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Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kuppel des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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schenken. Wenn nicht, werden wir hier sterben.«
    »Gottes Stellvertreter sitzt hier. Er wird es nicht zulassen.« Ascanio glaubte nicht einmal selbst daran, was er zu seiner Beruhigung hervorbrachte.
    Seidensticker spuckte aus. »Unser Herr Luther hat uns gesagt, dass in der Stadt nicht Gottes Stellvertreter, sondern Gottes Widersacher sitzt.«
    »Du bist ein Lutherischer?«
    »Und du? Ein Papist.«
    »Die meisten von euch Deutschen sind Lutheraner, die Spanier an der Porta Pertusa Papisten. Und doch kämpft ihr gemeinsam gegen den Papst.« Ascanio schüttelte den Kopf. Ein einziger Irrsinn.
    »Und du?«, grinste der Hauptmann.
    Ja, was war er eigentlich? »Ich bin Italiener«, antwortete er nach einer langen Pause.
    »Dann ist natürlich alles klar«, lachte Seidensticker.

52

    Rom, Anno Domini 1527
    Der Morgen des 6. Mai brachte dichten Nebel mit sich. Zumindest stand er auf der Seite der Angreifer, denn er hinderte die Soldaten auf den Zinnen der Engelsburg zunächst daran, auf die Truppen des Kaisers zu schießen. Wie die anderen Hauptleute rückte auch Seidensticker mit seinem Trupp vor. In der bunten Kleidung, die um ihre Körper wehte, wirkten die Landsknechte noch größer und gefährlicher. Sie trugen Kurzschwerter und Hellebarden, Hauptleute wie Seidensticker einen riesigen Beidhänder. Nur Ascanio verzichtete auf die Hellebarde und trug im Wehrgehänge das Kurzschwert und in der Hand das große Kampfschwert. Neben und hinter ihm schritten Eugenio und Baccio.
    Dann hagelten die Geschosse aus Arkebusen und Feldschlangen von der Mauer auf die Angreifer nieder. Die Kugeln trafen immer ein paar Unglückliche, erzielten aber letztlich keine große Wirkung. Als direkt vor ihnen eine Sturmleiter an die Mauer gelehnt wurde, bekreuzigte sich Ascanio und bat Gott, ihn wenigstens so lange am Leben zu erhalten, bis er Lucrezia in Sicherheit wusste. Geistesgegenwärtig sprang er zur Seite, als die Leiter von den Verteidigern mit Stangen und Haken, aber auch mit Händen von der Mauer weggestoßen wurde und krachend auf die anrückenden Söldner fiel. Sie bissen sich an dieser Pforte die Zähne aus. Auch der zweite Angriff misslang. Als Ascanio um sich schaute und die Enttäuschung in den Augen der Söldner sah, wusste er nicht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Er hoffte so sehr, dass sich die Ewige Stadt würde halten können.
    »Teufel auch!«, fluchte Seidensticker.
    Und dann geschah etwas, was Ascanio zutiefst erschütterte und ihm eine höllische Angst einjagte. Ein junger Söldner mit einer Narbe, die quer über seine Stirn lief, und Augen in einem kräftigen Blau, wie es nur der Himmel des Nordens hervorbrachte, nahm seinen Helm ab. Sein langes, blondes Haar umrahmte sein Gesicht und ließ es aufleuchten. Entschlossen hob er den Beidhänder eines sterbenden Kameraden auf und hielt ihn hoch. Der Engel des Krieges, durchfuhr es Ascanio. Plötzlich begann der Junge, in seiner barbarischen Sprache zu singen.
    »Ein feste Burg ist unser Gott,
    ein gute Wehr und Waffen …«
    Nach und nach fielen andere Landsknechte ein, bis dieser Gesang, der aus der Not und der Verzweiflung der Männer emporstieg, sich erhob und gegen die vatikanischen Mauern brandete.
    »Er hilft uns frei aus aller Not,
    die uns jetzt hat betroffen …«
    Alle Landsknechte, die sich ohne Hoffnung auf dem Boden niedergelassen hatten, erhoben sich. Alle, die ihr Fähnlein hatten verlassen wollen, traten wieder an ihren Platz. Alle, die eben noch verzweifelt schienen, fassten neuen Mut. Was sind das nur für Leute, diese Deutschen?, fragte sich Ascanio schaudernd. Die Trupps nahmen erneut Aufstellung und immer lauter und immer trotziger wurde ihr Gesang.
    »Der altböse Feind, mit Ernst er’s jetzt meint;
    groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,
    auf Erd ist nicht seinsgleichen.«
    Seidensticker lachte in wilder Freude. »Da könnt ihr noch was lernen«, rief er Ascanio und seinen beiden Freunden zu. Ascanio wurde schwer ums Herz bei dem Gedanken, was über die Stadt hereinbrechen würde. Hätten der Papst und die Römer doch gezahlt! Oder wenigstens die Tore geöffnet und auf Gegenwehr verzichtet. Dann fiel auch der Hauptmann in den Gesang ein.
    »Und wenn die Welt voll Teufel wär
    und wollt uns gar verschlingen,
    so fürchten wir uns nicht so sehr,
    es soll uns doch gelingen …«
    Nun hatten die Kolonnen Aufstellung genommen, und der blonde Junge schritt voran.
    »Der Fürst dieser Welt,
    wie sau’r er sich stellt,
    tut er uns

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