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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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geschlendert. Das hatten sie machen können, weil niemand sie bemerkte. Es war eine Fähigkeit, die der Sektenführer bereits vor einiger Zeit erworben hatte und die ihn und seine Begleitung unsichtbar machte. Man sah sie zwar noch, aber niemand nahm sie wahr. Die Leute blickten weg oder zu Boden, dachten plötzlich an etwas anderes, an eine Aufgabe, die sie noch erledigen mussten und die ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Niemand sah ihn oder seine Begleitung an, und falls jemand doch ansatzweise irgendetwas mitbekommen hatte, würde er sich später nicht mehr daran erinnern können.
    Aus diesem Grund stellte das Betreten der schwerbewachten Stadt keine große Herausforderung dar, und das Auffinden des Heilungszentrums war es noch viel weniger. Skeal Eile war schon früher bei vielen Gelegenheiten dort gewesen. Er kannte die Stadt und ihre Gebäude. Er wusste, wo sich alles befand. Seine Bemühungen zum Wohle der Kinder des Hawk hatten an den Grenzen der Menschengebiete nicht Halt gemacht, sondern erstreckten sich auch noch weit darüber hinaus. Davon wussten allerdings nur wenige. Und auch unter den Elfen hatte er seine Anhänger, die an seine Lehren glaubten und die sich unter den Fittichen des mächtigen Sektenführers sicher fühlten.
    Sie war eine von ihnen.
    Sie hatte sich in einen Umhang mit Kapuze gehüllt, der Kopf und Gesicht vor dem schwachen Schein der Lampen verbarg. Der Mond war schon untergegangen, und Wolken verhüllten die Sterne, so dass der Himmel ganz schwarz war. Aber sie ging kein Risiko ein. Sie konnte es sich nicht leisten, erkannt zu werden. Oder irgendjemandem erklären zu müssen, was sie nachts alleine hier draußen machte. Vor allem aber wollte sie nicht in seiner Gegenwart erwischt werden.
    Als sie an seinem Versteck eintraf, trat er aus den Schatten hervor und verbeugte sich höflich. »Meine Königin«, begrüßte er sie. »Wie überaus freundlich von Euch, mich so kurzfristig zu empfangen.«
    Isoeld Severine sah nicht erfreut aus. Sie hob ihr schönes Gesicht ins Licht und blickte finster. »Ich verlasse mich darauf, dass es sich um eine wichtige Angelegenheit handelt. Ich riskiere eine Menge, wenn ich um diese Zeit einfach so zu dir komme.«
    »Ihr werdet nicht enttäuscht sein, das verspreche ich Euch.«
    Sie nahm seinen Arm und zog ihn zurück in die Schatten. »Muss dieses alte Weib dabei sein?«, flüsterte sie und beugte sich dichter zu ihm.
    Skeal Eile sah an ihr vorbei und scheuchte Bonnasaint mit einer Handbewegung fort. Der Meuchelmörder verschmolz mit der Nacht. Der Sektenführer wartete einen Moment, dann drehte er sich wieder zu der Königin herum. »So, jetzt sind wir allein.« Er schenkte ihr sein liebenswürdigstes Lächeln. »Es geht Euch gut, hoffe ich?«
    »Es geht. Komm zum Punkt.«
    »Wie Ihr wünscht. Ich bin gekommen, um Euch ein Angebot zu machen. Ein Angebot, das, wie ich glaube, uns beiden nützen wird, und über das ich schon seit geraumer Zeit nachdenke. Es hat mit Eurem Ehemann zu tun.«
    Sie verdrehte die Augen. »Haben wir diese Diskussion nicht schon geführt und die Angelegenheit nicht schon erschöpfend behandelt?«
    »Aber nur abstrakt, als wir über eine Zukunft sprachen, in welcher er nicht mehr präsent wäre. Wir haben noch nie über Mittel und Wege nachgedacht, wie wir diese Zukunft herbeiführen könnten.«
    »Genau. Und zwar aus gutem Grund. Mein Gatte entstammt einer sehr langlebigen Familie, und er macht keine Anstalten, kürzerzutreten. Wenn er endlich stirbt, bin ich schon alt und grau, und du längst zu Staub zerfallen.«
    »Hm. Es würde Euch doch gefallen, wenn er tot wäre, nicht wahr?«
    »Die Antwort auf diese Frage kennst du bereits. Hast du sonst noch etwas zu sagen?«
    »Lasst mich offen sprechen. Wenn wir früher darüber geredet haben, gab es immer die Schwierigkeit, seinen Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen und zu vermeiden, dass Ihr in Verdacht geratet. Darüber hinaus gab es das Problem mit seiner Tochter, die in der Thronfolge als Nächste kommt.«
    »Die süße, kleine Phryne«, schnaubte Isoeld. Jetzt waren ihre Gesichtszüge nicht mehr so schön wie zuvor. »Ich kann ihre Nähe nicht ertragen. Aber ich bin dabei, sie endlich für mich zu gewinnen. Sie redet jetzt vernünftig mit mir, und es sieht so aus, als hätten meine Worte bei ihr gefruchtet. Vielleicht wird sie sogar noch einmal recht nützlich für mich.«
    Skeal Eile nickte. »Das ist vielleicht gar nicht nötig. Wie wäre es, wenn wir beide Probleme

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