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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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er, dass sie in großer Gefahr schwebten. Auch hinter ihm huschte irgendetwas, doch er konnte nichts entdecken, als er sich umdrehte. Vielleicht nur das Rascheln der Zweige auf dem Fels. Gorian hatte sich unterdessen von den anderen entfernt.
    »Gorian, bleib stehen«, rief Mirron voller Panik.
    Jhered blickte nach links. »Gorian, komm zurück. Dies ist nicht der richtige Augenblick.«
    »Es ist immer der richtige Augenblick«, erwiderte Gorian.
    Die Gorthocks konzentrierten sich jetzt auf ihn, und er war längst viel zu weit entfernt von den Schwertern, um verteidigt werden zu können. Die Tiere knurrten leise und scharrten auf dem Fels und dem Eis.
    Mirron zupfte Arducius am Ärmel. »Was tut er da?«
    »Pass nur auf«, sagte Ossacer.
    Mit pochendem Herzen beobachtete Arducius, was sich vor seinen Augen abspielte, und betete, dass Gorian nicht das Opfer seiner eigenen Überheblichkeit würde. Jhered und die anderen konnten jetzt nichts mehr für ihn tun. Gorian kniete nieder und streckte die Arme zu den Gorthocks aus. Sie konnten ihn im Handumdrehen töten, wenn sie jetzt angriffen.
    Gorian sagte etwas, das Arducius nicht verstehen konnte. Er wandte sich dem vordersten Gorthock zu. Das Untier starrte ihn an, während sich zwei weitere näherten und ihn einkreisten. Der Letzte schüttelte sich und tat so, als wolle er angreifen. Gorian zuckte mit keiner Wimper. Er streckte die Hand aus, worauf das Leittier seine lauernde Haltung aufgab und zu ihm kam.
    »Es ist schön«, sagte Ossacer.
    »Ich kann wegen der Energien des Wetters nichts erkennen«, erklärte Arducius. Außer den lodernden Lebensenergien des Gorthocks mitten in Schnee und Wind konnte er nichts wahrnehmen.
    »Er verbindet sich mit ihnen und lässt seine Ruhe auf sie übergehen. Seinen Willen.«
    Der Gorthock schob die Schnauze in Gorians Hand und leckte sie ab. Dann knurrte er wieder. Gorian hob die Hand und massierte die losen Hautfalten und den dicken Pelz unter dem Kinn des Tiers. Es stupste seine Schulter. Als er auch den anderen Arm ausstreckte, kam der zweite Gorthock zu ihm, gleich darauf der dritte. Ihre Schwänze entspannten sich, bis sie hinter ihnen über den Boden schleiften. Das erste Tier saß jetzt auf den Hinterläufen und wirkte unter Gorians Kontrolle eher wie ein Hündchen. Der Aufgestiegene verteilte seine Aufmerksamkeit auf die Tiere, um sie zu beruhigen und ihre Angriffslust zu dämpfen.
    Alle bis auf einen sahen bewundernd und staunend zu. Jhered aber beobachtete den letzten Gorthock, der seine lauernde Haltung nicht aufgegeben hatte. Er stand absolut still, nur seine Flanken bebten leicht. So gut Gorian auch die anderen drei beruhigt hatte, der vierte zeigte sich unbeeindruckt.
    Es gab eine kleine Pause, die sich unendlich zu dehnen schien. Dann auf einmal kamen die Dinge wieder in Bewegung. Mirron stieß im gleichen Moment, als der Gorthock sprang, einen Schrei aus. Gorian war von der Wärme der anderen drei umhüllt und hatte es nicht bemerkt.
    Das tiefe Brüllen ließ alle zusammenzucken. So schnell flog er durch die Luft, dass man seinen Körper kaum noch erkennen konnte, doch er war immer noch nicht schnell genug. Mit vorgestrecktem Schwert stürzte Jhered sich auf ihn und prallte seitlich mit ihm zusammen. Das Tier drehte sich um, hackte nach dem Schild, schlug die Krallen hinein und wollte in die Kante beißen.
    Zusammen rutschten die beiden auf dem glatten Eis in eine Spalte. Jhered wand sich und stach im vergeblichen Versuch, die Rutschpartie zu beenden, seine Klinge ins Eis.
    »Oh nein«, sagte Arducius.
    Kovan und Menas hatten sich fast gleichzeitig mit Jhered in Bewegung gesetzt und folgten ihm. Menas packte seinen Mantel und stemmte die Hacken ins Eis, dass die Splitter nur so flogen. Kovan rannte weiter auf den Gorthock zu. Er hatte seinen Schild fallen lassen und hielt das Schwert mit beiden Händen. Jhered und das Tier waren inzwischen aus der Spalte heraus. Wieder biss der Gorthock zu und zermalmte den Schild, den er mit den Krallen festhielt. Sein Schwanz peitschte über dem Kopf hin und her und suchte einen Halt.
    Sie wurden langsamer, aber nicht langsam genug. Menas grunzte vor Anstrengung, und Jhered versuchte, den Gorthock abzuschütteln. Das Tier, das sein Ende nahen spürte, flehte heulend um Hilfe. Als es über die Kante stürzte, traf Kovans Schwert seinen Hals und trennte ihm fast den Kopf ab. Das Tier ließ los und stürzte die Klippe hinunter. Die abrupte Veränderung des Gewichts überraschte Menas,

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