen nicht bequem hochgehoben werden konnten. Da gab es Keulen und Schläger. Da gab es Waffen, die Dane noch nie zuvor gesehen hatte, und von denen er nicht wußte, wie er sie beschreiben sollte.
    Aratak fragte Diener: »Wie lauten die Regeln der Jagd, was diese Waffen betrifft?«
    »Ihr könnt

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