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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gefährlich der Aielkrieger gewesen sei und wie es beinahe zum Kampf gekommen wäre.
    »Und du bist der einzige Aiel, den wir kennen«, endete er, »na ja, du könntest es durchaus sein. Ingtar meint, die Aiel leben alle in der Wüste, also bist du ja wohl der einzige, der infrage kommt.«
    »Ich finde das gar nicht lustig, Mat«, grollte Rand. »Ich bin kein Aiel.« Die Amyrlin hat gesagt, du wärst einer. Ingtar glaubt das auch. Tam sagte … Aber er war krank, hatte Fieber. Sie hatten ihm seine eingebildeten Wurzeln abgesägt, die Aes Sedai und Tam, obwohl Tam zu krank gewesen war, um zu wissen, was er sagte. Seither wurde er wie ein Blatt im Wind umhergewirbelt. Dann hatten sie ihm einen neuen Halt geboten. Falscher Drache. Aiel. So was konnte er nicht als Wurzeln seines Lebens gutheißen. So was nicht. »Vielleicht gehöre ich eben zu niemandem. Aber die Zwei Flüsse sind meine einzige Heimat.«
    »Ich habe doch gar nichts andeuten wollen«, protestierte Mat. »Es ist einfach … Verflucht, Ingtar behauptet, du seist ein Aiel. Masema ist der gleichen Meinung. Urien könnte dein Vetter gewesen sein, und wenn man Rhian in ein Kleid steckt und sagt, sie sei deine Tante, dann würdest du das selber glauben. Ach, ist schon gut. Schau mich nicht so an, Perrin. Wenn er darauf bestehen will, dass er keiner ist, na gut. Was macht das schon?« Perrin schüttelte den Kopf.
    Ogiermädchen brachten Wasser und Handtücher, damit sie sich Hände und Gesichter waschen konnten, und dann Käse und Obst und Wein in Zinnkrügen, die ein wenig zu groß waren, um sie bequem in der Hand halten zu können. Auch andere Ogierfrauen kamen. Ihre Kleidung war reich bestickt. Eine nach der anderen erschien, ein Dutzend insgesamt, und sie fragten, ob sich die Menschen wohl fühlten und ob sie etwas brauchten. Jede wandte sich kurz vor dem Gehen Loial zu. Er antwortete respektvoll, doch kürzer angebunden, als ihn Rand je erlebt hatte. Er stand da und hatte ein holzgebundenes Buch von Ogierformat wie einen Schild an die Brust gedrückt. Wenn sie weg waren, kauerte er sich auf seinen Stuhl und hielt sich das Buch vors Gesicht. Die Bücher in diesem Haus waren als Einziges nicht für Menschenhände gemacht.
    »Schnuppert mal diese Luft, Lord Rand«, sagte Hurin und atmete lächelnd tief ein. Seine Füße baumelten ein Stück über dem Boden, und er schwang sie hoch und runter wie ein Lausejunge. »Ich habe ja nicht geglaubt, dass es überall stinkt, aber hier … Lord Rand, ich glaube nicht, dass hier schon jemals jemand getötet worden ist. Noch nicht einmal verletzt, außer bei einem Unfall.«
    »Man sagt, die Stedding seien ein sicherer Hort für jedermann«, bemerkte Rand. Er beobachtete Loial. »Jedenfalls wird das in den Geschichten so erzählt.« Er schluckte noch einen letzten Brocken Quark hinunter und ging zu dem Ogier hinüber. Mat folgte ihm mit einem Krug in der Hand. »Was ist los, Loial?«, fragte Rand. »Du bist so nervös wie eine Katze im Hundezwinger, seit wir hier ankamen.«
    »Es ist nicht wichtig«, meinte Loial und beäugte misstrauisch die Tür.
    »Fürchtest du, sie könnten herausbekommen, dass du das Stedding Schangtai ohne Erlaubnis der Ältesten verlassen hast?«
    Loial blickte sich ängstlich um. Die Haarbüschel auf seinen Ohren vibrierten. »Sag so was nicht«, zischte er. »Nicht hier, wo jemand zuhören könnte. Wenn sie das herausfinden …« Mit einem schweren Seufzer sackte er in sich zusammen und sah erst Rand und dann Mat an. »Ich weiß nicht, wie das bei euch Menschen ist, aber bei uns Ogiern … Wenn ein Mädchen einen Jungen sieht, der ihr gefällt, geht sie zu ihrer Mutter. Manchmal sieht auch die Mutter jemanden, den sie für geeignet hält. Sollten sie sich einig sein, dann geht die Mutter zu der Mutter des Jungen, und bevor sich der Bursche umsehen kann, ist bereits seine Hochzeit arrangiert.«
    »Hat der Junge dabei gar nichts zu melden?«, fragte Mat ungläubig.
    »Nichts. Die Frauen behaupten immer, wenn man es uns überließe, würden wir vermutlich die Bäume heiraten.« Loial rutschte auf seinem Stuhl hin und her und verzog das Gesicht. »Die Hälfte unserer Hochzeiten finden zwischen Mitgliedern verschiedener Stedding statt. Gruppen junger Ogier besuchen ein Stedding nach dem anderen, um die Mädchen zu sehen und um gesehen zu werden. Wenn sie herausbekommen, dass ich mich ohne Erlaubnis draußen befinde, werden die Ältesten wahrscheinlich beschließen, dass ich eine Frau brauche, um zur

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