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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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viel Arbeit vor uns.« Er drehte sich um und rief seine Leute. »Falken! Zieht die Wagen zu den Furten. Dort lagern wir heute Nacht. Schickt einen Boten zur Armee. Sie sollen in unsere Richtung marschieren. Drei Späher sollen sich sofort bei mir melden, die vor uns und in Atreska das Gelände erkunden sollen. Für die Konkordanz! Los jetzt!«

 
9

    848. Zyklus Gottes, 6.Tag des Solasab
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    E s war ein trüber, bewölkter Morgen, der nach der sengenden Hitze der vergangenen Tage eine willkommene Erholung bot. Zugleich war es der erste Hinweis, dass der Wechsel der Jahreszeiten und der Dusas bevorstanden. Ausnahmsweise betete Roberto, es möge eine außerordentlich harte, kalte Jahreszeit werden, denn dies war vermutlich das Einzige, was die Tsardonier jetzt noch aufhalten konnte.
    Drei Stunden vor der Dämmerung hatten sie das Lager abgebrochen und jedes Stück Holz mitgenommen. Ihnen folgte keine weitere Truppe der Konkordanz, und er wollte verdammt sein, wenn er irgendetwas zurückließ, das die Tsardonier gebrauchen konnten.
    Im Osten und Westen waren bewaffnete Plündertrupps unterwegs, die ebenfalls alles mitnahmen, was sie finden konnten. Die Regeln des Krieges hatten sich verändert. Auf dem Herweg hatten sie die Waren gekauft und waren den Siedlungen ausgewichen, und sie hatten versucht, sich mit der einheimischen Bevölkerung gut zu stellen. Auf dem Rückzug zerstörten sie Gebäude, verbrannten die Ernte und töteten jeden, der sich ihnen widersetzte. Es war eine traurige Notwendigkeit.
    »Flüchtlinge sind teuer«, hatte er zu seinen kommandierenden Offizieren gesagt. »Sie belasten die Moral und stören nur. Fragt Thomal Yuran.«
    Der Überfall auf den Nachschubzug am Vortag hatte ihre Moral jedenfalls gehoben. Inzwischen waren die Späher unterwegs und versuchten die Lage in Atreska zu erkunden. Sie würden sich in wenigen Tagen wieder melden. Er wollte allerdings nicht am Fluss Tarit warten, bis die Berichte eingingen.
    Wie meistens, seit ihr schwerer Marsch nach Süden begonnen hatte, ritt er vor der Truppe. Seine Extraordinarii umringten ihn, Kavallerieabteilungen schützten die Flanken, und überall waren Späher unterwegs und suchten nach Spuren der Tsardonier.
    Roberto führte sein Heer mitten über das Schlachtfeld. Das Gelände war uneben, und das Marschieren fiel ihnen schwer. Die Wagen kamen nur langsam voran. Überall erinnerten die Überreste an die Niederlage, die sie hier erlitten hatten. An Steinen oder Gras hingen noch zerfetzte Tuchstücke, hier und dort blitzten Metallstücke im Tageslicht. Gelegentlich stießen sie sogar auf eine Leiche, die von Plünderern ausgezogen und von Nagetieren halb zerfressen war, um ehrlos auf Gottes Erde liegen zu bleiben.
    Er wollte nicht, dass seine Leute die Toten berührten. Die Seuche war noch eine frische Erinnerung. Allerdings wollte er ihnen vor Augen führen, welchen Preis sie für eine Niederlage bezahlen mussten. Sie sollten den starken Wunsch verspüren, die Konkordanz vor denen zu erretten, die dies getan hatten. Sie sollten nie vergessen, dass sie die Zivilisation vertraten. Die Tsardonier verkörperten ein Barbarentum, das niedergerungen werden musste.
    Neristus, der neben ihm ritt, gähnte vernehmlich. Die ganze Nacht über hatte in seiner Werkstatt das Licht gebrannt.
    »Es tut mir leid, dass ich dich um den Schlaf gebracht habe«, sagte Roberto.
    »Auch, dass ich hier reiten muss?«, fragte Neristus mit einem kleinen Lächeln. »Auf meinem Wagen könnte ich jetzt schlafen.«
    »Ich muss einige Dinge wissen. Unter anderem, was die Untersuchung der neuen Geschütze ergeben hat.«
    »Ich beginne mit denen, die ursprünglich Waffen der Konkordanz waren«, sagte Neristus. Er schniefte und fuhr sich mit einem schmierigen Finger unter der Nase entlang. »Sie sind kaum verändert, aber die Klammern sind gute Metallarbeiten. Stark und doch leicht. Bei einer Waffe, die einen Stein von drei Talenten Gewicht schleudern kann, macht das einen Gewinn von zwei bis drei Meilen pro Stunde aus, wenn sie zum Einsatz gefahren werden. Das ist ein bedeutender Unterschied.«
    Roberto nickte. »Zweifellos.«
    »Allerdings haben sie unsere Konstruktion verbessert«, fuhr Neristus fort. »Dies bedeutet, dass sie schon lange solche Waffen in ihrem Besitz haben. Seit Jahren. Wenn sie diese Weiterentwicklung nicht durch Zufall entdeckt haben, dann muss man annehmen, dass sie unsere Waffen schon vor Ausbruch des Krieges untersuchen

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