Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
er womöglich eisern schweigen. Also beschloss Eryne, ihn aus der Reserve zu locken.
    »Ich frage mich, wie es nun weitergehen wird«, begann sie. »Mein Vater, Grigän und die anderen scheinen überzeugt zu sein, dass uns Chebrees Schwert nützen wird. Deine Idee hat Anklang gefunden. Es sieht ganz so aus, als würdest du bald nach Hause zurückkehren!«
    Keb seufzte und setzte dann wieder eine mürrische Miene auf.
    »Ich hoffe nur, dass Wallatt noch nicht dem Erdboden gleichgemacht ist«, sagte er bitter. »Es kann gut sein, dass die Solenen und Thalitten in meiner Abwesenheit in unser Land eingefallen sind. Und mit diesem Dämon im Nacken konnte meine Mutter die Angriffe vielleicht nicht abwehren. Dabei brauchen wir in diesem Krieg all unsere Kraft.«
    »Ich bin sicher, dass es ihr gutgeht«, tröstete Eryne ihn. »Ihr werdet euch schon bald wiedersehen.«
    »Hm«, machte Keb nur.
    Er schwieg eine Weile, bevor er hinzusetzte:
    »Wir sind nicht gerade freundschaftlich auseinandergegangen. Wenn sie sich weigert, mich zu empfangen, werde ich ihr das Schwert wohl stehlen müssen, um sie zu retten. Und damit würde ich sie ein zweites Mal verraten.«
    Eryne nickte mitfühlend. Sie ahnte, dass ihn noch andere Fragen quälten: Wie weit reichte die Treue, die Chebree dem Dämon, wenn auch nicht freiwillig, geschworen hatte? Würde sie Sombre verraten, dass die Erben sie in ihrem Palast aufgesucht hatten? Würde Keb seiner eigenen Mutter gegenüber tätlich werden müssen? All das – und vielleicht noch so einiges mehr, von dem sie nichts wusste – lastete dem sonst so unerschütterlichen Prinzen auf der Seele.
    »Vielleicht kann uns einer deiner Freunde im Palast helfen«, schlug Eryne vor. »Wenn du über einen Vertrauten herausfinden könntest, wie es um die Königin steht, vermeiden wir böse Überraschungen.«
    »Als Prinz von Wallatt habe ich immer noch weniger Einfluss als die Königin selbst«, wehrte Keb ab. »Solange sie auf dem Thron sitzt, wird niemand sie verraten. Seit sie die nach Saats Feldzug verstreuten Klans vereint und zu neuer Stärke geführt hat, sind ihr die Wallatten treu ergeben. Nein, ich werde ihr gegenübertreten müssen, um herauszufinden, woran ich bin.«
    »Ganz sicher werden einige von uns darauf bestehen, dich zu begleiten. Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre.«
    »Ich weiß. Euren Eltern fällt es schwer, mir zu vertrauen. Sie sehen in mir nur den Sohn ihrer einstigen Feinde.«
    »Das stimmt nicht, ich …«
    »Ich verstehe sie ja«, fiel er ihr achselzuckend ins Wort. »Wir lassen es einfach auf uns zukommen.«
    In seinen Antworten lag eine Mutlosigkeit, die Eryne fast das Herz brach. Bislang kannte sie Keb nur als unerschrockenen Kämpfer, der sich jeder Gefahr stellte, als könnte ihm der Tod nichts anhaben. Nun aber schien er alle Hoffnung verloren zu haben.
    »Und was wirst du tun, wenn wir das Schwert an uns genommen haben?«
    Keb holte tief Luft und ließ den Blick über die friedliche Landschaft wandern. Lana und Reyan wandten sich um und winkten den beiden jungen Leuten zu. Eryne hoffte inständig, dass sie sie noch eine Weile allein ließen. Sonst würde sie womöglich nie erfahren, was der Mann, der vielleicht der Vater ihres Kindes war, nach ihrem Abstecher nach Wallos vorhatte.
    »Keine Ahnung, was ich tun werde«, gestand Keb schließlich. »Das hängt ganz davon ab, was derzeit in Wallatt vorgeht. Meine Mutter und mein Volk brauchen mich vielleicht. Und ihr seid ja jetzt zahlreich genug, da ist meine Hilfe nicht mehr nötig. Abgesehen von dem Schwert kann ich nichts mehr für euch tun.«
    Er beschleunigte seine Schritte und bog dann ab, um sich Bowbaqs Familie anzuschließen, die am Ufer eines Teichs zusammensaß. Eryne suchte krampfhaft nach Worten, mit denen sie ihn zurückhalten könnte, doch ihr fiel nichts ein. Der Prinz schien ohnehin kein Interesse daran zu haben, das Gespräch fortzusetzen.
    Er hatte ihr nicht einmal einen letzten Blick zugeworfen.
    Eryne bemühte sich, den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken, und schloss zu ihren Eltern auf. Sie musste all ihre Verstellungskunst aus den Zeiten als Hofdame aufbringen, um sich zu einem Lächeln zu zwingen. Keb hatte ihr gerade zu verstehen gegeben, dass sich ihre Wege trennen würden. Wahrscheinlich hatte er angesichts von Erynes Zaghaftigkeit beschlossen, ihr Verhältnis ein für alle Mal zu klären.
    So nahm ihr Leben wieder einmal eine Wendung, die sie nicht gewollt hatte und gegen die sie nichts

Weitere Kostenlose Bücher