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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Albs. »Unterwerfe dich, Alb«, sprach er mit abwesendem Blick. »Du und dein Freund begleiten diesen Krieger zu meinem Heer.«
    Es muss der Botoiker sein, der zu mir spricht. Aiphatòn wünschte sich Carmondais Wissen oder den Geschichtenweber selbst zu sich, der viel mehr war als ein begnadeter Erzähler. »Damit du mich einreihen kannst wie diese Unglücklichen?« Er zeigte auf die Leichen. »Suche dir andere für deine Sammlung, die du in den Tod hetzen kannst.«
    »Das tue ich. Ich hörte, dass es Städte zu erobern gibt, große Städte, in denen Albae leben. Mal sehen, ob mir danach ist, sobald meine Vorbereitungen abgeschlossen sind«, entgegnete der Krieger. »Aber du bist etwas Einmaliges, wie mir scheint. Das macht dich umso wertvoller im Kampf gegen meine Widersacher.« Er ließ die Schneide gegen Nodûcors Maske treffen, ein metallisches Klirren entstand. »Solltest du dich weigern, stirbt er zuerst. Ich kann nicht erlauben, dass du einem anderen in die Hände fällst.«
    Aiphatòn blickte sich rasch um, konnte jedoch keine weiteren Gegner erkennen.
    Der Pulk, der eine halbe Meile hinter ihnen das schlafende Dorf erreicht hatte, strömte zwischen den Häusern und Hütten hindurch und stürmte in alles, was er fand. Leise Schreie erklangen in der Nacht.
    Mitleid empfand Aiphatòn nicht. Das hier war Ishím Voróo und nicht das Geborgene Land. Für das Leben der hiesigen Bewohner fühlte sich Aiphatòn nicht verantwortlich. Er bezweifelte nicht, dass die Menschen bald gegen ihren Willen in das Heer des Botoikers aufgenommen wurden. Man wird sie vor ihn zerren und dann … Ihm fiel auf, dass er nichts über die Vorgehensweise dieser Magier wusste, die so gänzlich andere Zauber woben als ein Lot-Ionan. Was dann?
    Nodûcor stöhnte auf, die Axtklinge schnitt in seine Haut. Blut rann aus der oberflächlichen Wunde.
    »Es ist an der Zeit, Alb«, sprach der Mann hohl und zog einen Wurfdolch. »Dreh dich um und gehe auf das Heer im Dorf zu, damit sie dich binden und bewachen. Wenn du unten angelangt bist, folgt der Krieger mit deinem Freund.«
    Nun hilft eine List besser als jede Schnelligkeit. Aiphatòn nickte, ließ den Speer fallen und ging langsam los; die Arme baumelten locker herab. Ab und zu drehte er sich um.
    Der Krieger packte Nodûcor und stellte ihn auf die Beine, schob ihn vor sich her und hatte den schweren Axtkopf auf der Schulter des Albs abgelegt, sodass ein Ruck genügte, um den Schädel des Gefangenen vom Rumpf zu trennen.
    Oh, das erleichtert es mir. Ich hatte schon Bedenken. Aiphatòn hielt sich bereit.
    Der Krieger passierte die Stelle, an welcher der Speer im hohen Gras lag, ohne nach der Waffe zu schauen. Er fühlte sich durch den Abstand von fünfzig Schritten sicher.
    »Obacht«, rief Aiphatòn auf Albisch, dabei blieb sein Antlitz nach vorne gewandt. Er öffnete einfach nur die Finger der rechten Hand.
    Der Speer sirrte in die Höhe, bewegte sich in gerader Linie auf seinen Herrn zu.
    Der Gegner wurde ins Rückgrat getroffen, die Waffe blieb stecken. Anscheinend ließ die Kraft der Magie und somit der Schwung des Speeres nach.
    Nodûcor riss die Arme hoch und hielt die Axtklinge fest; er neigte die Schulter, damit die Schneide nicht wegrutschte und ihn versehentlich doch verletzte.
    Aiphatòn lachte böse auf und rannte zurück. »Geht es dir gut?«, rief er dem Alb zu.
    Nodûcor nickte und machte zwei Schritte weg vom Krieger, der steif nach hinten geneigt dastand. Das Ende des Speerschafts hatte sich in den Boden gerammt und diente ungewollt als Stütze, sodass der Mensch nicht umfiel.
    Dolch und Axtstiel entglitten dem Gegner, die Augen richteten sich abwechselnd auf die beiden. »Ihr entkommt mir nicht«, versprach er mit brüchiger Stimme. »Und du, merkwürdiger Alb, wirst mir deine magischen Geheimnisse offenbaren, sobald ich deinen Willen brach.« Die Arme des Mannes sanken kraftlos an der Seite hinab, der Kopf kippte in den Nacken. »Die Nhatai werden sich nehmen, was ihnen gebührt. Und du gebührst mir wie alle deines Volkes, wo immer ich sie finde!«, raunte der Sterbende. »Wo auch im…« Die Drohung verging mit einem letzten Hauchen. Der Tod war schneller als die Botschaft des Botoikers.
    Aiphatòn trat die Leiche um und zog den Speer aus dem Wirbelknochen. Seine Blicke galten dem Dorf, wo sich aus der schwarzen Masse bereits wieder einige Punkte absonderten und in ihre Richtung hetzten. »Wir gehen weiter. Der Botoiker wird die Lust an uns verlieren, sobald er sich genug

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