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Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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den Mann glücklich machen, dann geh jetzt bei mir in die Lehre. Hab keine Angst … ich zeige dir den Weg zu einem langen Glück …« Während er mit seinem toten Blick weiter in ihre Augen drang, berührten seine Hände ihr Kleid in der Höhe ihres Bauches. Sie schrak zusammen und schloss die Augen. »Vertrau deinem Blut, denn daher kommt die Hitze, die gute, die wundervolle Hitze …«
    »Nimm die Hände weg von meiner Tochter!«, donnerte Imperias Stimme wie die Trompeten von Jericho vom Eingang her. Noch nie hatte Lucrezia diese Urgewalt in der Stimme ihrer Mutter vernommen. Erschrocken riss sie die Augen auf und wich zurück. Zum ersten Mal sah sie eine Regung in den Augen des Fremden. Ärger und Wut. Ihr wurde übel. Der Ausdruck von Gefühlen nahm dem Mann seinen ganzen Zauber, er wirkte unbedeutend, schmutzig, gerissen und vor allem uninteressant. Das Mädchen verstand nicht, wie sie auf diesen dreisten Kerl hereinfallen konnte.
    »Wer bist du?«, fragte Imperia zornig.
    »Der Maler Sodoma!«
    »Ein passender Name für einen wie dich. Pack dich, ich will dich hier nie wieder sehen!«
    Sodoma grinste frech. »Rom liebt Komödien. Die Hurenmutter als Tugendwächterin!« Er hatte kaum ausgesprochen, als ihn auch schon Imperias Faust traf, die mit unvermuteter Kraft zugeschlagen hatte. Sodoma taumelte, dann spuckte er Blut und einen Zahn aus. Er griff nach einem Farbeimer, setzte ihn aber unter dem harten Blick Imperias wieder ab. »Und jetzt verschwinde, wenn dir dein Leben lieb ist!«
    Augenscheinlich widerstrebte es dem Maler, vor der Kurtisane klein beizugeben, doch er rang sich schließlich mit dem letzten Rest Vernunft, den er in sich fand, dazu durch zu gehen.
    Imperia wandte sich an Peruzzi: »Lasst mich raten. Er stammt aus Siena wie Agostino und Ihr.«
    Peruzzi nickte. »Er ist ein guter Maler, Madonna. Seht Euch das Bild an.«
    »Und ein Schwein«, sagte Imperia und sah ihre Tochter an, die ihre Arme um sich geschlungen hatte, als ob sie friere. Sie ging zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr. »Wenn mich Agostino erst geheiratet hat, werden all diese Beleidigungen aufhören. Dann werden wir eine ehrbare Familie sein. Niemand wird es dann mehr wagen, mir solche Sachen zu sagen und dir gegenüber so unverschämt aufzutreten!« Sie nahm Lucrezia in die Arme und drückte sie fest an sich. »Aber ich glaube, dass wir reden müssen.«
    »Worüber?«
    »Über Männer und Frauen. So naiv darf nicht einmal die Tochter einer Kurtisane sein«, scherzte sie grimmig.
    Widerwillig war Bramante seinem Gehilfen zur Probegrabung gefolgt. Nun starrte er in das Loch in der Nähe des Nordwestpfeilers und erblickte, was er erwartet hatte. Sie hatten es mehrere Fuß tief in den Boden getrieben. Maffeo Maffei stand in der Grube und zeigte auf die Schichten. Dass der Boden hier abschüssig war, hatten sie gewusst, aber die Schichtung wies auf lockeres Gestein und Sand hin.
    »Eigentlich ist das kein Baugrund«, gab Maffeo zu bedenken. Antonio schlug vor, die Fundamente zu verstärken. Bramante überraschte das Ergebnis nicht, doch er wollte keine Zeit verlieren, sich nicht mit Nachbesserungen aufhalten, die, sah man vom Geld ab, zudem gut und gern ein ganzes Jahr an Verzögerung bringen konnten. Seine Gichtanfälle häuften sich, manchmal erwachte er in der Nacht und konnte nicht mehr einschlafen, gepeinigt vom Herzrasen. Nein, er hatte keine Zeit zu verlieren! Er musste den Bau vorantreiben. Nachbessern sollten andere, später. Die Pfeiler schienen ihm nicht akut bedroht zu sein.
    »Haltet euch nicht mit Nebensächlichkeiten auf! Ich brauche jeden Mann auf der Baustelle«, verkündete er entschlossen.
    Antonio kam nicht mehr dazu, etwas einzuwenden, denn ein alter Maurer kam mit lautem Rufen über den Bauplatz gerannt. In seiner Aufregung sprang er wie ein Vogel. Maffeo kletterte rasch aus seiner Grube.
    »Es ist ein Junge, ein gesunder Junge!«, schrie der Alte hustend, aber mit leuchtenden Augen. Er konnte selbst kaum fassen, was er da zu verkünden hatte. »Ein Sohn, mein lieber Sohn.« Der freche Maffeo bekam kein einziges Wort heraus. Verschämt wischte er sich die Augen. Schmutz blieb an der feuchten Wange haften.
    »Wie wird dein Erstgeborener heißen?«, fragte Antonio.
    »Arnoldo, nach seinem Großvater«, stammelte Maffeo und umarmte den Alten. Bramante legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Geh nach Hause zu deiner Frau und deinem Sohn, mein Freund. Deine Vorarbeiter werden auch ohne dich die Arbeiten vorantreiben

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