Die Kristallhexe
Lebenspartner Rudy mit dümmlichem Lächeln.
»Es geht euch nicht besser.« Luca wich weiter zurück, versuchte, einen Bogen zu schlagen, der ihn näher an seine Hütte heranbrachte. Die Tür war geschlossen, aber er hoffte, dass sein Vater da war. »Ihr seid nur gehirngewaschen. Und jetzt lasst mich in Ruhe.«
Die drei folgten ihm, bedrängten ihn weiter. Luca bereute bereits, dass er ins Dorf zurückgekehrt war.
»Deine falschen Freunde bestärken dich nur in deinem Hass«, sagte Sandra. »Deshalb bist du so gemein zu uns. Aber ich werde dich heute nicht dafür aufschreiben. Bruder und Schwester sollten zueinanderhalten, denk darüber nach.«
Rudy und Frans wirkten enttäuscht. Im ersten Moment wollte Luca die Gelegenheit, die Sandra ihm geboten hatte, nutzen und das Gespräch abbrechen, doch dann siegte seine Neugier.
»Aufschreiben?«, fragte er.
Seine Schwester nickte. »Norbert hat darum gebeten, dass wir alle Friedensgegner, denen wir begegnen, aufschreiben. Ihre negativen Äußerungen und Gedanken gefährden alle in unserer Gemeinschaft. Norbert wird um eine Vision beten, die ihm zeigt, wie er mit ihnen umgehen soll, damit endlich alle zum Glauben finden und glücklich sein können. Er ist so selbstlos und weise. Immer nur denkt er an andere.«
Frans lächelte noch tumber als zuvor. »Wie ein Heiliger.«
Luca rang sich ebenfalls ein Lächeln ab, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten, dann drehte er sich um und ging zu seiner Hütte. Er zog die Tür auf und trat ins Halbdunkel. Sein Vater hatte die Vorhänge des einzigen Fensters zugezogen und saß auf dem Stuhl, den Blick auf den Boden gerichtet. Luca erkannte sofort, in welcher Stimmung er war.
Er grübelt wieder, dachte er. »Papa?«, sagte er.
Sein Vater hob nur kurz den Kopf. »Nicht jetzt, Luca. Ich bin müde.«
»Aber ich muss dir was Wichtiges sagen.« Luca redete schnell in der Hoffnung, dass seine Aufregung auf seinen Vater überspringen würde. »Wir haben den Mann gefunden, der versucht hat, Simon und Cedric umzubringen.«
»So, wie du vor ein paar Tagen den Schattenlord gefunden hast?« Felix rieb sich müde über seine Bartstoppeln. »Spiel dich nicht so in den Mittelpunkt, Luca. Du stiehlst den Erwachsenen damit nur Zeit, die wir für wichtigere Dinge als deine Phantastereien brauchen.«
»Aber es ist wahr!«
»Ist es nicht!« Ärger kroch in die Stimme seines Vaters. »Du bist nur ein kleiner Junge. Du wirst niemanden retten, so, wie ich niemanden retten kann. Du bist nicht wichtig, keiner von uns ist es. Wir sind Schachfiguren, die von Kräften, die wir nicht verstehen, herumgestoßen werden. Halt dich aus diesem Spiel raus, sonst läufst du in dein Unglück so wie deine Mutter und deine Schwester.«
Er senkte wieder den Kopf. Seine Worte schienen all die Energie aufgebraucht zu haben, die er besaß.
Luca schluckte Tränen der Wut hinunter. »Du hast unrecht«, sagte er leise, »und das werde ich dir beweisen.«
»Luca ...«
Aber er schlug bereits die Tür hinter sich zu. Luca wollte zu seinen Freunden zurückgehen, entdeckte dann jedoch Josce, die gerade auf den Weg zum Elfendorf einbog.
»Josce!«, rief er. »Ich muss dir etwas sagen!«
»Später«, rief sie zurück. »Ich habe zu tun.«
Sie sah ihn dabei nicht einmal an. In seinem Kopf sagte die Stimme seines Vaters: Du bist unwichtig.
»Was hat er gesagt?«, fragte Peddyr, als Luca ihn und Ciar am Waldrand traf.
»Er glaubt uns nicht.« Luca trat gegen einen morschen Baumstumpf. »Keiner dieser blöden Erwachsenen wird uns glauben.«
Ciar schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Simon wird uns glauben. Geh zu seiner Hütte.«
Luca warf einen Blick auf die Stimmungspolizei, die über den Platz patrouillierte, und sagte: »Nein. Peddyr hat recht. Wir können das allein regeln.«
Der Vogeljunge schlug ihm auf die Schulter. »Das wird so krass, Alter.« Er hatte sich inzwischen einiges abgehört, und die menschlichen Ausdrücke gefielen ihm.
»Ja, das wird es bestimmt.« Luca ignorierte das mulmige Gefühl in seinem Magen und Ciars besorgten Gesichtsausdruck. »Kommt, wir sagen Deochar Bescheid.«
16
Der Verschlinger
B is zur Westflanke des Bergs Olymp waren sie geflogen, dann hatten sie ihre Tiere zurückgelassen. Es war zu gefährlich, sich dem Turm aus der Luft zu nähern. Sie wären nicht die Ersten gewesen, die von ihren Flugtieren geschossen wurden, ohne auch nur einen Gegner gesehen zu haben.
Also gingen sie zu Fuß, bis sie in der Ferne einen
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