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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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zumindest, seit Olli Kahn nicht mehr spielt. Es ist einfach herrlich befreiend. Im Stadion käme niemand darauf, dass der Keeper das vielleicht falsch auffassen könnte und beleidigt ist. Auch Fans mit Abitur haben noch nie darüber nachgedacht, stattdessen lieber »Ich halte dich für charakterlich nicht einwandfrei!« zu brüllen. Mit Frauen ist aber alles, wieder mal, viel, viel komplizierter …

Dass Männer nicht gerne reden, ist eine allgemein anerkannte Tatsache. Zumindest nicht innerhalb einer Beziehung und mit der eigenen Freundin. Fand ich noch nie toll, hab mich aber damit abgefunden.
    Auch Rainer spricht nicht viel, und wenn, dann achtet er darauf, dass er eindeutige Sätze formuliert, die auf keinen Fall zu Missverständnissen führen können (schlimm), zu Streit (schlimmer) oder Sexentzug (Hölle!). Rainer hat ein T-Shirt mit dem Aufdruck: »Wenn man nichts zu sagen hat: Einfach mal die Fresse halten!« Da bin ich grundsätzlich vollkommen seiner Meinung, auch wenn ich es eher traurig finde, dass Rainer nie was zu sagen hat. Davon abgesehen habe mich aber noch nie beschwert, wenn er dieses T-Shirt im Bett anhatte. Im Bett finde ich Stille angebracht. Da muss es ruhig sein, weil man sonst den Ton vom Fernseher so schlecht verstehen kann. Umso überraschender kam es darum für mich, als Rainer beim Sex auf einmal »Schlampe« zu mir sagte.
    Ich war mir erst nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte, manchmal nuschelt er, besonders wenn er abgelenkt ist. Auf meine vorsichtige Nachfrage fing Rainer dann aber plötzlich aus dem Nichts richtig viel an zu reden, am Stück, Dinge wie »Ich meinte »Nachti-Schlampe« und »… ganz beschissene Akustik hier in dem Zimmer!«
    Diese ungewohnte Masse an aneinandergereihten Wörtern, die beinahe schon ganze Sätze bildeten, zeigte klar, dass er mich tatsächlich »Schlampe« genannt hatte. Meine spontane Verwirrung war noch nicht mal das Wort »Schlampe« an sich. (Rainer hatte mich zu Beginn unserer Beziehung zweimal »Kleines« und einmal »Baby« genannt, was ich deutlich schlimmer fand). Auch nicht, dass Rainer nach drei Jahren völlig okayem Kuschelsex mit gelegentlichen Wildheitsanfällen plötzlich beschlossen hatte, Dirty Talk auszuprobieren. Was mich irritierte, war die Tatsache, dass er ein Wort sagte und danach sofort abstritt, es überhaupt gesagt zu haben. Was ist das denn für ein unmännliches Verhalten?
    Wenn ich mich nicht ganz vertue, ist Dirty Talk ein verbales Mittel zur sexuellen Stimulation und hat den Sinn, den Partner durch wiederholtes Benutzen von schmutzigen Worten in Erregung zu versetzen. Das schien Rainer schon mal falsch verstanden zu haben, wenn er davon ausging, dass ich abgehe wie Schmitz’ Katze, weil er einmal (und das auch noch vorwurfsvoll) »Schlampe« zu mir sagt.
    Das versuchte ich ihm zu erklären, auch dass ich grundsätzlich kein Problem damit habe, wenn er unser Sexleben mit Dirty Talk ankurbeln will, nur – Sex kann man auch alleine haben, Talk nicht. Und wenn seine (Gesprächs-)Partnerin in seinen Augen eine »Schlampe« ist, dann sollte er doch bitteschön warten, ob die »Schlampe« nicht auch noch was zum Dirty Talk beizusteuern hat, bevor er sich in Entschuldigungen verheddert.
    Ich war ein bisschen sauer, was mich gleichzeitig ein bisschen geil machte. Wenn Rainer mich jetzt einfach mit einem »Halt die Klappe, Schlampe!« zurück ins Bett geworfen hätte, wäre die Situation noch zu retten gewesen. Das ist Dirty Talk. Es muss passen , versuchte ich Rainer dann auch zu erklären.
    Wenn aus einem harmlosen Kuss erst wildes Knutschen wird und der große blonde Kerl mir dann leidenschaftlich und voller Kraft die Sachen vom Leib reißt, mich mit Händen, Lippen und Zunge gleichzeitig um den Restverstand bringt und mir dabei ins Ohr sagt: »Ich werd dich jetzt ficken, bis du ohnmächtig wirst!«, dann ist das, unter Umständen, okay. Wenn man aber mitten im Buchhaltersex ist, dann irritiert ein einzelnes »Schlampe« eher. Erklärte ich Rainer.
    »Der blonde Kerl, war das Janosch?«
    O Gott, hatte ich »blond« gesagt? »Hm?«
    »Der blonde Kerl, der dir leidenschaftlich und voller Kraft die Sachen vom Leib gerissen hat – war das dein Ex? Hast du mir gerade erzählt, wie Dirty Talk mit deinem Ex ging?«
    Ups. Ja, hatte ich. »Quatsch, das war wahrscheinlich ein Auszug aus einem Pornoroman von früher …«
    »Und mit mir hast du also Buchhaltersex.«
    »Hm …?«
    »Janosch hat dich bis zur Ohnmacht

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