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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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sich dazu eine wilde Geschichte ausgedacht und prahlen jetzt damit. Ich wüsste nicht, warum wir uns darüber unterhalten müssten. Zu viel Aufmerksamkeit für die Nachtjäger ist gefährlich, so lange liegt ihre Tyrannei nun auch wieder nicht zurück. Spätestens wenn die Verdammten das Fleisch, das nun in ihren Vorratszelten hängt, aufgebraucht haben, gerät die Angelegenheit hoffentlich schnell in Vergessenheit“, wiegelte Piri ab.
    „Ich selbst habe Kers Wunden versorgt, sie stammten eindeutig von Wüstenratten. Sie können also nicht nur tote Ratten gefunden haben“, sagte Dilo.
    „Und gerade Euch, Älteste Piri, sollte die zerfetzte und von oben bis unten mit Rattenblut besudelte Kleidung Eures Enkels nicht entgangen sein. Es hat definitiv einen Kampf gegeben, und er muss ziemlich heftig gewesen sein“, sagte Fuzill.
    „Gut, dann hat es eben einen Kampf gegen die Ratten gegeben, das ist schließlich auch der Sinn einer Jagd. Ich verstehe immer noch nicht, warum wir dies an die große Glocke hängen sollen. Die Nachtjäger sind schon eingebildet genug, wir sollten ihnen ihren überbordenden Stolz austreiben, anstatt ihn noch zu befeuern. Ich betone nochmal, das Fleisch der Ratten wurde bereits unter allen Familien aufgeteilt, den Rest erledigt die Zeit. Jetzt sag doch auch mal was, Telek“, antwortete Piri.
    „Was? Entschuldige Piri, ich war kurz eingenickt. Ich finde, es ist ziemlich heiß heute. Worum geht es?“, fragte Telek.
    „Es geht um ein paar dumme Gerüchte. Um die verrückten Geschichten, die man sich wegen der letzten Jagd erzählt“, klärte Piri Telek auf.
    „Nun ich muss zugeben, die Gerüchte sind tatsächlich, wenn schon nicht beunruhigend, so doch zumindest außergewöhnlich. Das Fleisch der Wüstenratten ist übrigens vorzüglich, hast du es schon einmal zu einem Mousse aus Süßwurzeln probiert? Nein? Eine absolute Delikatesse“, sagte Telek.
    „Die junge Nachtjägerin Mo hat schon früher gegen uns opponiert. Derartige Ereignisse könnten ihr erneut in den Kopf steigen, in diesem Punkt muss ich Piri recht geben“, sagte Fuzill.
    „Wollt ihr sie wieder in den Käfig sperren? Das hat beim letzten Mal schon nicht geholfen. Sie hat einen unglaublich starken Willen. Der lässt sich nicht so einfach brechen, zum Glück, möchte ich hinzufügen. Diese Jagd war tatsächlich außergewöhnlich“, warf Beo ein.
    „Eben deshalb sollten wir ihr nicht so viel Aufmerksamkeit schenken, das Problem löst die Zeit für uns. Diese Diskussion ist überflüssig“, sagte Piri.
    „Das sehe ich nicht so. Die Gerüchte sind viel zu massiv, sie haben die ganze Siedlung erfasst. Einige – besonders von den jungen Verdammten – verehren Mo und auch Zemal bereits. Zemal ist ein Dienender, er hätte bei dieser Jagd gar nicht dabei sein dürfen. Wir können es uns nicht leisten, nichts zu tun“, beharrte Fuzill.
    „Dies ließe sich ziemlich einfach korrigieren“, bemerkte Beo.
    „Über den Status meines Enkels werde ich nicht noch einmal diskutieren. Er ist Dienender, er bleibt Dienender. Das ist entschieden! Damit würden wir die Nachtjäger ja geradezu auf einen Sockel heben“, sagte Piri.
    „Für viele stehen sie bereits auf einem Sockel. Die Nachtjäger sind auf dem besten Wege, sich wieder zu unseren Herrschern aufzuschwingen“, warf Fuzill ein.
    „Das ist doch völliger Unsinn! Wir reden hier von einer Handvoll Nachtjäger, noch halbe Kinder, vielleicht manchmal ein wenig ungestüm, das ist alles. Sie verhalten sich nicht anders als andere Verdammte in diesem Alter. Sie sind sogar zweimal in die Einöde zurück, um alle erlegten Ratten ins Lager zu bringen. Ziemlich altruistisch für Herrscher“, entgegnete Beo.
    „Letzten Monat war ich selbst auch bei der Jagd, zusammen mit meinen beiden Brüdern. Wir haben zu dritt zehn Wüstenratten erlegt“, sagte Telek.
    „Euer letzter Bruder starb vor dreiundzwanzig Jahren, Ältester Telek. Diese Jagd ist sechzig Jahre her“, sagte Dilo.
    „Oh, so lang schon. Ich erinnere mich aber noch genau daran“, sagte Telek.
    Verwirrt blickte er für eine Weile in die Runde. Dann sank sein Kinn langsam auf seine Brust und er nickte ein.
    „Eine Familie kann durchaus auch ohne einen Dienenden leben! Das gilt auch für die Eure, Älteste Piri. Wir sollten das Potential dieser jungen Leute nutzen und sie nicht permanent einschränken“, sagte Beo.
    „Als Älteste solltet Ihr unsere Geschichte kennen. Mehr als ein Jahrhundert lang haben uns die

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