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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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nicht, dass Zwietracht unter meinen Fürsten herrscht. Wir werden dem jungen Janus von Esken seine unbedachten Worte verzeihen. Es sei ihm allerdings untersagt, weiterhin Behauptungen aufzustellen, die er nicht beweisen kann!«
    Adalbert von Bremen trat vor und verbeugte sich. »Wie immer eine weise Entscheidung, mein König.«
    Hermann zog Janus an seiner Tunika und sie stellten sich zurück zwischen die anderen Fürsten, die im Halbkreis um den Thron, Bischof Adalbert und den König standen. »Janus, wenn du so weitermachst, wirst du nicht lange am Hofe überleben!«, flüsterte Hermann ihm ärgerlich zu. »Hast du eine Ahnung, wen du herausgefordert hast? Sowohl Wilfried als auch Rudolf sind meisterhafte Schwertkämpfer. Du hast zwar in den letzten Wochen und Monaten viel trainiert, jedoch glaube ich nicht, dass du in einem Kampf mit ihm auch nur für zwei oder drei Wimpernschläge überleben würdest. Also halte dich zurück und übe dich in Geduld!«
    Janus biss die Zähne zusammen und schluckte seine Wut hinunter. Der Zorn hatte seinen Verstand geblendet, doch all das war so neu für ihn. All die Männer, die sich teilweise abgrundtief hassten, Ränke schmiedeten und um die Gunst des Königs buhlten. Er konnte das nicht verstehen. Bei den Spielleuten, Huren und Bettlern ging es weitaus ehrlicher zu als hier. Janus hatte sein Leben lang nie vorsichtig sein müssen, welche Worte über seine Lippen kamen. Doch hier am Königshof galten offenbar andere Gesetze, die er zugegebenermaßen noch nicht verstand. Selbst Hermann verhielt sich hier anders.
    Am Pfingstfest brachte ein Bote die Nachricht von der Einkerkerung Otto von Northeims. Der Sachsenherzog hatte sich dem König unterworfen und Janus beruhigte es, dass der Friede zunächst wiederhergestellt schien.
    Sie blieben am Königshof und langsam gewöhnte er sich an das Leben dort, wählte seine Worte mit Bedacht und versuchte zu lernen, doch er sehnte sich zunehmend nach Adela, vermisste ihre Nähe und Liebkosungen.
    An Weihnachten erkrankte Bischof Adalbert von Bremen. Er musste das Bett hüten, denn er war nicht mehr der Jüngste. Janus hielt ihn sogar für steinalt mit seinen siebzig Jahren. Alle waren in großer Sorge um ihn und bald wurde klar, dass er die Krankheit nicht überleben würde. Zwei Tage vor dem vierten Fastensonntag des Jahres 1072 starb der Bremer Bischof in Goslar und Janus sah zum ersten Mal in seinem Leben einen König weinen.
    Janus mochte und verehrte Adalbert ebenso. Er konnte den König verstehen, der tagelang nicht ansprechbar war, und sich in seine Kammer einschloss. Niemand wurde zu ihm vorgelassen. Die Trauer um den Verlust war allerorts spürbar. Schließlich wurde Adalbert von Bremen in allen Ehren bestattet und der König brach auf nach Schwaben. Mit ihm zogen Rudolf von Rheinfelden und auch Wilfried von Breyde. Janus blieb mit Hermann in Goslar zurück. Der König befahl ihnen, auf Nachricht von ihm zu warten.
    Als sie des Wartens längst überdrüssig waren, kam schließlich ein Bote des Königs. Janus und Hermann wollten gerade ausreiten, als er auf sie zugaloppierte. »Graf von Gleiberg?«
    Der nickte.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht vom König für Euch!« Dann überreichte er ihm ein versiegeltes Pergament. Hermann zerbrach das Siegel und begann zu lesen. »Wir sollen uns im nächsten Jahr erneut in Goslar einfinden. Dann wird der König wieder zu Gast sein. Bis dahin kannst du zurück zur Burg Gleiberg. Ich hingegen soll in das Harzvorland reisen, um die Baumaßnahmen der Burgen der Krone zu überwachen.«
    »Soll ich nicht lieber mit dir reiten?«
    »Nein, mir ist wohler, dich auf Burg Gleiberg zu wissen, denn ich werde längere Zeit nicht da sein.«
    »Befürchtest du denn einen Angriff? Otto von Northeim hat sich dem König doch unterworfen, die Opposition in Sachsen ist sehr geschwächt«, sagte Janus.
    Hermann schüttelte den Kopf. »Unterschätze Otto von Northeim nicht. Der alte Fuchs ist erst dann nicht mehr gefährlich, wenn er tot ist!«
    Am nächsten Tag machte Janus sich auf den Weg zum Kloster, um Adela, ihre Schwester und deren Mutter abzuholen. Nach den Monaten der Trennung waren sie überglücklich sich endlich wieder zu haben.
    Die Zeit auf Burg Gleiberg verging viel zu schnell. Von Hermann hörten sie lange nichts. Schließlich kam der Abend, der Janus´ Leben ein weiteres Mal verändern sollte.
    Adela und er hatten sich geliebt und nun lagen sie nebeneinander auf ihrer Schlafstätte. Sie lächelte

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