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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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wir das Ende des Tunnels erreichen.«
    Seit sie damit rechneten, in eine Sackgasse getrieben zu werden, liefen die Erben und ihre wallattischen Verbündeten unwillkürlich langsamer. Dabei mussten sie doch auf die andere Seite des Gebirges gelangen! Niss wäre am liebsten losgerannt, und sei es nur, um die finsteren Gänge endlich hinter sich zu lassen.
    Außerdem schien die Umgebung Cael alles andere als gutzutun. Er atmete stoßweise, und sein Blick huschte rastlos umher. Eigentlich hätte sich Niss davor fürchten müssen, dass sein innerer Dämon erneut zum Vorschein kam, aber sie vertraute dem Jungen, der in den letzten Tagen so zärtlich zu ihr gewesen war. Sie ahnte, wie viel Kraft es ihn kostete, gegen die Stimme in seinem Kopf anzukämpfen. Sein verzerrtes Gesicht, über das immer wieder ein Schatten der Verzweiflung huschte, zeugte davon, dass er sich nicht so einfach geschlagen geben würde. Cael schien seinem inneren Dämon mittlerweile besser widerstehen zu können, vielleicht, weil er sich eine Weile in den Gärten des Dara aufgehalten hatte. Oder weil er seine Eltern wiedergefunden hatte.
    Insgeheim hoffte Niss jedoch, selbst nicht ganz unschuldig an dieser Veränderung zu sein. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke begegneten, schenkte sie Cael ein strahlendes Lächeln – auch dann noch, als in seinen Augen bereits unbezähmbare Wut zu lodern schien.
    Aber warum hatte es diesmal so lange gedauert, bis sich seine Stimme erhob? Seit über zwei Dekanten marschierten sie nun schon durch die Finsternis, und Cael hatte den ersten Teil ihrer Wanderung gut überstanden. Nichts hatte ihn aus der Fassung gebracht: weder das Kreischen der Lemuren noch der Tod der Wallatten noch die wilde Flucht durch die Gänge. Doch jetzt wirkte er völlig verstört. Vielleicht war die Aussicht, von den Lemuren in die Enge getrieben zu werden, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Jedenfalls schien Cael in den letzten Dezimen sein inneres Gleichgewicht verloren zu haben.
    Als Eryne plötzlich erstarrte und eine Hand zur Schläfe führte, versteifte sich Cael. Sollten die Erben noch einmal auf Lemuren stoßen, würde sein innerer Dämon aus seinem geistigen Gefängnis ausbrechen, so viel war sicher. Niss wollte ihm eine Hand auf die Schulter legen, da geschah etwas völlig Unerwartetes.
    »Ich habe die Pforte gefunden«, rief Eryne. »Ich sehe den Weg dorthin deutlich vor mir.«
    Also führte dieser Teil des Labyrinths tatsächlich zur Pforte der Etheker. Als die Erben auf der Suche nach der ältesten Pforte ins Jal durch die Katakomben der Heiligen Stadt geirrt waren, hatte Eryne auch ganz plötzlich gespürt, welcher Weg der richtige war.
    Aber konnte das überhaupt sein? Waren sie schon so nah an Ith?
    »Und es ist tatsächlich dieselbe Pforte?«, vergewisserte sich Nolan.
    Eryne nickte, und die Erben musterten einander unschlüssig. Niss hatte ihre Entscheidung längst getroffen. Sie hatte nichts dagegen, noch einmal ins Dara zu flüchten, wenn sie dafür endlich aus den finsteren Gängen herauskam, in denen es vor Dämonen nur so wimmelte. Vielleicht konnten sie von dort sogar ins Weiße Land gehen, zu ihren Eltern!
    »Und kannst du auf dem Weg dorthin Lemuren ausmachen?«, fragte Corenn.
    Eryne konzentrierte sich kurz und schüttelte dann den Kopf.
    »Das gefällt mir nicht«, brummte Grigän. »Obwohl wir unzählige Male die Richtung gewechselt haben, hat es uns zufällig in die Nähe der Pforte verschlagen?«
    »Nicht der Zufall hat uns hierhergeführt«, entgegnete Rey, »sondern die Dämonen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bowbaq. »Warum sollten sie uns auf einen Ausgang aus dem Labyrinth zutreiben?«
    »Vielleicht hoffen sie, dass wir ins Jal fliehen und dort gefangen bleiben«, überlegte Nolan. »Sie wissen wahrscheinlich viel mehr als wir. Zum Beispiel, welche Ewigen Wächter noch leben.«
    Dieser Gedanke verwirrte Niss. Das konnte tatsächlich sein! In Sombres Augen gab es wohl kein besseres Gefängnis für seine Gegner als die Gärten des Dara. Wenn er den Erzfeind dort einsperrte, konnte er für alle Zeiten ungestört über die bekannte Welt herrschen.
    »Wenn alle Wächter tot sind, lässt sich die Pforte ohnehin nicht mehr öffnen«, meinte Amanon schulterzuckend. »Ich glaube nicht, dass es sich um eine Falle handelt.«
    »Es sei denn, Sombre hat vor, den Wächter dieser Pforte erst zu töten, wenn wir im Jal sind«, entgegnete Rey.
    »Die Gefahr besteht durchaus«, gab Amanon zu. »Ich

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