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Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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hatte Antonio verletzt. Bramante hatte ihm zur Geduld geraten – seine Zeit würde noch kommen. »Nach meinem Tod wird das Hauen und Stechen losgehen. Da musst du nicht zwischen die Fronten geraten.« Obwohl die Erklärung seines väterlichen Freundes und Förderers durchaus einleuchtend klang, fühlte Antonio sich dennoch zurückgestoßen und übergangen. Und das fraß an ihm.
    Zu Hause angekommen, setzte er sich mit einem mürrischen Gesicht zum Essen. Lucrezia schob den Teller, den sie gerade vor ihn gestellt hatte, beiseite, nahm seine Hände in die ihren und blickte ihm forschend in die Augen: »Welche Laus ist dir denn über die Leber gekrochen?«
    »Es ist nichts!«, presste er durch die Zähne hervor und wollte seine Hände zurückziehen, doch sie hielt sie erstaunlich fest.
    »Natürlich nicht. Deshalb bist du ja auch von einer geradezu ansteckenden Fröhlichkeit«, sagte sie ernst. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, jeden Ärger von ihr fernzuhalten und sie nicht zu beunruhigen, aber er mochte sie weder belügen, noch konnte er sich ihren Fragen entziehen. Letztlich war er ein viel zu schlechter Schauspieler, um ihr etwas vorzumachen. Lucrezia war zu klug oder sensibel oder beides, um seine rührend hilflosen Ablenkungsmanöver nicht zu durchschauen. Und dann flossen die Worte, der ganze Ärger und alle Sorgen nur so aus ihm heraus, dass Raffael sich nicht um die Baustelle kümmerte und dass er bisher noch keine Gelegenheit bekommen hatte, mit dem neuen Papst über den Fortgang der Arbeiten zu sprechen.
    »Ist der Heilige Vater nicht dein Bundesbruder?«
    »Schweig!«, fuhr er sie heftig an, weil es ihn erschreckte, wie selbstverständlich sie das große Geheimnis aussprach, wenn auch nur ihm gegenüber. Dann schämte er sich, dass er so heftig geworden war. »Ja, auch Raffael ist es. Aber der Bund existiert nicht mehr. Es gibt keine Zusammenkünfte, keine gemeinsamen Ziele. Leonardo, Pico della Mirandola, Ficino, Landino, Donato, Giuliano und die anderen Baumeister hatten gemeinsame Ziele. Aber was sollte den Papst, Raffael, Peruzzi, meinen Onkel und mich verbinden?«
    »Der Bau des Petersdomes«, versetzte sie.
    Er senkte nachdenklich den Kopf. Theoretisch hatte sie recht, aber in der Wirklichkeit gestalteten sich die Verhältnisse doch weit schwieriger. Raffael war in der Hauptsache Maler, Baldassare Peruzzi schwamm als Architekt in Aufträgen, Giuliano da Sangallo drückte das Alter so sehr, dass er nur noch seine Projekte zu Ende bringen wollte. Und Leo X.? Giovanni de Medici war eigentlich nur durch eine Laune des Schicksals in den Bund geraten, weil es sein Erzieher damals so wollte. Doch auch Angelo Poliziano hatte nicht vorausgesehen, dass aus dem kleinen Dickerchen Giovanni einmal Leo X. würde. Zudem war der Papst zuallererst ein Medici und fühlte sich an nichts und niemand, nur an den stato seiner Familie gebunden, der er seit Pieros Tod als Oberhaupt vorstand.
    »Warum willst du unbedingt etwas vorantreiben? Lass es, bis du mit dem Papst gesprochen hast, auf der Baustelle so laufen, wie es eben läuft. Raffael trägt doch formal die Oberverantwortung, nicht du.«
    Ein Lächeln flog über Antonios Gesicht. Er liebte seine junge Frau und bewunderte ihre Klugheit. Auch wenn es ihm schwerfiel, das zu akzeptieren, denn es war seit so vielen Jahren vor allem seine Baustelle, hatte sie in diesem Fall recht. Er trug in der Tat keine offizielle Verantwortung.
    »Und was soll ich so lange tun?«, fragte er ratlos, wobei er auf seine Hände starrte, als seien sie plötzlich gelähmt. Lucrezia brach in ein schallendes Gelächter aus. »Das ist es also. Dein ganzer Ärger rührt aus der Angst vor Langeweile. Oh, da weiß ich etwas Schönes. Bau unser Haus um!«
    »Ich?«
    »Ja, bist du nun ein Baumeister oder nicht?«
    »Aber warum sollten wir das Haus verändern?«
    »Warum?« Gespielter Zorn funkelte in ihren Augen, als hätte er sich etwas zuschulden kommen lassen. Er wusste nur nicht, welches Vergehen ihm vorgeworfen wurde. Sie ließ ihn ein wenig zappeln, wobei sie ihn weiter anblitzte, bevor sie sich zu einer Antwort herabließ, die eigentlich überflüssig war: »Warum? Ich will dir sagen, warum! Weil dieser Palazzo, der wohl für einen lebenslustigen, unverheirateten Mann getaugt hat, wohl kaum die passende Umgebung für ein Kind, für eine Familie abgibt.«
    Er war wie vom Donner gerührt. »Soll das heißen, du bekommst ein Kind?«
    »Siehst du nicht, wie meine Augen strahlen? Ich bin

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