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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Vertrautem nun einmal so aufgebaut sei. Wir dagegen behaupten, sie wären es, weil wir immerhin diejenigen sind, die über die Vertrautengabe verfügen. Aber   …«
    »Aber was?«, hakte ich nach.
    »Aber«, seufzte die Fusion, »wenn es bei dem Thema ernsthaft zur Sache geht, dann hacken beide Seiten auf der armen Fusion herum.« Sie verschränkte alle vier Arme auf eine ausgesprochen gezierte Art. »Was albern ist, weil ich in physischer Hinsicht gar nicht existiere. Ich beharre darauf, dass ich nur ein Produkt ihrer gemeinsamen Imaginationsfähigkeit bin.«
    »Das herrischste Produkt aller Zeiten«, flüsterte Hera, und Stal nickte nachdrücklich.
    In diesem Moment kam ich zu dem Schluss, dass alles, was ichje über Dyaden gehört hatte, vermutlich ebenso falsch war wie die verrückteren Geschichten über Klingen, und dass ich keine Ahnung hatte, wie ihre Denkprozesse abliefen. Und der einzige Weg, das herauszufinden, war, sie in Aktion zu beobachten.
    »Erzählt mir von dem Kothmerk.« Ich klatschte ein paar Stücke Fleisch auf einen Reiskeks und nahm einen Bissen   – ich war durchaus in der Lage, gleichzeitig zu essen und zuzuhören.
    »Also gut«, entgegnete die Fusion. Und dann fing sie an und wechselte zwischen den Stimmen hin und her, wie es dem Augenblick am besten diente oder ihrer einen oder anderen Hälfte zu essen gestattete.
    Es fing an, als die Archon uns in die hohe Kanzlei rief. Ich war zuvor nie dort gewesen. Es ist ein runder Raum, ganz oben auf dem höchsten Turm der Zitadelle, in dem die Schreibtische der Archon einander gegenüber an den Außenwänden stehen. Sie haben uns Rücken an Rücken zwischen sich gesetzt, um uns Gelegenheit zu geben, sie beide zu sehen und uns dennoch behaglich zu fühlen.
    »Ich höre wirklich gute Dinge über euch von eurem Meister Schwert«, sagte die Fusion, die wir die Archon nennen. Sie sprach durch beide Münder, so wie sie es während der ganzen Besprechung tat   – das verlieh ihren Worten mehr Autorität und Gewicht. »Meister Stab äußerst sich auch recht überschwänglich über die kämpferische Seite eurer Magieausbildung, wenn er auch über den Rest nicht ganz so begeistert ist.«
    In diesem Moment errötete ich. Ich war von jeher besser mit der eher, nennen wir es, aktiven Magie.
    »Ich werde am Rest härter arbeiten«, setzte ich zu sagen an. »Ich verspreche   …«
    Aber die Archon winkte nur ab. »Ich bin keineswegs unzufrieden. Tatsächlich habe ich euch heute wegen eurer kämpferischen Fähigkeiten rufen lassen. Ich habe die Absicht, euch euren ersten echten Außeneinsatz zu übertragen, der euch sogar über die Grenzen Kodamias hinausführen wird.«
    »Aber Meister Buch sagt, ich werde noch Jahre brauchen, bis ich so weit bin, mich unter die Einlinge zu mischen«, wandte ich ein, und ich muss gestehen, ich hörte mich ein wenig jämmerlich an, da ich noch nie einem echten Einling wie dir begegnet war   – die Solisten, die in Kodamia leben, sind anders. »Jedenfalls in Anbetracht meiner derzeitigen Lerngeschwindigkeit. Er sagt, ich könnte nicht einmal einen trunkenen Söldner auf der Suche nach Sex zu dem Glauben verleiten, wir wären wirklich zwei.«
    Die Archon lachte freundlich. »Nun, da diese Mission keinen Sex mit irgendwelchen Einlingssöldnern erfordert und ihr nicht einmal vorgeben müsst, keine Dyade zu sein, dürfte das kein Problem darstellen. Ich habe etwas sehr Wertvolles an die Durkoth des Nordens zu schicken, und es benötigt den besten Schutz, den ich ihm mitgeben kann.«
    »In diesem Moment zog die Hälfte der Archon, die Hera gegenübersaß, etwas hervor, das aussah wie ein kleiner Goldklotz mit einer Kantenlänge von ungefähr zwei Zoll und mit verschachtelten Ätzungen bedeckt war, so fein, dass keine menschliche Hand sie geschaffen haben konnte. Die Formen erinnerten mich an die Muster, die Frost hoch oben in den Bergen auf Stahl zeichnen kann, nur bedachter, so als hätte eine denkende Hand des Winters Pinsel gestohlen, um mit ihnen zu malen.«
    »Was ist das?«, fragte ich mit Heras Mund.
    »Die Archon zog mit leichter Hand an Boden und Deckel des kleinen Klotzes, und er öffnete sich wie ein Schmuckkästchen, obwohl ich keinen Verschluss und keine Scharniere entdecken konnte. Nicht einmal eine kleine Fuge schien die beiden Hälften zu trennen. Ich habe ihn seither viele Male selbst in den Händen gehalten und weiß immer noch nicht, wie man ihn öffnet. Im Inneren war er mit schwarzem Stein ausgekleidet wie mit

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