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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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sich geschart. Er spricht nicht für die Verdammten, er hat kein Recht dazu“, erregte sich Piri.
    „Unser Leben hat sich verändert, die Traditionen der Verdammten sind nicht mehr geeignet. Georg ist viel älter als wir alle zusammen. An sein Wissen, seine Erfahrungen reicht niemand heran, auch Ihr nicht, Älteste Piri. Er teilt dieses Wissen mit uns, ist das nicht Grund genug, ihm zu vertrauen?“, versuchte es Ilbi noch einmal.
    „Vertrauen? Wie können wir jemandem vertrauen, der unsere Traditionen mit Füßen tritt? Der sich weigert, mich oder jemanden anderen aus dem Rat der Ältesten zu empfangen“, beharrte Piri.
    „Außer Euch ist nur noch Älteste Lelli da und sie spricht regelmäßig mit Georg“, widersprach Ilbi.
    „Weil er sie genauso manipuliert hat, wie alle anderen. Aber ich werde das nicht dulden!“, sagte Piri und verzog sich finster schmollend in eine Ecke.
    Ilbi sah ihr beinahe mitleidig nach.
    ***
    „Du hast es doch selbst gesehen. Sie kommen in unsere Siedlungen und schlachten uns einfach ab. Für sie sind wir keine Menschen mehr sondern Vieh“, schimpfte die Frau.
    Sie übertrieb. Natürlich war die Polizei ohne Vorwarnung in das provisorische Dorf der Naturalisten gekommen, doch das Feuer hatten sie nicht eröffnet. Die friedliche Idylle, die ihr von den Naturalisten versprochen worden war, zeigte sich im Nachhinein als Fassade. Bauern benötigen keine Waffen. Sie und die andere Frau waren noch während der Kämpfe weggebracht worden. Wie viele Opfer es tatsächlich gegeben hatte, konnte sie deshalb nicht sagen. Jetzt saß sie mit mehreren anderen zusammengepfercht in einer Zelle. Es roch unangenehm nach menschlichen Ausscheidungen, in einer Ecke schnarchte jemand laut. Kein Ort für die Frau eines der wichtigsten Wissenschaftler des Landes. Der Versuch, nach dem Tod ihrer Kinder ihr Leben zu ändern, schien gescheitert.
    „Man müsste es denen einfach mal zeigen, es ihnen heimzahlen“, sprach die Frau weiter, „Wenn wir zum Beispiel in das Sonnenkraftwerk eindringen könnten, wie groß wäre ihr Geschrei. Hat es nicht Euer Mann gebaut? Ihr kennt Euch doch sicher mit dem Kraftwerk aus“
    „Mein Mann redet selten über die technischen Details seiner Arbeit. Die würde ich ohnehin nicht verstehen. Außerdem habe ich ihn seit Monaten schon nicht mehr gesehen. Die Entscheidung, mich euch anzuschließen, hat ihn aus dem Haus getrieben. Ich weiß nicht einmal mehr, wo er jetzt wohnt“, antwortete sie.
    „Du könntest deine Ehe wieder aufleben lassen. Jede Information über das Kraftwerk wäre für uns eine Menge wert. Damit könnten wir diese teuflischen Nanosonden endlich aus der Welt schaffen“, meinte die Frau.
    Eine verlockende Vorstellung, wegen fehlender Energie schalten die Fabriken ab, in Georgs Institut wird es dunkel. Doch sie war auch reichlich naiv. Die Menschen würden einfach die alten Kraftwerke auf der Erde wieder in Betrieb nehmen. Man müsste diese schon vorher zerstören. Obendrein mochte sie Wim nicht aushorchen, schon gar nicht über das Kraftwerk. Sie selbst hatte ihn zu diesem Projekt getrieben, sichergestellt, dass es ein Erfolg wurde. Wie konnte sie jetzt dabei helfen, seine Arbeit wieder zu zerstören?
    „Das übersteigt meine Möglichkeiten“, antwortete sie vorsichtig, „Wim vertraut mir ohnehin nicht mehr. Er würde mir kein Wort glauben. Zudem gibt es noch genügend Alternativen zum Sonnenkraftwerk auf der Erde. Die Produktion der Nanosonden würde seine Zerstörung nicht stoppen“
    „Wir wollen das Kraftwerk nicht zerstören, wir setzen es als Waffe ein. Ein Team unserer besten Entwickler bastelt bereits an einem Programm dafür. Damit wären wir in der Lage, die Produktionsstätten direkt anzugreifen. Ihre Drohnen, die Wachroboter und der ganze Stacheldraht würde ihnen nichts mehr nützen. Alles was wir noch benötigen, sind die Codes für eine der Bodenstationen“, flüsterte die Frau verschwörerisch.
    Sie schwieg. Könnte es so einfach funktionieren? Hatte Wim die Mittel, diesen Spuk zu beenden? Warum hatte er es dann selbst noch nicht getan? Natürlich, er lehnte jede Form der Gewalt ab, selbst dem Polizisten, der ihre Kinder getötet hat, hat er inzwischen verziehen. Wenn er nicht handelt, musste sie es vielleicht tun. Auch wenn er sie dafür hassen würde.
    „Ich denke darüber nach“, antwortete sie schließlich.
    Die Gittertür der Zelle öffnete sich laut quietschend, einer der Wärter rief ihren Namen.
    „Nomo … Nomo!“
    Sie

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