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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Mantel, und auch das ist mehr, als du verdient hast. Du bist ein Mörder und Vergewaltiger. Sie wollen dich nicht töten, aber sie wollen nie wieder etwas von dir hören und sehen. Roberto hat seinen Soldaten befohlen, dich auf der Stelle zu töten, wenn sie dich sehen. Paul Jhered wird die Leviumkrieger auf deine Fährte setzen. In Caraduk oder der ganzen Konkordanz gibt es keinen Ort mehr, an dem du je wieder willkommen sein wirst. Du bist nichts. Ein Ausgestoßener. Verbannt. Du wirst hier draußen sterben.«
    Gorian betrachtete Kovan einen Augenblick und überlegte, ob er ihn nicht ebenso ausschalten konnte wie Menas, und kam zu dem Schluss, dass es ihm nicht gelingen würde. Er hatte nicht genug Kraft. Außerdem hatte Vasselis sowieso gelogen. Sie würden ihn nicht lange hassen.
    »Fertig?«, fragte er.
    »Warum hast du es getan?«, sagte Kovan. »Was ist nur in dich gefahren?«
    »Du wirst es wohl nie verstehen, Soldatenjunge. Der Aufstieg ist wichtiger als ich oder Mirron. Er muss weiter wachsen, um seine Bestimmung zu erreichen. Er wird die herrschende Kraft in dieser Welt sein, und ich bin dafür verantwortlich, dass der Same an der fruchtbarsten Stelle gesät wird, damit dies geschehen kann.« Er spreizte die Finger. »Es tut mir leid, dass ich Mirron wehgetan habe, aber sie wird es eines Tages verstehen. Sie ist im Geiste noch so jung. Ich bin älter und weiser.«
    »Nein, Gorian, du bist verrückt. Deine Gabe erhebt dich nicht über Ehre, Anstand und Gesetz.«
    Goran lachte. »Hör dich doch reden, Vasselis. Du spricht zu mir aus einem Zeitalter, das längst untergegangen ist.«
    »Mag sein.« Kovan machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. Immer noch zielte der Pfeil auf Gorians Hals. »Aber es ist die Ehre, der du jetzt dein Leben zu verdanken hast. Eines will ich dir sagen. Wenn du jemals wieder in Mirrons Nähe kommst, wenn du versuchst, ihr wehzutun, wenn du jemals wieder auch nur ein Wort mit ihr sprichst, dann werde ich dich töten.«
    »Dazu fehlt dir der Mut«, sagte Gorian.
    Kovan zog den Bogen hoch. Die Pfeilspitze kratzte über Gorians Wange und seine Nase und verfehlte knapp das linke Auge. Gorian presste eine Hand aufs Gesicht und taumelte zurück. Es tat schrecklich weh. Und er blutete. Er ballte die Hände zu Fäusten.
    »Oh-oh«, machte Kovan, der den Bogen schon wieder ausgerichtet hatte. »Führe mich nicht in Versuchung.«
    »Dafür töte ich dich, Vasselis«, sagte Gorian, der sich schon vorstellte, wie das Gesicht seines Gegners in seinen Händen verschrumpelte. »Eines Tages.«
    »Wirklich?« Kovan ließ den Bogen fallen und machte einen weiteren Schritt. »Versuch’s doch. Gorian. Versuche es jetzt.«
    Gorian wich zurück. Kovan winkte ihn zu sich.
    »Ach, jetzt bist du nicht mehr so groß, was? Und nicht mehr so klug wie gerade noch, du kleiner Aufgestiegener.«
    Kovan schlug Gorian die rechte Faust auf den Mund, die Lippe platzte auf. Gorian stieß einen Schrei aus und taumelte zurück. Dabei hob er beide Hände, weil er auf einmal Angst bekam. Er schmeckte das Blut im Mund. Überall Blut. Kovan setzte nach und knallte Gorian die rechte Faust vor die Schläfe. In Gorians Ohren rauschte es, seine Beine versagten, und er sank auf Hände und Knie. Kovans Fuß traf seinen Bauch, der Tritt warf ihn auf den Rücken.
    Gorian grunzte vor Schmerzen. »Hör auf. Hör auf.«
    Kovan baute sich über ihm auf. Gorian hatte am ganzen Körper Schmerzen, seine Schläfe brannte. Die Tränen stiegen ihm in die Augen.
    »Hat das nicht auch Mirron gesagt? Aber du wolltest nicht hören, nicht wahr?« Wieder trat Kovan zu und traf Gorian knapp unter den Rippen. Der Junge heulte. »So fühlt sich das an.«
    Dann ließ Kovan sich auf ihn fallen und versetzte ihm abwechselnd mit beiden Händen Schlag auf Schlag ins Gesicht. Gorian hatte nicht mehr die Kraft, sich zu wehren. Die Schläge trafen seine Augen, die Nase, den Mund und die Wangen. Jeder Schlag weckte neue Schmerzen, bis er überall taub war. Er konnte sich nicht mehr beherrschen und weinte haltlos. Endlich hörte Kovan auf und zog sich zurück.
    »Das tut weh, nicht wahr?« Er bog seine geröteten Finger. »Ich kehre jetzt ins Lager zurück. Ich habe ein Pferd und kann mich auf ein warmes Essen und eine warme, bequeme Pritsche in einem geräumigen Zelt freuen. Hast du irgendwelche Pläne, Gorian? Vielleicht solltest du dich um dein Gesicht kümmern, es sieht nicht sehr schön aus. Es wird anschwellen und wehtun. Trotzdem wird es irgendwann

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