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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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vier heraus. »Ich würfel mit vieren«, sagte sie und befolgte damit die Paribanon-Regel, nach der jeder Spieler ehrlich angeben muss, mit wie vielen Würfeln er spielt. Als Philippa ihren Wurf betrachtete, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Sie hatte vier gleiche zu den entsprechenden drei gleichen, die sie von Yuki Onna bekommen hatte – das war eine
Bastion
(sieben gleiche, der höchste Wurf bei Dschinnverso und damit nicht zu überbieten).
    Philippa überlegte einen Augenblick. Wenn sie Patricia
Bastion
bot, hätte diese keine Wahl, als das Gebot anzuzweifeln, dann würde sie einen Wunsch verlieren. Lieber wollte sie Lilith treffen, der Patricia danach ihr Gebot machen musste. Sie sah Patricia also bedeutungsvoll in die Augen und sagte:
»Rubin
und Granat
.
«
Damit unterbot sie ihren Wurf und hoffte, Patricia würde das Gebot annehmen und, ohne selber zu würfeln, die Dose an Lilith weitergeben.
    Genau so kam es, und Lilith konnte nicht anders, als dieses letzte Gebot anzuzweifeln. Ihr laut gerufenes »Mendax« mündete in ein noch lauteres Wutgeheul, als sie sah, wie raffiniert Philippa geblufft hatte. Um den Tisch ging ein anerkennendes Gemurmel, in das Lilith de Ghulle jedoch nicht einstimmen mochte.
    »Du willst es also auf die harte Tour, Baby?«, zischte Lilith durch die Zahnklammern auf ihren gelben Zähnen.
    »Ich nehme dich nur beim Wort, Lilith«, sagte Philippa. »Dschinnverso ist ein Spiel für Erwachsene. Hast du doch selber gesagt, nicht?«
    »Wie witzig«, sagte Lilith. Da sie nur noch einen Wunsch hatte, war sie nun mit dem ersten Wurf an der Reihe. Minutenlang starrte sie ärgerlich auf die sieben Astragali, schob sie fieberhaft hin und her, schloss die Dose und gab sie Yuki Onna.
»Pentad«
, sagte sie mürrisch. (Ein
Pentad
sind drei gleiche und zwei gleiche.)
    Yuki betrachtete den Wurf und erklärte, sie werde nur mit einem Würfel würfeln. Danach gab sie ein Gebot auf
Vierer
ab (vier gleiche) und reichte die geschlossene Dose an Philippa weiter.
    Philippa fand einen
Vierer
und ein
Paar
. Sie würfelte ebenfalls mit nur einem Würfel und hoffte auf eine
Arche
, konnte aber den erhaltenen Wurf nicht verbessern. Da Yuki nur
Vierer
geboten hatte, sagte Philippa nun
»Vierer und Paar«
und schob die Dose Patricia hin.
    Patricia überlegte eine Weile, nahm Philippas Gebot an und öffnete die Astragalidose. Sie zog die Augenbrauen hoch und schob ohne zu würfeln die Dose zu Lilith hin.
»Rubin und Granat«
, sagte sie.
    Lilith schüttelte den Kopf.
Rubin und Granat
hatte Philippa vorhin geboten, als in Wirklichkeit eine
Bastion
in der Dose lag. »Unmöglich«, sagte sie entschieden. »Mendax.« Sie öffnete den Deckel und schrie ungläubig auf, als sie zum zweiten Mal eine
Bastion
vorfand. Lilith war ausgeschieden.
    Dachte sie.
    »Wartet mal«, sagte Yuki Onna. »Das kann nicht sein. Mein Gebot an Philippa war
Vierer
. In Wirklichkeit war es
Vierer und Paar
, und sie hat danach nur mit dem siebten Würfel gewürfelt.«
    »Stimmt«, sagte Philippa. »Und als
Vierer und Paar
habe ich den Wurf an Patricia weitergegeben.«
    »Aber ich habe eine
Bastion
gefunden«, behauptete Patricia. »Ich dachte, du wolltest wieder Lilith reinlegen. Mit demselben Bluff wie vorhin. Deshalb habe ich nicht gewürfelt und ihr
Rubin und Granat
geboten – sechs gleiche.«
    Yuki Onna verbeugte sich höflich, erst vor Patricia, dann vor Philippa. Es war, als brächte sie kaum über die Lippen, was nun zu sagen war: »Es tut mir sehr leid, aber eine von euch beiden muss schwindeln. Philippa kann unmöglich mit nur einem Würfel aus
Vierer und Paar
eine
Bastion
gemacht haben.«
    »Sieht ganz so aus«, verkündete Mr   Duergar, der Spielleiter, »dass hier jemand betrogen hat. Eine von euch beiden muss den Wurf mit Hilfe von Dschinnkräften verändert haben. Nachdem der Deckel bereits geschlossen war.«
    »Hat die Kristalldose nicht den einzigen Zweck, Mogeleien aufzudecken?«, fragte Philippa. »Soll sie nicht aufglühen, wenn jemand beim Spiel Dschinnkräfte einsetzt?«
    Mr   Duergar, ein Brite von ziemlich kleiner Gestalt, nahm die Dose in die Hand, untersuchte sie und ließ dann Dschinnkräfte aus seinen Fingern in die Dose strömen. Nun hätte sie eigentlich rot glühen müssen, doch ihr Aussehen blieb unverändert. »Die Dose ist eine Fälschung«, zischte er wütend.
    Bei Mr   Duergars Worten ging ein Raunen durch die Menge der Zuschauer im Eichensaal.
    »Kommt mit. Alle beide«, sagte Mr   Duergar. »Ich

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