Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
stets im Dienst, hoffte stets auf Material, mit dem er .den Platz auf der oberen Hälfte der Seite zwei füllen konnte. Was er zu hören bekam, war meist nur Small talk:
    Don Exbridge: »Ein Restaurant zu empfehlen ist immer ein Risiko. Man empfiehlt ein Lokal, und am nächsten Tag kündigt der Küchenchef, der Geschäftsführer stellt einen Würstchenbrater ein, und deine Freunde glauben, du hast einen Gaumen aus Plastik.«
    Larry Lanspeak: »War schon mal jemand im Boulder House Inn? Der Küchenchef zieht seine Kräuter selbst, und er weiß, wie man Gemüse kocht – knackig.«
    Carol Lanspeak: »Qwill, im Kaufhaus haben wir eine fuchsienfarbene Seidenbluse, die Polly gefallen würde – mit Schalkragen und schmal geschnittenen Schultern. Ich habe schon eine in ihrer Größe beiseite gelegt. Wenn Sie wollen, packe ich sie in Geschenkpapier ein und bringe sie Ihnen vorbei.«
    Pender Wilmot: »Wer möchte bei einem Gourmetclub mitmachen? Ich nehme Anmeldungen entgegen.«
    Arch Riker: »Mit uns können sie zählen – aber nicht, wenn es bloß wieder so ein Dinnerclub ist, wo beim Essen über das Staatsdefizit geredet wird. Ich möchte etwas über Essen und Wein lernen.«
    Mildred Riker: »Irgendwer hat einmal gesagt, Speisen, die es verdienen, gegessen zu werden, verdienen es auch, daß man über sie spricht.«
    Qwilleran: »Wäre das ein Club für Gourmands, Gourmets oder für Gastronomen?«
    Don Exbridge: »Holt bitte ein Wörterbuch!«
    Dr. Diane: »Wie würde das vor sich gehen? Würden wir da in verschiedene Restaurants gehen? Oder würden wir kochen müssen?«
    Willard Carmichael: »In Detroit waren wir bei einer aktiven Gourmet-Gruppe. Der Gastgeber hat das Menü zusammengestellt und die Hauptspeise zubereitet. Die anderen Mitglieder mußten die anderen Gänge mitbringen. Die Rezepte wurden zur Verfügung gestellt – alles ungewöhnliche Gerichte, aber nichts Verrücktes. Keine gebratenen Heuschrecken.«
    Danielle Carmichael: »Man mußte die Rezepte genau befolgen oder es gab eine Strafe – zum Beispiel mußte man den Geschirrspüler einräumen oder den Wein bezahlen.«
    Qwilleran Goodwinter: »Meinen Namen brauchen Sie nicht auf die Liste zu setzen. Als ich das letzte Mal bei einem Gourmet-Dinner war, hatte ich danach einen Monat lang Magenverstimmung!«
    Im Laufe des Abends wurde viel Käse verzehrt und viel von dem bernsteinfarbenen Punsch konsumiert. Die Stimmen wurden lauter. Einige Paare verabschiedeten sich. Plötzlich hörte man in der Küche einen Tumult – ein Poltern und Knurren, und danach einen entsetzlichen Krach! Die Unterhaltung brach abrupt ab, und Qwilleran stürzte in die Küche. Koko drehte durch. Er raste wie verrückt in der Küche herum und warf sich gegen den Kühlschrank.
    Als Qwilleran einschreiten wollte, sprang der Kater über die Theke und krachte in eine Lampe, und Lampenschirm und Lampenfuß flogen in verschiedene Richtungen davon. Dann sauste er um den würfelförmigen Kamin und lief auf die Käsetische zu. Die Frauen schrien, und die Männer brüllten.
    »Haltet ihn auf!« rief Qwilleran, als der Kater zwischen den Käseplatten durchschlitterte und Roquefortbrocken, Cheddarwürfel, Goudaschnitten und Batzen des weichen Brie davon schleuderte, bevor er auf den Punschtisch sprang und die Kerzenhalter umstieß.
    »Feuer!« rief jemand.
    Qwilleran stürzte zu einem Schrank, um einen Feuerlöscher zu holen und brüllte dabei: »Schnappt ihn! Schnappt ihn!«
    Drei Männer verfolgten den verrückten Kater, der um den Kamin herumflitzte, daß die Fellbüschel nur so davon stoben. Pender, Larry und Big Mac rannten hinterher und stießen an Möbel und aneinander. Eine Runde nach der anderen.
    »Einer soll in die entgegengesetzte Richtung laufen!«
    Irgend jemand tat es, doch das Tier sprang bloß auf den Würfel hinauf und schaute auf seine Verfolger hinunter.
    »Wir haben ihn!«
    Im nächsten Augenblick sauste Koko im Sturzflug über ihre Köpfe und raste die Rampe hinauf. Er blieb erst stehen, als er das Dach erreicht hatte, wo er sich auf einen Balken setzte und sein Fell leckte.
    Das ganze war Qwilleran sehr peinlich. »Ich muß mich entschuldigen! Der Kater ist durchgedreht! Ich weiß nicht, warum.«
    »Er hat wohl Jerrys bernsteinfarbenen Punsch getrunken«, meinte Big Mac.
    In Wirklichkeit wollte Koko, daß alle nach Hause gingen, vermutete Qwilleran, damit er dann unbeschränkten Zugang zu den Käsetischen hatte.
    Die Gäste waren sehr verständnisvoll und fanden, daß es

Weitere Kostenlose Bücher