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Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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junge Medici schrie vor Schmerzen in seinen Augen stand schon der Tod. Sterbend richtete er sich noch einmal auf und stimmte mit wilden Blicken ein Landsknechtslied an, das von Liebe, Ehre und frühem Tod handelte. Mitten im Refrain: » … mag morgen tot sein, wer da will und muss, lebt heute noch dem Teufel zum Verdruss …«, erstarb der Gesang. Der Condottiere war tot.
    Der Gegner, Georg von Frundsberg, wurde benachrichtigt, und die legendäre Truppe löste sich auf. Die trauernden Landsknechte legten ihre schwarzen Bänder ab und zogen zu dem Söldnerführer, der ihnen am genehmsten schien.
    Ascanio betete an der Stelle, an der vier Tage zuvor Giovanni delle Bande Nere gefallen war, als seine Freunde Baccio und Eugenio zu ihm traten. Eugenio berührte ihn sacht an der Schulter, während Baccio zu ihm sprach. »Wohin gehen wir nun?«
    Eigentlich hatte Ascanio beschlossen, dass dies sein letzter Feldzug und Giovanni sein letzter Anführer sein würde, doch wohin sollte er sich wenden? Er hatte kein Zuhause, keine Familie. Seine Heimat war der Krieg. Die Spanier mochte er nicht, sie waren ihm zu grausam und zu arrogant. Zu den Franzosen zog es ihn nicht. Die Deutschen waren zwar tumb und versoffen, aber ihr Anführer, Frundsberg, war ein alter, erfahrener Haudegen. Man nannte ihn nicht umsonst den Vater der Landsknechte, denn er sorgte stets dafür, dass seine Leute ihren Schnitt in dem Geschäft, das Krieg hieß, machten, und er achtete darauf, sie nicht unnötig der Gefahr auszusetzen. Geld konnte man vergeuden, aber nicht Blut. Also stieg Ascanio, begleitet von seinen beiden Freunden, den Hügel hinab, durchquerte die Senke, in der das Schlachten hätte stattfinden sollen, das durch einen einzigen Probeschuss vereitelt wurde, und trat in Frundsbergs Dienste.
    Norditalien, Anno Domini 1527, im Frühjahr
    Ein halbes Jahr zogen sie durch Norditalien, ohne große Schlachten zu schlagen. Dem Kaiser, in dessen Dienst er stand, ging das Geld aus. Inzwischen hatte Giulio de Medici, der Cousin Leos X., der als Clemens VII. auf der Cathedra Petri saß, alle Großmächte gegen sich aufgebracht. Zuerst hatte Clemens VII. sich mit den Franzosen gegen den Kaiser verbündet, aber dann durch Winkelzüge den französischen König verärgert. So stand er ohne Schutz da. Karl V. legte umgehend die Kriegskosten auf den schwachen Papst in Rom um. Sollte der doch seine Landsknechte bezahlen! Doch der Geiz des Papstes siegte über alle Vernunft, denn er verweigerte die Zahlung.
    Die Söldner wurden immer unruhiger, auch Ascanio. Da sie nicht nur ihre Waffen und ihre Kleidung unterhalten, sondern sich auch auf eigene Kosten ernähren mussten, waren die finanziellen Reserven der Landsknechte aufgebraucht. Der Krieg galt als Handwerk und Gewerbe wie Handel und Ackerbau. Jeder Soldat war ein Kleinunternehmer. Sie alle hatten ihre Haut zu Markte getragen, nun sahen sie dem Hungertod ins Auge, weil die großen Herren den Vertrag mit ihnen brachen und nicht zahlen wollten. Durch den Krieg und den einsetzenden Winter waren die Lebensmittel knapper und teurer geworden, doch auch das Frühjahr brachte keine Erlösung. Viele Landsknechte starben an Diphtherie, Ruhr oder Typhus. Selbst Frundsberg, ein Riese von einem Mann, schien von Schwächeanfällen gepeinigt zu werden. Man munkelte, dass sich ihm immer wieder für kurze Zeit das Bewusstsein eintrübe.
    Eines Tages, sie lagerten inzwischen bei Bologna, wankte Eugenio hohlwangig ins Zelt. Mit fiebrigen Augen schaute er auf Ascanio, der nur vor sich hinstarrte. »Ich bin blank. Und ich habe Hunger«, brüllte Eugenio.
    »So eine verfluchte Pleite habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt«, ließ sich Baggio vernehmen, der mit seinem Messer spielte.
    »Lass uns gehen, Ascanio«, schlug Eugenio vor und fasste den Freund an der Schulter.
    »Und unser Geld dem Kaiser oder dem Frundsberg schenken?«, rief Baccio aufgebracht.
    »Geld wirst du hier ohnehin nicht sehen«, gab Eugenio zurück.
    »Hört auf zu streiten. Das hilft uns nicht weiter«, fuhr Ascanio die beiden Freunde an. Doch was sollte er ihnen sagen? Er war genauso ratlos wie sie. Ein Landsknecht steckte seinen Kopf ins Zelt und forderte die drei auf mitzukommen, sie wollten die Hauptleute totschlagen, die ihnen ihr Geld schuldig blieben.
    Ascanio sprang auf. Er hatte die Meuterei kommen sehen, es hatte nur des berühmten Funkens bedurft. Genauso gut wusste er, dass sie nichts bringen würde. Der ohnmächtige Zorn der Landsknechte

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