Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter
Prinzen. Wenigstens konnten sie sich so vor den Lemuren retten. Erst als Eryne von ihren Eltern auf die andere Seite gezogen wurde, gab sich Amanon einen Ruck, denn er wollte um jeden Preis bei ihr bleiben. Im nächsten Moment stand er in dem Saal, den er bisher nur vom Hörensagen kannte – und aus seinen Alpträumen.
Hinter ihm schloss sich der Durchgang. Entsetzt fuhr er herum, weil er den Eindruck hatte, dass einige von ihnen auf dem Felsplateau zurückgeblieben waren. Fieberhaft versuchte er, unter den gut fünfzig Wallatten seine Freunde auszumachen, doch noch bevor er alle entdeckt hatte, erhoben sich laute Schreie: Mitten unter den Menschen kauerten zehn Lemuren.
Gleich darauf waren sie in einen erbitterten Kampf verwickelt. Dass einige Lemuren ihnen durch die Pforte gefolgt waren, war zwar eine böse Überraschung, aber es hätte viel schlimmer kommen können. Hätte Cael den Durchgang nur etwas länger offen gelassen, wären wohl Hunderte in den Palast eingefallen.
Doch zehn dieser Bestien reichten schon, um ein wahres Blutbad anzurichten. Nach der ersten Verwirrung über die neue Umgebung stürzten sich die Lemuren auf die Wallatten, unter denen Panik ausbrach. Amanon wich einem Ungeheuer aus und wollte ihm mit dem Krummschwert einen Hieb versetzen, aber der Lemur hatte schon den nächsten Menschen ins Visier genommen. Atemlos versuchte Amanon, sich einen Überblick zu verschaffen. Manche Kämpfer gingen gemeinsam vor: Sie trieben einen Dämon von den anderen fort, umzingelten ihn und schlugen auf ihn ein. So gelang es Reyan, Bowbaq und Keb mit vereinten Kräften, einen Lemuren niederzumetzeln. Andere hatten weniger Erfolg: Bald ertönten von überallher Schmerzensschreie und das Röcheln der Sterbenden. Amanon entdeckte seinen Vater, der einem am Boden liegenden Wallatten zu Hilfe kam. Grigän holte Schwung und zielte mit dem Schwert auf den Hals des Lemuren, der sich mit aufgerissenen Lefzen über sein Opfer beugte. Leider gelang es ihm nicht, ihm den Kopf abzuschlagen, aber immerhin konnte sich der Aufständische aufrappeln und seine Waffe aufheben. Grigän hechtete bereits weiter, mit einer für sein Alter erstaunlichen Kraft und Schnelligkeit.
Erleichtert stellte Amanon fest, dass sich Eryne, Corenn, Lana und Niss in Sicherheit gebracht hatten. Er rannte zu Zejabel und Nolan hinüber, die gemeinsam mit einer Handvoll Wallatten einen Schutzwall vor den vier Frauen bildeten. Ein Lemur folgte ihm und wurde sogleich von den Kämpfern umzingelt. Mehrere Klingen sausten auf den Affendämon nieder und brachten ihn zur Strecke.
Doch das Gefecht dauerte länger, als Amanon gehofft hatte. Als er endlich wieder den Blick heben und sich umsehen konnte, bot sich ihm ein grauenvolles Bild.
Der Marmorboden des prunkvollen Saals war mit Leichen übersät, und auch sieben oder acht Lemuren lagen tot am Boden. Zum Glück waren die Erben bisher verschont geblieben.
Drei seiner Gefährten schienen besonders viele Lemuren erschlagen zu haben, und Cael führte das Trio an. Mit triumphierender Miene marschierte er von einer Bestie zur nächsten und metzelte sie mit Saats Schwert nieder. Ob er wohl gleichzeitig die wundersamen Kräfte der Waffe gebrauchte? Andererseits war der Junge unter dem Einfluss seines inneren Dämons so stark, dass er keine Magie benötigte.
Direkt hinter ihm versuchten Yan und Leti tapfer, ihrem Sohn den Rücken frei zu halten. Im Grunde war das völlig überflüssig, doch die beiden wollten Cael offenbar um jeden Preis schützen.
Bald war nur noch ein einziger Lemur am Leben. Keb, Bowbaq und Rey traten zurück und überließen es Cael, ihn den Garaus zu machen. Endlich konnte Amanon durchatmen, sich in Ruhe im Saal umsehen und die Pforte betrachten, die fast bis zur Decke reichte. Ringsum waren brennende Fackeln an den Wänden befestigt, ganz so, als hätte man ihre Ankunft erwartet. Bei diesem Gedanken brach ihm der kalte Schweiß aus. Doch das war nichts im Vergleich zu dem Grauen, das ihn packte, als Cael den Arm ausstreckte und auf eine Empore hoch über ihren Köpfen zeigte.
Vier Zuschauer sahen zu ihnen herab.
Ein Greis mit irrem Blick trug das schwarze Stirnband der K’lurier. Er musste der Anführer der Dunklen Bruderschaft sein.
Neben ihm stand eine lorelische Adelige, in der Amanon sogleich Königin Agenor erkannte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem grausamen, triumphierenden Lächeln, bei dem sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
Der großen, breitschultrigen Zü waren die
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