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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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umherzuirren und Überlebende tinzusammeln? dachte Kris verärgert. Sie versuchte erneut, ihre Kehle anzufeuchten, und dann spürte sie, wie Mitford ihr etwas in die Hand drücken wollte: seine Wasserflasche. Nun, er war nicht so überstürzt wie sie losgerannt, sondern war so umsichtig gewesen, alles notwendige auch für die Rettung der ausgeladenen Gefangenen mitzunehmen. Sie ließ den ersten Schluck in ihrem Mund kreisen und dann erst durch ihre Kehle rinnen. Danach trank sie einige tiefe Schlucke, ehe sie Sarah, die neben ihr stand, die Flasche reichte.
    Und dann warteten sie wieder. Zainal hatte nicht einen Muskel gerührt, seit der Kapitän, oder wer auch immer es gewesen war, ihn verlassen hatte. Er war wie ein Standbild, wurde vom grellweißen Licht der Scheinwerfer angestrahlt und zwang den Entladungsbetrieb, sich um ihn herumzuschlängeln. Nach einiger Zeit entschied Kris, daß dies doch sehr spaßig war, und lachte leise vor sich hin. »Ich wünschte, ich könnte auch lachen«, murmelte Mitford.
    »Er ist wie eine Verkehrsinsel. Sie müssen um ihn herumlaufen. Er rührt sich keinen Deut vom Fleck. Sehen Sie …« Sie deutete auf ein Catteni-Paar, das gezwungen wurde, sich zu trennen. »Dabei sollte man meinen, daß die Catteni, so wie sie gebaut sind, ihn mit Leichtigkeit aus dem Weg schieben können. Aber können sie es wirklich? Oder wagen sie es ganz einfach nicht?«
    »Ja, Sie haben recht«, antwortete Mitford nachdenklich. Er sprach etwas lauter, damit auch die anderen ihn verstanden. »Ja, unser Zainal zeigt ihnen, was eine Harke ist, das ist wohl sicher.«
    Kris dachte, wie clever vom Sergeant, seine Beobachtungen laut kundzutun. Und falls Zainal tatsächlich … Zwei Catteni kamen mit einem größeren Karton heraus, den sie neben Zainal abstellten. Vier weitere erschienen mit kleineren Lasten. In diesem Moment hob Zainal den linken Arm und winkte ihnen zu, sie könnten herankommen.
    »In Ordnung, holen wir uns die Pakete«, sagte Mitford und rief fünf Namen auf.
    »Ich komme auch mit«, sagte Kris, trat neben Mitford und stellte fest, daß Joe und Sarah ihrem Beispiel folgten. Als der Sergeant sie stirnrunzelnd musterte, fügte sie hinzu: »Wir sind seine Patrouille.«
    Mitford knurrte etwas. Dann näherten sie sich dem Schiff. Mitford ging als erster. Kris spürte, wie sie zu zittern begann, da sie sich zum ersten Mal auf so kurze Distanz einem cattenischen Schiff näherte, von den Aliens ganz zu schweigen. Zwei kamen mit ihrer Last menschlicher Körper an ihnen vorbei. Kris hatte längst bemerkt, daß dieser Abwurf aus einer ziemlich gemischten Ladung bestand. Sie hatte bereits Deski, Rugarianer, weitere Turs und ein paar seltsam aussehende Steinzeittypen bemerkt, die sie auf Barevi noch nie gesehen hatte. Während sie sich der Öffnung des Frachtraums näherten, nahmen sie auch den Gestank wahr, der daraus hervorwallte: Schweiß, Exkremente, dazu der schale Geruch von Körpern, die viel zu lange in einem zu kleinen Raum eingepfercht gewesen waren, sowie das scharfe Aroma der Substanz, mit der man Passagiere für die Dauer einer Reise total ruhigstellen konnte.
    »Was für ein Gestank!« sagte Sarah und fächelte sich mit der Hand frische Luft zu.
    Sie bummelten daher nicht, als sie die Kisten bargen. Vier Männer waren nötig, um die große Kiste zu bewegen, und die Catteni lachten spöttisch, als sie ihren Kampf gegen die Ausmaße und das Gewicht des Frachtstücks verfolgten, daher war es ganz gut, daß Zainals Patrouille sich entschlossen hatte, mitzukommen. Sogar die kleineren Kisten waren ziemlich schwer, und Kris spürte, wie ihre Rückenmuskeln sich fast bis zum Zerreißen spannten, als sie ihre Kiste hochhob. »Kommen Sie mit?« fragte sie Zainal im Flüsterton.
    Dieser hatte wieder seine herrische Haltung mit verschränkten Armen eingenommen. »Gleich. Noch habe ich nicht alles, was ich haben will.«
    »Bleiben Sie denn bei uns?« Es war für Kris überaus wichtig, daß er es tat. Sie geriet in Panik, wenn sie sich vorstellte, sie könnte ihn vielleicht verlieren, nun da sie plötzlich erkannt hatte, wieviel er ihr bedeutete. »Ich bleibe.«
    Auf dem Rückweg zu ihrem alten Warteplatz achtete sie darauf, gleichmäßige, langsame Schritte zu machen. Sie war entschlossen, den Catteni nicht den geringsten Anlaß zu liefern, über sie zu lachen. »Lieber Himmel, was haben sie denn in diese Kiste gepackt?« rief Lenny Doyle aus, als er mithalf, die Kiste hochzuheben. »Ganz vorsichtig, es

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