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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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könnte die Pforte allein durchschreiten und Nol danach fragen. Sollte der Riesenadler tatsächlich der letzte lebende Wächter sein, komme ich zu euch zurück. Sombre wird nichts unternehmen, bis wir nicht alle auf der anderen Seite sind.«
    »Vielleicht weiß der Dämon ja auch gar nicht, was hier unten geschieht«, sagte Lana hoffnungsvoll. »Unsere Gwelome schützen uns, also kann Sombre uns nur über den Umweg seiner Lemuren aufspüren. Und nichts beweist, dass er in diesem Moment in ihren Gedanken liest.«
    Wie als Antwort auf diese Bemerkung überlief Eryne ein Schauer. Diesmal schlug sie tatsächlich Alarm, und die Erben rannten los. Während sie sich beraten hatten, waren sie langsamer gegangen und hatten so kostbare Zeit verloren. Die Richtung, in die sie flohen, konnten sie sich ohnehin nicht aussuchen, denn von dem schnurgeraden Gang, in dem sie sich befanden, zweigten keine Seitengänge ab.
    Nach mehreren Dezillen drang von fern das Kreischen der Lemuren an ihre Ohren. Immer noch klangen sie völlig entfesselt, dabei hätten sie eigentlich erschöpft sein müssen: Schließlich hatten sie die verschütteten Tunnelabschnitte umgangen und eine sehr viel längere Strecke zurückgelegt als die Erben. Offenbar spornte die Hetzjagd sie so sehr an, dass sie nicht ermüdeten. So gesehen war es Niss fast lieber, wenn die Lemuren sie in eine Falle trieben, denn andernfalls würden sie die Erben wohl bald in Stücke reißen.
    Während sie noch etwas schneller rannte, ließ Niss Cael nicht aus den Augen. In ihm schien ein erbitterter Kampf zu toben: Er presste die Kiefer aufeinander und ballte immer wieder die Fäuste. Hätten sie doch nur eine kurze Rast einlegen und für einen Augenblick alle Sorgen vergessen können! Stattdessen liefen sie schneller und schneller, denn das Kreischen der Lemuren wurde immer lauter. Bald war klar, dass sie sich in derselben bedrängten Lage befanden wie zu Beginn ihrer Flucht: Sie mussten es unbedingt vor den Lemuren bis zur nächsten Gabelung schaffen, oder sie saßen in der Falle.
    Zum Glück stießen sie nach einigen hundert Schritten endlich auf eine Höhle, aus der mehrere Gänge herausführten, und Eryne winkte ihre Freunde eilig in einen steil ansteigenden Tunnel. Er unterschied sich nicht sonderlich von denen, durch die sie in den letzten Dezillen gehastet waren, und doch kam er Niss irgendwie vertraut vor. An der nächsten Kreuzung wurde aus dem Verdacht Gewissheit: Sie erkannte die Felswände wieder. An dieser Stelle waren sie damals auch vorbeigekommen.
    Beim letzten Mal hatten am Ende des Tunnels sieben Lemuren und eine Handvoll Anhänger der Dunklen Bruderschaft auf sie gewartet. Heute war ihnen ein ganzes Dämonenheer auf den Fersen.
    Als ihr einfiel, dass die Pforte auf ein Felsplateau hinausführte, umgeben von einem steilen Abgrund, wurde Niss angst und bange. Wenn es ihnen nicht gelang, den Durchgang zum Jal zu öffnen, konnten sie nur in die Tiefe springen oder elendig verhungern und verdursten, falls Corenn und Yan es schafften, den Tunneleingang zu blockieren. Vielleicht war das die Falle, in die die Lemuren sie treiben wollten. Vielleicht war die Hochebene in dem abgelegenen Tal die einzige Sackgasse des unterirdischen Labyrinths.
    Aber sie hatten keine Wahl. Die Lemuren kamen mit jeder Dezille näher, und ihnen blieb nichts übrig, als immer weiterzurennen. Auch die anderen schienen den Weg jetzt wiederzuerkennen. Einige Tausend Schritte hinter den Aufständischen galoppierte eine hasserfüllte Horde Dämonen durch die Finsternis, und Niss stellte sich vor, wie die Lemuren mit gebleckten Zähnen und ausgefahrenen Krallen um die vordersten Plätze kämpften.
    Niss glaubte schon, die Dämonen hätten sie eingeholt, als die Erben endlich den Gang erreichten, an dessen Ende sich die Pforte befand. Voller Panik stellte sie fest, dass die Tunneldecke zum Ausgang hin immer höher wurde – Yan und Corenn würden es schwer haben, sie zum Einsturz zu bringen. Es wäre klüger gewesen, den Tunnel am unteren Ende zu blockieren, aber das hatten sie natürlich nicht wissen können. Jetzt umzukehren und sich einen Weg durch die heranstürmenden Wallatten zu bahnen, war nicht nur lebensmüde, sondern schlichtweg unmöglich.
    Mit wachsender Verzweiflung folgte Niss den anderen aus dem Tunnel hinaus. Keuchend, schweißgebadet und mit rasendem Puls sog sie begierig die kalte Nachtluft ein. Ith lag irgendwo unterhalb des Felsplateaus, in über tausend Schritten Tiefe – und

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